Die ganze Wahrheit

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„Warum gehe ich eigentlich noch schlafen…“, seufzte Yata und saß in erneut seiner Dunkelheit. Den Rücken zur Statue gekehrt. „Du brauchst doch deinen Schlaf, Yatagarasu.“ Unerwartet ruhig klang die Stimme, die ihm sonst immer Angst machte. „Hast du es verstanden? Ist er immer noch ein Verräter?“ – „Nein! Ich bin es… Ich habe ihn zuerst verraten.“, antwortete der Skater und stand auf. Zufrieden mit der Antwort erschien die Statue vor ihm und verwandelte sich in die Manifestierung der Schiefertafel. Mit einem sanften Lächeln sprach der Junge zu Yata: „Dann habe ich hier meinen Soll erfüllt.“ Verdutzt und nicht ganz hinterherkommend, schaute ihn Yata bloß mit offenem Mund an, als sich sein Gegenüber und ebenso die Dunkelheit um ihn herum auflösten.

 

Unerwartet laut war es am nächsten Morgen. Müssen die Jungs denn so einen Krach machen? Yata drehte sich noch einmal um, bevor er aufschreckte. Die Jungs?! Er ließ den Blick im Zimmer umherschweifen. Das war eindeutig nicht der Raum in dem er schlafen ging! Hieß das etwa, dass der ganze Spuk ein Ende hatte? Aufgeregt lief er zum Spiegel und schaute heilfroh in sein Gesicht. Zur Bestätigung berührte er es und prüfte, ob das Spiegelbild seinen Bewegungen folgte. „Ja!!! Ich bin wieder Ich!!“, jubelte er und stoppte gleich darauf seine Ein-Mann-Party. „Ich bin wieder ich… Wieder bei Homra.“, realisierte er. Sofort war ihm mulmig und er atmete tief durch. Eine heiße Dusche konnte ihm vielleicht helfen den Schock zu verdauen. Kurze Zeit später stand er wieder in seinem Zimmer. Ich werde da jetzt runtergehen und sehen wie es so läuft. Vielleicht ja gut? Als sein Blick auf sein geliebtes Skateboard fiel, lächelte er leicht. Saru hat es wohl nach ihrem unschönen Treffen sorgfältig in die Ecke gestellt. Yata nahm es und ging damit die Treppe runter. Unten angekommen schlich sich ein bekanntes Gefühl ein. Als wäre er wieder zu Hause. Alle waren wieder interessiert an ihm. Es war schön… aber irgendwo auch falsch. „Guten Morgen Yata-chan.“, begrüßte Kusanagi ihn mit einem Lächeln. „Morgen.“, antwortete Yata und sah sich um. „Wo sind denn Tatara und Mikoto?“ Als die Verwirrung in Kusanagis Gesicht deutlich zu erkennen war, wusste der Braunhaarige, dass er wohl wieder in der vollkommenen Realität sein musste. „A-Ach egal. Ich habe wohl einfach nur geträumt.“, redete er sich raus und verließ dann die Bar.

Auch Saruhiko war erleichtert, als er in sein Spiegelbild sah. Ihm würden die Jungs von Homra sicher fehlen, jetzt da er sie alle besser kennenlernen konnte. Aber er wusste schon vorher, dass es irgendwann ein Ende haben würde. Deshalb schottete er die Gefühle der Freundschaft als Selbstschutz ab. Nun war nur zu hoffen, dass Yata sich dort trotz allem was er erfahren durfte noch wohlfühlte bei seinem Clan. Nachdem Saruhiko sich im Bad fertig gemacht hatte und sich anzog, ging er in die Mensa. Zu seiner Verwunderung gab es frische Brötchen. Vom Rührei war auch genügend da und ein paar seiner Kollegen winkten ihm zu. Verwirrt schaute er sie an und schüttelte gedankenverloren den Kopf. Misaki hat hier wohl in seiner Zeit als Ich einige Dinge verändert… Er tat sich sein Frühstück auf und setzte sich an seinen üblichen Platz. „Seit wann sitzt du dort, Saruhiko?“, fragte ihn Akiyama. Saruhiko? Sonst nannten ihn doch alle bei seinem Nachnamen. „Ich sitze schon immer hier.“, antwortete der Angesprochene. Akiyama lachte kurz. „Jetzt komm schon her, du Scherzkeks!“, grinse der Grünhaarige und winkte ihn rüber. Nun gut dann setzte sich Saruhiko halt zu den Anderen. Wenn er sich mit den Leuten von Homra verstehen konnte, würde es hier vielleicht auch gehen. Klar! Es sind allesamt Idioten. Immer wieder musste Saruhiko die Fehler der Kollegen ausbügeln und dafür gerade stehen. Und immer gab es diese Gedanken, dass er keine Freunde brauchen würde… er wäre eh eine Spaßbremse… Es stimmt. Er brauchte seinen Misaki wirklich. Leicht lächelnd aß er sein Frühstück. Ohne Yata wäre er alleine und würde trockene Brote runterzwingen. Wie schaffte der Zwerg das nur jedes Mal? Saruhiko hatte nicht viel Zeit um weiter nachzudenken, denn sogleich wurde er in die Gespräche seiner Sitzgruppe eingebunden.

Später am Vormittag bekam der blaue Clansman eine Nachricht. „Können wir uns sehen?“, schmunzelnd las er es und machte sich auf den Weg zu ihrem Treffpunkt. Wie erwartet saß der Kleinere schon am Laternenpfahl und sprang direkt auf, als sich der Brillenträger näherte. Nun standen sie sich gegenüber. Sahen in das Gesicht des Anderen und lachten leicht. „Wow haha…“, fing Yata an. „Ja, wow.“, grinste Saruhiko. „So war das also.“, fuhr Yata fort. „Du hattest mich wohl vergessen.“, lächelte der Größere. „Und ich hatte keine Chance dich aus der Gruppe zu kriegen!“, beschwerte sich Yata. „Und so ging es mir täglich zwei Jahre.“ – „Nur blöd von dir, sich direkt von Anfang an nur an mich zu halten.“, entgegnete ihm der kleine Hitzkopf. „Wieso blöd? Du konntest zwar erleben wie es mir ging, aber du kennst immer noch nicht die ganze Wahrheit.“ Yata stutzte. Die ganze Wahrheit? „Was fehlt denn bitte?“, fragte er neugierig.

„Na das.“

Kurzerhand zog Saruhiko seinen Misaki in seine Arme und küsste ihn.

Von weitem sah der mysteriöse Junge aus Yatas Traum mit einem zufriedenen Lächeln zu.

„Na also… geht doch~“

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Leute... Reviews sind wertvoll. Ein riesen Dank an dieser Stelle an Mineli!! X3

Ich habe über ein Jahr (?) nicht mehr an diese Geschichte gedacht. Bis sie jemand gelesen hat und sich für jedes Kapitel Zeit nahm und seine Gedanken hinterließ.

Ich hab irgendwie dadurch die Motivation wiedergefunden und jetzt ist es vollbracht xD mein kleines Werk ist fertig.

Danke ebenso an alle meine anderen Leser/Innen. Ich freue mich, euch ein paar Stunden mit meinen Fanfiktions verschönern zu können (im besten Falle ;3)

Also dann~

Man liest sich demnächst mal wieder!

Eure BlackyChan

Eine Frage der PerspektiveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt