Statuen, Flüche und Homra

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Sie starrte mit großen roten Augen zu ihm runter. „Warum ist sie so groß? So verdammt groß?? Ich schrumpfe doch nicht etwa?“ Yata sah zu wie die Statue vor ihm an Größe gewann und blickte sich verzweifelt um. Nichts als Schwärze um ihn herum. Die einzige Lichtquelle war die Statue vor ihm. Diese blickte mit einem abscheulichen Grinsen auf ihn herab. Er hatte auch wieder seinen eigenen Körper, wie er feststellte. Das war immerhin ein Trost, der aber nicht lange anhielt. Mit einem Mal lachte jemand. Er konnte den Ursprung dessen aber nicht lokalisieren und wieder wechselte der Körper. Mal wurde er zu Fushimi, mal zu sich. Ein verzerrtes Knistern untermalte den ständigen Wechsel, der nur Millisekunden anhielt. Das Lachen kam näher und er hielt sich die Hände an die Ohren. „Aufhören!!! Bitte!!! Ich halte das nicht aus!!!“, schrie Yata verzweifelt, fiel auf die Knie und blickte zur Statue auf. Das Grinsen wurde breiter und im nächsten Moment kippte sie in seine Richtung. Verängstigt kniff der kleine Skater die Augen zusammen und zuckte erschrocken. „Aahhhhhh!!!!“

Er schreckte hoch und sah sich um. Schweißgebadet stellte er fest, dass es nur ein Traum gewesen sein musste. Er sah neben sich Fushimi liegen, der noch immer friedlich schlief. „Immer noch kein Rücktausch…“, seufzte er enttäuscht und fasste sich an die Brust. Einschlafen konnte er erst einmal knicken. Er dachte lieber über den Traum nach. Diese Statue kam ihm so bekannt vor! Woher? Er legte sich wieder hin und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. Und wer hatte so gelacht? Hat das was zu bedeuten? „War wohl doch nur ein blöder Traum.. Als ob ich darin die Antwort finde, wie wir aus der Scheiße hier wieder rauskommen.“, murmelte er und drehte sich um.

Am nächsten Morgen fiel es Yata besonders schwer aufzustehen. Vor Allem nach dieser unruhigen Nacht. Im Gegensatz zu ihm war Saruhiko gruselig gut gelaunt. Er stand bereits fertig angezogen neben dem Bett. „Was ist denn mit dir falsch?“, Fragte Yata ihn mit einem prüfenden Blick. „Wollen wir runter? Die Anderen sind auch schon wach!“ -  „Huh..? Saruhiko Fushimi will runter in die Bar, weil die Anderen aus Homra auch schon wach sind?? Bitte verschone mich mit diesen Psychospielen.“ – „Was denn? Bist du so angepisst, weil du keine Aufmerksamkeit bekommst?“ – „Und dir ist diese Aufmerksamkeit wohl zu Kopf gestiegen!“, keifte Yata und ging ins Badezimmer.

Er machte sich frisch und nahm sich vor noch einmal den Traum durchzugehen. Vielleicht würde ihm ja doch noch einfallen, woher er diese fallende Statue kennt. …… Fallende Statue?? Als hätte es Klick gemacht, schnappte er sich sein Board, lief runter und fuhr zu der kleinen Einkaufsgasse. Verdutzt sahen ihm einige Clansman hinterher. „Yata? Fushimi ist gerade mit deinem Skateboard abgehauen.“ – „Äh ja. Er will üben.“, lachte Saruhiko leicht. „Ich werde ihm mal helfen, nicht dass er sich noch den Hals bricht.“, sagte er und rannte hinterher. „Misaki?! Wo willst du hin?“ – „Zurück in meinen Körper, du Affe!“, war die Antwort und schon bog er um die Ecke. „Und wie?“, fragte sich Saruhiko, dem klar war, dass er den Hitzkopf nicht mehr einholen würde.

Yata war sich selbst nicht mal sicher, ob es so eine gute Idee war alleine loszuziehen. Immerhin steckten sie Beide gemeinsam in dieser Situation. Vielleicht sollte er den blauen Affen doch mitschleppen? Seufzend hielt er an und drehte um. „Oi Saru!“, rief er. „Komm mit! Wir sollten das..Naja… zusammen erledigen..!“ Zu seinem Glück stand Saruhiko noch vor der Bar. Er sah ihm in die Augen und bedeutete ihm mitzukommen. „Sag mir doch erst einmal was du vorhast.“ – „Ich erzähle es dir wenn wir da sind, verdammt. Jetzt komm schon mit!“, ungeduldig griff er nach Saruhikos Hand und zog ihn mit sich.  „Nagut? Schätze ich sollte dir vertrauen.“, schnalzte der Andere genervt mit der Zunge und ließ sich davonziehen.

Viele Fragen stellten sich dem eigentlich Größeren. Erst als sie in die Touristengasse bogen, stellte er seine Erste. „Was hast du angestellt?“ Kurz zuckte Yata. „N-Nichts gravierendes. Glaube ich.. Ich habe nur eine blöde Statue umgeworfen! In diesem Laden da.“ Er blieb schließlich vor einem Geschäft stehen. „Ein Antiquitätengeschäft! Siehst du?...... Warte… W-Wo ist es?!“ – „Der Antiquitätenhändler ist neu, du Idiot! Er wird erst in zwei Wochen eröffnet. Hier in dieser Zeit existiert er noch gar nicht! Siehst du?“, zeigt auf ein Schild an der Scheibe, auf dem das Eröffnungsdatum steht. „Ich… aber…. Die Statue…..“ Geknickt setzte sich Yata auf den Boden. „Wir stecken hier noch ganze zwei Wochen fest und das meinetwegen… Wie halte ich das bloß aus?! Niemand will was mit mir zu tun haben und du hast mich gestern auch ignoriert.“ – „Ntz. Reißt du dich jetzt mal zusammen? Wo ist denn der Hitzkopf den ich kenne? Misaki! Steh auf!“ – „Ich bin nicht mehr …Misaki…. Anscheinend bin ich nun Saruhiko Fushimi.“ – „Was soll denn der Blödsinn?“ – „Sieht man doch!! In der Bar bist du deren Mittelpunkt! Wie ich schon sagte: Alle ignorieren mich! Und dir bin ich auch nicht wichtig! Dabei stecken wir beide hier fest und dich interessiert nur was du jetzt da erleben kannst! Ich verstehe jetzt warum du gegangen bist!!“, mit diesen Worten stand er wieder auf. Die Schadenfreude stand Saruhiko ins Gesicht geschrieben. „So so. Du verstehst mich endlich? Jetzt, wo du alles selber erfahren darfst? Gratuliere!“ – „Na danke!“, antwortet Yata bissig aber auch gleichzeitig beschämt. „Also…. Was tun wir jetzt..?“ – „Warten. Und weißt du was noch? In zwei Tagen wirst du Homra verlassen!“ – „W-Was?“ - „Das Datum, Misaki! Wir müssen uns an unsere Vergangenheit halten. Und da du Ich bist, wirst du an meiner Stelle zu Scepter4 gehen!“ Ungläubig sah Yata ihn an. „E-Ernsthaft?!“ Ein ernstes Nicken des Anderen beantwortete die Frage.

Vielleicht hat er ja Recht. So, wie ich mich jetzt fühle, fühlte er sich tagtäglich bei uns. Er hat anscheinend für sich richtig entschieden und momentan fühle ich mich auch nicht wohl bei Homra.. Bei meiner Familie…

„Du hast Recht. Ich tu's!“

Eine Frage der PerspektiveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt