Prolog

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„Das ist nicht dein Ernst?! Du hast doch gesagt wir stehen das gemeinsam durch!", rief sie empört in das Handy. Ihre langen schwarzen Locken flossen ihr glänzend den Rücken hinunter und ihre Augen starrten auf den nassen und dreckigen, teils im Müll versinkenden, Boden. Hohe Mauern ragten neben ihr in die Höhe und schienen in der Dunkelheit kein Ende zunehmen, nur das Licht einer Straßenlaterne am Ende der schmalen Gasse gab ihr den Hinweis diesen Ort bald hinter sich lassen zu können. „Reg dich ab, Babe. Komm erstmal nach Hause, da besprechen wir alles weitere", ertönte es am anderen Ende der Leitung. „Ich soll was? Ich werde von kranken Bastarden verfolgt und du sagst ich soll mich abregen?! Geht's noch?!" Der Regen viel stumm auf sie hinab und erschwerte die Sicht, nur das Licht am Ende der Gasse half ihr bei der Orientierung.
Sie wurde zunehmend wütender und ihre Schritte schneller, man vernahm nur das Geräusch ihrer High Heels, die damit zu kämpfen hatten nicht auszurutschen.
„Jetzt beruhige dich. Wut hilft nicht weiter, komm bitte einfach schnell nach Hause, ich will nicht, dass dir was passiert", entgegnete die tiefe, etwas raue Stimme.
Sie erreichte das Ende der Gasse, sie stand nun durchnässt in dem Lichtkegel der Straßenlaterne und schaute sich um. Ihr Kleid klebte nun an ihrer Haut und ihre Haare hatten mittlerweile ihren Glanz verloren, es war still. Nur der Regen war zu hören.
Sie atmete durch:„ Okay, du hast recht. Ich komme erstmal nach Hause. Aber bitte bleib dran, okay?".
Die junge Frau erhielt Bestätigung am anderen Ende der Leitung, was sie etwas entspannte. Sie schaute nach links und rechts, machte nur ein Auto etwas weiter entfernt aus, welches sich ihr schnell näherte. Ein High Heel platzierte sich auf die Straße, gefolgt von dem anderen, sie setzten sich Bewegung, mit dem Ziel die andere Straßenseite zu erreichen.
Man vernahm bereits das Geräusch des Motors von dem anbrausenden Auto, dennoch ging die Schwarzhaarige weiter. Ihr Blick glitt zum Wagen, der sich ihr näherte und nicht zu bremsen schien. Sie wurde schneller, ihr Blick lag auf den Scheinwerfern des Autos und Mund wurde trocken. Man hörte die klackenden Schuhe und wie sie damit zu kämpfen hatten den Halt nicht zu verlieren. Der Wagen schien nicht zu bremsen. Panik legte sich in ihre Augen und sie rannte schneller.
„Babe, alles okay?", erkundigte sich die vertraute Stimme über das Handy.
Die junge Frau schien die andere Straßenseite zu erreichen, doch bei den letzten Metern rutschte der Absatz eines High Heels weg und sie stürzte hart auf den Boden. Das Auto kam immer näher, machte keine Anstalten anzuhalten.
Mit großen Augen schaute sie auf das Auto welches nur wenige Sekunden von ihr entfernt war, hauchte ein „Ich liebe dich" in ihr Handy und kniff die Augen zusammen. Erwartungsvoll wartete sie auf den Schmerz der sie durch strömen sollte doch es passierte nichts.
So öffnete die Augen und blickte direkt auf die Stoßstange des Autos, sie zuckte zusammen. Dennoch rappelte sie sich auf und versuchte weg zu humpeln, man hörte den laufenden Motor deutlich.
Der Fahrer lies den Motor kurz aufheulen und der Blick der Frau viel auf den Wagen, der sich langsam in Bewegung setzte.
Sie schluckte.
Tränen sammelten sich in ihren Augen, als sie verzweifelt versucht von dem Wagen wegzukommen. Sie zog die High Heels aus und versuchte los zu rennen, während der Wagen sich ihr langsam schneller werdend näherte.
„Verzeih mir", ertönte es aus dem Handy in ihrer Hand und man hörte nur noch wie die Reifen quietschten, gefolgt von einem dumpfen Geräusch.

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Die Jagd - vergessen in der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt