Und Herzklopfen am Morgen

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Ein lautes Pochen weckte sie. Müde und zerknautscht öffnete sie die Augen und blickte irritiert in das abgedunkelte Zimmer. Sie hatte das Gefühl, dass es mitten in der Nacht sein musste.

Leise murrend zog sie sich die Decke ein wenig höher über den Körper, drehte sich um und kuschelte sich wieder in das weiche Kissen hinein.
Einige Momente lang war es ruhig und Lucy befand sich schon wieder im Halbschlaf, als erneut ein klopfendes Geräusch erklang.

Grummelnd tastete sie nach ihrem Handy, was auf dem Nachttisch lag und hielt es sich vors Gesicht. Das Displaylicht war so hell, dass sie die Augen zusammenkneifen musste, um überhaupt etwas zu erkennen.

10:22 Uhr stand dort.

Für einen Moment starrte sie nur auf die Ziffern. Dann begann ihr Gehirn nachzudenken.

Es klopfe erneut.

Sie stieß ein leises Quietschen aus, sprang aus dem Bett und stolperte über ihre Handtasche, die mitten auf dem Boden stand. Fluchend humpelte sie zur Tür und riss sie auf.

Direkt vor ihrer Nase schwebte eine Hand, die scheinbar gerade wieder klopfen wollte. Sie neigte den Kopf leicht zur Seite.

„Guten Morgen“, sagte Brian.

Seine Haare standen in alle Richtungen, als wäre auch er gerade erst aufgestanden. Ein Lächeln zierte seine Lippen und Lucy fiel auf, dass sein Blick einmal über ihren Körper glitt.

Ihr wurde heiß und sie zupfte nervös an ihren Nachthemd. Es ging ihr nur bis zu den Knien und war so dünn, dass man darunter vermutlich alles erahnen konnte.

„Hey“, meinte sie und räusperte sich, weil ihre Stimme noch ganz kratzig war.

Sein Lächeln wurde noch einen Deut breiter.
„Du hast auch verschlafen oder?“, fragte er und verschränkte die Arme.

Lucy starrte für einen kurzen Moment auf die Muskeln seiner Unterarme, die sich bei der Bewegung hervorwölbten.

Sie stieß ein leises Lachen aus und nickte verlegen.
„Bin ich schon zu spät fürs Frühstück?“

Er schob seinen Hemdärmel hoch und blickte auf eine elegante, silberne Uhr an seinem Handgelenk.
Mit leicht schief gelegtem Kopf sah er Lucy wieder an.

„Wir haben noch acht Minuten, bevor wir nichts mehr bekommen“

Bereits als er die Worte sagte, fegte sie zurück in ihr Zimmer und wühlte saubere Klamotten aus ihrer Tasche heraus.

„Gib mir zwei Minuten“, rief sie Brian zu. Sie hörte sein Lachen.

„Ich stoppe die Zeit“, antwortete er ihr.

Gestresst sprang sie in eine Jeans, warf sich eine Bluse über und fuhr sich mit den Fingern so durch die Haare, dass sie einigermaßen ordentlich aussahen.

Schuhe! Wo waren ihre Schuhe schon wieder abgeblieben? Auf den Knien robbte sie durch das Zimmer und lugte unter ihr Bett. Verdammt.

Sie hatte keine Ahnung, wo sie sie gelassen hatte.

„Die zwei Minuten sind um“, hörte sie Brian rufen.

Leise fluchend griff sie sich ein Paar dicke Socken. Die mussten für diesen Morgen reichen.

Schlitternd riss sie ihre Zimmertür wieder komplett auf und sah sich einem auf seine Armbanduhr blickenden Brian gegenüber.

„Drei Minuten“, meinte er nur.

Lucy zog die Tür hinter sich zu.
„Dann war ich doch gar nicht so schlecht“, stieß sie außer Atem aus.

Brians Mundwinkel zuckte leicht.
„Nein, du hast fünf Minuten gebraucht. Drei Minuten haben wir noch zum Frühstücken“

„Was? Das kann nicht sein!“, sagte sie ungläubig und griff nach seinem Handgelenk. Tatsächlich stand der Zeiger seiner Uhr drei Minuten vor 10:30 Uhr.

Für einen Moment blickten sie sich beide in die Augen. Und Lucy wusste, dass er genau dasselbe dachte wie sie.

„Lauf“, sagte er nur und schon rannten sie beide den Gang hinunter. Auf ihren Socken schlitterte Lucy um die Ecken. Auf der Treppe musste sie aufpassen, nicht auszurutschen, aber Brian griff irgendwann nach ihrer Hand und gab ihr den nötigen Halt.

Strauchelnd kamen sie vor dem Frühstücksraum zum Stehen. Eine Hotelfachkraft hielt sie am Eingang auf.

„Die Frühstückszeit ist leider beendet“, teilte sie ihnen mit.

Brian hielt ihr seine Uhr vor die Nase.
„Wir haben noch eine Minute“

Ohne die Frau zu Wort kommen zu lassen, zog er Lucy direkt ans Frühstücksbuffet.

„Das können wir doch nicht machen“, wisperte sie ihm zu.

Er schmunzelte leicht und griff nach einem Teller, den er direkt an sie weiterreichte. Perplex nahm Lucy ihn entgegen.

„Wir zahlen viel Geld für dieses Hotel und unseretwegen erhält es eine gute Presse. Nicht jedes Hotel kann behaupten, Sunrise Avnenue als Band zu Gast gehabt zu haben“
Während er das sagte, füllte er sich eine große Portion Rührei auf.

Lucy blickte unauffällig zurück zu der Frau am Eingang, die grimmig in die Luft starrte. Mit schlechtem Gewissen, aber umso größerem Hunger, widmete sie sich schließlich auch dem Essen und befüllte ihren Teller.

Brian hatte sich bereits einen Tisch gesucht, als Lucy noch Orangensaft holte.

„Guten Morgen“, sagte die Stimme hinter ihr, die ihr jeden Mal aufs neue eine Gänsehaut bescherte.

Sie atmete für einen Moment tief durch, bevor sie sich zu ihm umdrehte. Bei seinem Anblick musste sie schlucken. Sein Shirt saß eng an seinem Körper und seine Augen strahlten ein Selbstbewusstsein aus, das dazu führte, dass Lucy sich ganz klein fühlte.

Er starrte auf ihre wirren Haare und warf dann einen Blick über die Schulter zu Brian, der gerade Kaffee eingoss.

„Ich hoffe, es hat sich gelohnt“, sagte er nur. Lucy runzelte die Stirn.

„Was meinst du?“, wollte sie wissen.

Er kniff die Augen leicht zusammen und trat einen Schritt zurück.

„Wir sehen uns nachher. Viel Spaß noch“
Mit diesen Worten ließ er sie stehen.
Erst jetzt fiel ihr auf, dass ihr Herz raste.







Hey meine Lieben,
ich weiß, die Wartezeit war mal wieder viel zu lang, aber bei mir ist momentan einfach zu viel auf einmal los. Ich bin gerade mit meinem Praktikum fertig geworden und muss mich jetzt um meinen Praktikumsbericht kümmern. Gleichzeitig steht bei mir jetzt meine Bachelorarbeit an, das heißt, ich werde auch in nächster Zeit nicht wirklich viel Zeit haben, um zu schreiben. Ich werde es trotzdem versuchen, aber ich kann natürlich für nichts garantieren.
Ich danke allen, die mir treu bleiben.
Liebe Grüße
Luisa

Nur eine Nacht - und ein ganzes Leben (Sunrise Avenue) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt