Kapitel 4

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Sie warf ihrem Zuhause noch einen letzten Blick zu und verschwand in den grossen Bäumen die sich nach und nach zu einem grossen Wald verdichteten.

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Ayleen rannte seit einer halben Stunde wie eine Irre durch den grünen Wald, sie konnte es nicht riskieren gefunden zu werden. Als sie auf einer kleinen Lichtung ankam, blieb sie stockend stehen, stützte sich mit den Händen an den Beinen nach vorne gebäugt ab und schnappte keuchend nach Luft. Nachdem ihr Herz aufgehört hatte zu rasen, richtete sie sich auf und blickte um sich. Sie stand am Rand einer kleinen Lichtung mitten im Herz des Waldes, die mit hohen Farnen, Büschen und vielen Frühlingsblumen bewachsen war. Die Sonne die sich ihren Weg durch das Blätterdach kämpfte beschien die vielen Efeuranken an den Bäumen die in einem satten, dunklen Grün schimmerten. Vögel zwitscherten fröhlich und flogen raschelnd von Ast zu Ast. All das hatte einen wunderbar beruhigenden Eindruck auf Ayleen, wie es die Natur und Tiere immer taten. Sie stellte die Taschen auf die moosbewachsenen Erde und drehte sich mit ausgebreiteten Armen langsam im Kreis. Dabei atmete sie die frische, warme Luft ein und genoss das Gefühl der Freiheit, der Ungezämtheit die in allem um sie herum steckte. Ein leichtes, seeliges Lächeln schlich sich auf ihre Lippen und gab ihrem Gesicht einen Ausdruck purer Freude.
Sie öffnete die Augen die sie zuvor geschlossen hatte und sah sich nach einer Stelle um in der sie ein kleines Lager erbauen könnte. Als sie eine kleine Nische am Rande der Lichtung sah beschloss sie das dies der perfekte Platz für ein kleines Zeltlager sei. Sie rannte enthusiastisch rüber und stellte ihre Taschen vorsichtig zwischen die Pflanzen. Nun musste sie nur noch das kleine Zelt das am anderen Ende des Waldes war holen. Sie hatte es als Sicherheitsmassnahme dort versteckt. Doch wenn sie jetzt gehen würde so wäre die Wahrscheinlichkeit entdeckt zu werden zu gross, sie musste sich also erst anders beschäftigen. In ihrer einsamen Zeit hatte sie schon einige Überlebenstechnikbücher gelesen. "Futtersuche für die einsame Maid im Wald in diesem Fall", murmelte sie leise und sah sich erneut um. In den vielen Farnen und Bäumen versteckt befanden sich einige Brombeer- und Himbeerbüsche, ausserdem gab es einen umgetürtzten Baumstamm der über und über mit Pilzen bewachsen war. Sie pflückte so viele Beeren wie möglich von den Büschen die sie dann auf einem grossen, flachen Stein aufhäufte. Auch wenn sie viele der Pilze nicht indentifizieren konnte, so gab es einen den sie schon mal in einem Kochbuch gesehen hatte. Es war ein helles, weissen Gewächs das einen ovalen, schmalen senkrechten Hut hatte, also war es eigentlich das gleiche wie der Stiel einfach breiter. Sie legte die Hand um den Stil und drehte ihn dann mit einem schnellen Ruck um so dass er sich löste. Plötzlich sah sie eine dunkle, verschwommene Bewegung in ihrem Augenwinkel. Sie wirbelte herum und blickte erschrocken in Weylins Augen. Sie waren dunkel und stürmisch, fesselten ihren Blick. Sie stolperte mit einem leisen Aufschrei nach hinten und versuchte nicht ins Gras zu fallen, der Pilz fiel ihr aus der Hand.

Im Schatten der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt