Als Sanji am nächsten Tag in der Küche stand, konnte er sich das Gähnen kaum verkneifen. Er hatte kaum geschlafen in dieser Nacht, was sich mehr als deutlich bemerkbar machte. Die ganze Zeit hatte er Bedenken gehabt, dass Zoro doch wieder die Kontrolle verlieren und jemanden angreifen könnte, also hatte er es auf sich genommen, den Marimo zu überwachen. Auch wenn man dazu sagen musste, dass er es nicht sonderlich lange durchgehalten hatte. Er war durch den Kampf zu erschöpft gewesen, um lange wach zu bleiben. Und genau das hatten die Albträume ausgenutzt, die ihn schon seit Jahren plagten. Alles in allem war seine Nacht also nicht sonderlich erholsam gewesen.
Und er wusste genau, wer daran schuld war. Zoro. Wenn der sich nicht ständig verlaufen würde, dann hätten sie dieses Problem jetzt gar nicht. Mal ehrlich – wie schaffte man so was?
Aber trotz allem konnte Sanji sich nicht überwinden, wütend auf ihn zu sein. Das machte ihm ehrlich gesagt ein wenig Sorgen. Schließlich war das inzwischen quasi schon sein Dauerzustand. Aber vielleicht war er auch einfach nur zu müde für so etwas.
Er bückte sich, um etwas aus einer der unteren Schubladen zu holen. Als er sich wieder aufrichtete, schlug er sich den Kopf schmerzhaft an einer der aufgehängten Pfannen an. Zischend rieb er sich den Kopf. Er musste wirklich fertig sein, wenn er es schon schaffte, sich in seiner eigenen Küche zu verletzen. An etwas, das er auch noch selbst dort hingehängt hatte.
Ein leises Lachen hinter ihm ließ ihn zusammenzucken. Oh nein, nicht ausgerechnet jetzt... Er musste sich gar nicht erst umdrehen, um zu wissen, wer da gerade in die Küche gekommen war. Es war ja klar, dass ausgerechnet er das mit ansehen würde. Sanji seufzte leise. Das würde er vermutlich die nächsten Wochen noch zu hören bekommen.
Und zu allem Überfluss entschloss sich der wandelnde Grünspan nun auch noch, ihn provozieren zu wollen. „Zu müde zum Kochen, Kringelbraue?"
Sanji machte sich noch nicht einmal die Mühe, sich zu ihm umzudrehen. Betont beiläufig richtete er weiter die Zutaten her, die er fürs Frühstück brauchen würde. „Kümmer dich um deinen eigenen Scheiß, Marimo."
Zoro kam nun ganz in die Küche und schloss die Tür mit einem leisen Klicken hinter sich.
„So wie du etwa?" Seine Stimme kam näher. „Glaubst du wirklich, ich würde es nicht bemerken, wenn du mich die ganze Nacht anstarrst?"
Er lehnte sich ein gutes Stück von Sanji entfernt an die Küchentheke und lächelte ihn herausfordernd an. „Gibt es da etwas, das ich wissen sollte?"
Sanji merkte, wie ihm die Röte ins Gesicht schoss und er nach Worten rang. Mist, dieser Kerl schaffte es doch immer wieder, ihn mit seiner unverschämten Art zu überraschen. Daran sollte er sich doch eigentlich schon längst gewöhnt haben.
„Ach so ein Müll, als ob ich... Das ist widerlich, Marimo, hörst du dir überhaupt selbst zu? Ich wollte bloß nicht, dass du jemandem an die Kehle springst, während ich schlafe, das ist alles."
Er wendete sich wieder dem Obst zu, das er hergerichtet hatte, um sein immer noch warmes Gesicht vor dem Schwertkämpfer zu verbergen. Wieso gelang es Zoro nur immer, ihn dermaßen aus der Fassung zu bringen? Und dann kam er auch noch mit seinen wilden Theorien an. Nur um ihn zu provozieren. Man sollte wirklich meinen, er wäre ihm dankbar, weil er ihn aus seinem Bestiendasein befreit und anschließend auch noch zurück zur Sunny getragen hatte. Aber davon natürlich wieder keine Spur.
Er konnte Zoro aus den Augenwinkeln sehen; er stand noch immer an die Küchentheke gelehnt da und schien ihn zu mustern. Dann stieß er sich ab und ging ohne ein weiteres Wort an Sanji vorbei aus der Küche.
Sanji machte sich schon darauf gefasst, dass Zoro die Tür hinter sich zuschlagen würde, doch er schloss sie mit einem leisen Klicken. Dann war von ihm nur noch das dumpfe Geräusch seiner sich entfernenden Stiefel zu hören.
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Moonlight - ZoSan [One Piece FF] - abgeschlossen
FanfictionAls die Strohhüte an einer fremden Insel anlegen, lässt das für sie typische Chaos nicht lange auf sie warten. Als wäre das nicht schon genug, wird Zoro auch noch von einem äußerst nervtötenden Fluch getroffen (womit ausnahmsweise mal nicht Sanji ge...