Chapter 6

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Mit einem leisen Stöhnen fasste Zoro sich an den Kopf. Verdammt, ihm tat wirklich alles weh. Woher kam das jetzt schon wieder? Er konnte sich nicht daran erinnern. Obwohl, vielleicht... Erinnerungen wurden in kleinen Fetzen sichtbar. Der Bär. Nami mit dem Klimataktstock in der Hand. Ruffy, der auf ihn zustürzte, und Sanji, der mit Blut in den Haaren und Schmerz im Gesicht unter ihm lag. Zoro hätte sich selbst ohrfeigen können. Wie hatte er es nur wieder so weit kommen lassen können? Er hätte stärker sein sollen als das, hätte sich besser unter Kontrolle haben sollen. Nur einen kleinen Moment lang war er unaufmerksam gewesen, und das hatte gereicht, um eine Vollkatastrophe auszulösen. So einen Fehler durfte er sich nicht wieder erlauben.

Er öffnete die Augen. Der Wald um ihn herum war dunkel und still, nur vom silbrigen Licht des Mondes erhellt. Er musste sehr lange ohnmächtig gewesen sein, wenn die Sonne schon untergegangen war. Als sie an der Lichtung mit dem See Pause gemacht hatten, war es gerade erst Mittag gewesen. Zoro fühlte Schuldgefühle in sich aufsteigen. Nicht nur, dass er auf seine Freunde losging, jetzt hielt er sie auch noch mehr als einen halben Tag lang auf. Ganz davon zu schweigen, dass sie alle einzig und allein wegen ihm hier waren.

Und dann machten sie sich auch noch eine solche Mühe wegen ihm. Die Unterlage, auf der er lag, war ein großer Haufen Moos, den die Crew für ihn zusammengetragen und hier aufgeschichtet haben musste. Mit dieser Erkenntnis breitete sich ein warmes Gefühl in Zoro aus.

Er wollte sich aufsetzen und sich nach den anderen umsehen, doch ein Gewicht auf seinem Oberkörper hielt ihn zurück. Zoro sah nach unten, und musste unwillkürlich schmunzeln. Auf der dünnen Decke, mit der er zugedeckt war, war Chopper eingeschlafen, alle Viere von sich gestreckt. Zoro schob ihn vorsichtig ein Stückchen weiter nach unten, damit er sich zumindest hinsetzen konnte. Das kleine Rentier bekam nichts davon mit.

Zoro sah sich vorsichtig nach den anderen um. Ein Stück weit von ihm entfernt konnte er Nami ausmachen, die an einen Baum gelehnt eingeschlafen war, und neben ihr Lysop und Ruffy, die zusammengeknäult und laut schnarchend auf dem Boden lagen. Neben ihnen saß Brook und hielt leise summend Wache, und einige Meter vor ihm saßen Franky und Sanji unter einem hohen Baum und unterhielten sich leise, wobei sie immer wieder achtsame Blicke in das Dunkel des Waldes warfen. Als sein Blick auf Sanjis Silhouette fiel, spürte Zoro einen leisen Stich. Das Gold seiner Haare war dunkel, wo es von seinem Blut gefärbt wurde, und unter dem Saum seines Ärmels war gerade noch so das weiße Leinen eines Verbandes zu erkennen.

Eine leise Bewegung neben ihm riss ihn aus seinen Schuldgefühlen. Robin saß neben ihm und musterte ihn mit einem aufmerksamen Blick. Sie musste schon die ganze Zeit dort gesessen haben, denn sie sah nicht so aus, als hätte sie geschlafen, und zum Wache halten war sie eindeutig zu weit innerhalb ihres provisorischen Lagers.

„Du bist wieder wach", stellte sie fest. „Wie geht es dir?"

Na ja, abgesehen von den Kopfschmerzen, den blauen Flecken und dem schlechten Gewissen...

„Es geht schon."

Robin nickte. „Das ist gut. Wir haben uns alle ziemliche Sorgen um dich gemacht."

Sie musterte ihn eine Weile lang still. Zoro, dem ihr Blick nicht geheuer war, wich ihm aus. Er hatte beinahe das Gefühl, das sie seine Gedanken las, auch wenn er wusste, dass das natürlich unmöglich war. Trotzdem machte sie ihn mit ihrem seltsamen Verhalten nervös.

Schließlich sagte sie mit einem leisen Lächeln auf den Lippen: „Ich hatte dich nie für jemanden gehalten, der für einen anderen Mann den Verstand verliert."

Zoro ertappte sich dabei, wie sein Blick von selbst zu Sanji flackerte, in dessen Haar das silberne Mondlicht leuchtete.

„Ich auch nicht."

Moonlight - ZoSan [One Piece FF] - abgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt