Kapitel 4

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Ich blieb noch längere Zeit stehen. Dann schüttelte ich meinen Kopf und ging ein paar Schritte zurück. Ich kniete mich nieder hob die Schüssel auf und ging aus dem Wald. Diese Geschichte würde ich nie jemanden erzählen können. Alle würden mich für einen Lügner halten oder denken ich sei verrückt. Die Salbe musste ich jetzt natürlich vor meiner Mutter verstecken. Wenn sie sah, dass sie fast leer war, dann hätte ich nicht einmal eine gute Ausrede. Na, ja wie soll man erklären, dass man einen Wolf verarztet hat. Sie hält Wölfe für gefährliche Rauptiere. Erst recht, wenn sie erfuhr, dass ich im Wald war. Sie würde mich bestimmt nicht mehr aus den Augen lassen und mich im Haus einsperren, wenn sie wegfuhr. Ich konnte ja selbst nicht glauben, was ich getan habe. Dann ist das jetzt also mein ganz privates Geheimnis. Ich ging nach Hause und zog meine Schuhe aus. So schlimm haben meine Schuhe noch nie ausgesehen und ich habe sie vorgestern gekauft! Ohne weiter nachzudenken schmieß ich sie in den Müll. Danach ging ich in die Küche und stellte die Schüssel ab. Ich dachte an den Wolf. Wie er am Boden lag und jaulte. So viel wusste ich eigentlich gar nicht über Wölfe, so beschloss ich in eine Buchhandlung zu gehen. Die nächste war gar nicht so weit entfernt. Fünf Minuten nachdem ich losgegangen war, hatte ich die Buchhandlung erreicht. Es gab total viele Bücher hier. Ich komme mindestens einmal im Monat hier her und leihe mir ein Buch aus. Ich hatte mir schon mal ein Buch über Wölfe ausgeliehen, aber das meiste hatte ich schon vergessen. Ich ging zu den Regalen mit den Tierbüchern. Es gab Bücher über die verschiedensten Tiere, nur über Wölfe fand ich keins. Ich ging zur Buchhändlerin und fragte sie, ob es ein Buch über Wölfe gab. Sie ging zum Computer und schaute nach.

"Im Geschäft gibt es genau zwei Bücher über Wölfe.", erklärte sie mir "Eins wurde schon ausgeliehen, aber das andere müsste noch da sein."

Sie ging zu einem Regal und hatte es innerhalb von 10 Sekunden gefunden. Das Buch war nicht besonders dick, aber etwas besseres gab es nicht. Ich nahm es und ging damit nach Hause. Ich setzte mich mit dem Buch im Wohnzimmer auf die Couch, als meine Mutter kam.

"Was hast du mit deinen Schuhen angestellt ? Warum liegen sie im Müll ?"

Ich konnte ihr nicht sagen, dass ich im Wald war. Die Schuld konnte konnte ich aber auch nicht den Erdlöchern anhängen. Die Schuhe waren viel dreckiger.

"Na was jetzt ?", sagte sie ungeduldig.

"Ja...", ich wusste nicht so recht, was ich antworten sollte "ich war auf der Wiese... und am Waldrand ist doch dieser Bach Ich habe extra Abstand gelassen, aber es war sumpfig und... dann bin ich ein bisschen eingesunken und meine Schuhe sind dann dreckig geworden."

Ich versuchte so überzeugend wie möglich zu klingen.

"So, so...", sagte sie eher zu sich selbst als zu mir. An ihrer Tonart hörte nan sofort, das sie mir das nicht glaubte, aber sie sprach das Thema nicht weiter an.

"Es gibt Mittagessen."sagte sie "Spaghetti, die magst du doch so gern."

Sie ging in die Küche und holte den Topf mit den Spaghetti. Ich ging zum Esstisch. Mein Vater saß schon auf seinem Sessel. Er sah sehr hungrig aus. Ich setzte mich neben ihm hin. Meine Mutter brachte mir einen riesigen Teller. Ich schaute auf dir Uhr. Es war schon 12:45 Uhr. Eigentlich wollte ich noch mal in den Wald gehen, nachdem ich das Buch kurz durchgeblättert hatte. Ich beeilte mich total beim essen. Danach verräumte ich mein Geschirr und bevor mein Vater mich fragen konnte, warum ich mich so beeile, stand ich schon vor der Tür.

Das Leben mit WölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt