Kapitel 14

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"Ich sollte dann mal wieder zurück nach Hause gehen, bevor sich meine Eltern sorgen machen, aber ich werde Jacob noch vorher bescheid sagen.", sagte ich zu Alice.

"Ich komme mit.", entschied sie und begleitete mich.

Wir gingen zu Jacob, der auf einem großen Stein saß und zufrieden den Jungtieren beim spielen zusah.

"Jacob ich denke, dass ich wieder heim gehen werde."

Jacob sah mich an und nickte zustimmend. "Gut, geh aber lieber nicht allein. Such dir einen Begleiter aus, damit er drohende Jäger aufspüren kann."

"Ich begleite dich zurück Nina", meldete sich Alice.

"Auf wiedersehen Nina, viel Glück bei der Heimreise!", verabschiedete sich Jacob von mir.

"Wiedersehen", sagte ich und neigte respektvoll den Kopf.

Als ich gehen wollte, merkte ich , dass eines der Jungtiere an meiner Hose zerrte.

Es war das gleiche Junge, das ich schon einmal getroffen hatte. Damals hat das schwarz-weiße Tier mich mit zwei anderen Jungtieren angesprungen und mich nicht mehr aufstehen lassen.

Egal wie sehr ich auch versuchte wegzugehen, das Tier krallte sich am Boden fest und rührte sich kein Stück mehr. Auch wenn es erst ein Junges war, es war kräftiger als es aussah.

Jacob und Alice dagegen sahen eher belustigt aus, weil ich es nicht mit einem Jungtier aufnehmen konnte.

Aber irgendwie sah das Kleintier auch total niedlich aus, während es versucht gegen meine Hose zu kämpfen. Ich kniete mich auf den Boden und streichelte den kleinen Vierbeiner, der verspielt herumsprang.

"Komm gehen wir los.", sagte Alice "Jacky lass Nina in Ruhe, sie muss nach Hause."

"Du heißt also Jacky...", murmelte ich dahin, während ich das Junge weiter streichelte.

Dann richtete ich mich auf und sagte:" Du hast recht, wir sollten losgehen."

Den ganzen Weg durch den Wald hatte keiner von uns gesprochen. Es war fast Mittag und obwohl es hell war und man viel sehen konnte, blieben wir immer sehr aufmerksam.

"Ich werde dich vermissen, aber es ist die beste Entscheidung vorerst nicht mehr in den Wald zu gehen.", sagte Alice, als wir in der Nähe vom Waldrand stehen blieben.

"Ich werde dich auch vermissen, aber sobald die Jäger die Suche aufgeben, komme ich euch wieder öfter besuchen."

Ich umarmte die Wölfin und ging aus dem Wald. Kurz drehte ich mich um und konnte noch sehen, wie Alice im Gebüsch verschwand.

Dann ging ich selbst nach Hause. Es zogen dunkle Wolken auf und es begann zu nieseln. Als ich zu Hause ankam zog ich meine Schuhe aus und begrüßte meine Eltern. Meine Mutter kochte gerade und mein Vater saß auf der Couch und las in einer Zeitung.

"Du kommst gerade rechtzeitig.", sagte meine Mutter "Das Essen ist bald fertig."

Ich nickte und verschwand in meinem Zimmer. Mein Blick fiel auf das Wölfebuch, dass ich vor einiger Zeit ausgeliehen hatte. Ich nahm es in die Hand und blätterte im Buch herum, bis ich meine Mutter von unten rufen hörte:"Nina, wo bleibst du? Das essen ist fertig!"

"Komme schon!", rief ich zurück und legte das Buch auf meinen Schreibtisch.

Ich rannte die Stiegen runter und setzte mich an den Esstisch. Mein Vater brachte mir mein Essen und setzte sich ebenfalls. Während wir aßen sprach keiner ein Wort. Seit ich nach Hause kam, verhielten sich meine Eltern komisch.

Ein paar Minuten später begann meine Mutter zu sprechen.

"Nina..." Sie schaute mir in die Augen, ihr Blick war ernst.

Ich wusste das konnte nichts gutes bedeuten. Hat sie gesehen, wie ich in den Wald gegangen bin, oder hat Elena mit ihr gesprochen, oder hat der Jäger etwas gesagt...
Meine Hand zitterte. Wenn sie wirklich etwas wusste...

"Nina", wiederholte sie ernst "ich muss mit dir reden..."

Das Leben mit WölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt