7. Kapitel ~ Kommissar Harold

71 6 4
                                    

Dieser eine verdammte Gedanke ging mir nicht mehr aus meinem Kopf. Was hatte mein Bruder nur damit gemeint?

Harry, komm schnell! Es ist etwas passiert! Bitte beeil dich! Es ist wichtig! Sehr wichtig! Mach schnell!

Was hatte das zu bedeuten? War etwas mit Mum passiert? Oder mit Lou? Ohhh Mein Gotttt! Schon allein bei den Gedanken das Lou etwas passiert sein KÖNNTE, setzte mein Herz kurz aus. Ich könnte es mir nie vezeihen ihn, oder einen anderen aus meiner Familie, zu verlieren. Es durft einfach nicht wahr sein. Ich durfte Lou einfach nicht verlieren! Nicht ihn! Nicht meinen Lou! Alle anderen Menschen waren mir so gut wie egal, nur nicht meinen Lou. Immer wieder schoss dieser eine verfluchte Gedanken durch meinen Kopf. Und immer wieder spielten sich die schlimmsten Situationen vor meinem inneren Auge ab. Mum und Dad blutend in der Küche. Mum und Dad tot im Garten liegend. Mum und Dad entführt, in einem kleinen Keller liegend. Oder vielleicht hatte es auch etwas mit Lou zutun. Vielleicht lag er auch tot im Garten oder in der Küche.

Aber wie konnte er dann mit mir sprechen? Den Verdacht, das es sich um ihn handelte, konnte ich schonmal ausschließen. Ich atmete ein wenig erleichtert aus. Troztdem konnte es nichts gutes verheißen. Langsam bahnte sich eine Träne aus meinem Auge ihren Weg zu meinen Wangen.

Ich wusste zwar nicht mal den wirklichen Grund, weshalb ich weinte, aber ich wusste das Lou's Anruf nichts gutes verhieß. Es musste etwas schlimmes passiert sein. Wie versteinert hielt ich mein Handy in der Hand und starrte wie hypnotisiert auf den grauen Beton Boden. Plötzlich tippte mich jemand auf der Schulter an. Ich zuckte zusammen und drehte mich um. Braune Augen. Braune Harre. Ein Leberfleck unter dem Kinn? Das konnte nur einer sein. *Trommelwirbel* Ich wusste auch genau wer. *Trommelwirbel wird immer lauter* Es war Liam. *Tosender Beifall und Fangeschreie* Ich drehte mich um und schaute ihn geschockt an.

„Ach du scheiß Harry .... Was ... Was ist passiert? Wie ... Wieso weinst du denn?", stotterte er entsetzt und wollte mich gerade in eine Umarmung ziehen, als ich mich schon, ohne irgendeiner Art von Antwort, in seine Arme schmiss und anfing hemmungslos zu weinen. Liam schien leicht überrumpelt, was aber auch verständlich war, streichelte mir dennoch sanft auf und ab über den Rücken. Ich grunzte und immer mehr Tränen fanden ihren Platz in Liam's Shirt, welches von meinen Tränen schon fast durchnässt war.

„Shhhhhhh ... Alles wird gut. Alles wird gut Kleiner ...", flüsterte er beruhigend, doch ich weinte immer und immer weiter. Mir war es egal, was die vorbeigehenden Leute von mir dachten oder wie armselig ich gerade aussah, aber das musste jetzt echt mal raus. Ich drückte mich näher an Liam und er flüsterte mir weiter ruhige Worte ins Ohr. Seine Worte zeigten nach einiger Zeit ihrer Wirkung und nur noch ab und zu kullerte eine verirrte Träne meine Wange hinunter. Liam drückte mich vorsichtig von sich, schaute mir tief in die Augen und flüsterte beschwörend: „Was ist passiert Harry?" Ich versuchte meine Gedanken zu sammeln, scheiterte aber daran, ihm eine gescheite und vor allem verständliche Antwort zu geben. Das einzige was ich in dieser Situation heraus brachte war: „Hause. Wichtig." Er nickte verständnisvoll und fragte ob er mich fahren sollte, welches Angebot ich dankend annahm. Wir gingen zu seinem Auto und er fuhr mich nach Hause. Manchmal war es ja doch nicht so schlecht einen älteren Freund zu haben, der auch noch dazu Auto fahren konnte. Die gesamte Fahrt schaute ich gedankenverloren aus dem Fenster und hatte Angst. Liam schaute mich die Fahrt über nachdenklich an, sagte zum Glück aber nichts oder stellte unangenehme Fragen. Ich hatte Angst vor dem was mich zu Hause erwarten würde. Angst vor der Antwort auf meine Frage was passiert war. Angst vor der Zukunft, die sich vielleicht durch dieses Geschehen verändern könnte. Eigentlich wollte ich nun gar nicht mehr nach Hause, aber ich konnte Louis nicht im Stich lassen. Ich musste zu ihm und wissen was passiert war. Das Rätsel lösen. Ungelöste Antworten auf unbeantwortete Fragen aufdecken. Ich hörte mich an wie ein Kommissar. Kommissar Harold im Einsatz. Bei dem Gedanken musste ich kurz lächeln und Liam warf mir einen weiteren, kurzen aber dieses mal verwirrten Seitenblick zu. Der Wagen hielt an.
Ich zögerte kurz bevor ich ausstieg. „Soll ich mit rein kommen?", fragte Liam behutsam. Ich schüttelte leicht den Kopf. „Aber danke fürs Fahren Li. Ich ... wir telefonieren oder schreiben nachher. Bis später und danke." Er lächelte mir noch einmal aufmunternd zu bevor ich aus stieg. Ich winkte ihm zu und schlug die Beifahrertür zu.
Mit wackligen Schritten ging ich auf die Eingangstür zu. Kurz bevor ich die Klinke runter drückte stoppte ich ab. Mir fielen wieder die Gedanken von der Autofahrt ein. Ich schaute von der Klinke wieder auf meine Hände, die auf dem kalten Metall ruhten. Was würde mich hinter dieser Tür erwarten? Bevor ich aber noch länger nachdenken konnte, wurde die Tür von Innen aufgerissen und was ich dann sah, brach mir mein Herz in Tausend kleine, einzelne Stücke.

= 17.12.2015

Please love me Tomlinson (Larry Stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt