Kapitel 1

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Pov Steff

"Ey Thomas beeil dich mal" rufe ich meinem besten Freund zu, der mal wieder nicht in die Gänge kommt.
"Ich finde mein Lieblingsplektron nicht" ruft er aus seinem Zimmer zurück. "Dann nimm halt ein Anderes" lache ich und plötzlich steht er mit schockierem Blick vor mir. "Das ist mein Glücksbringer, Steff!" sagt er daraufhin. "Der Auftritt ist doch erst morgen, bis dahin findest du es schon und jetzt komm!" ich nehme seine Hand und ziehe ihn aus der Wohnung.
"Da seid ihr ja endlich" lacht Johannes, der schon etwas länger auf uns gewartet hat, damit wir zum Proberaum fahren können.
Wir steigen ins Auto und fahren los.
Im Proberaum bauen wir unsere Instrumente auf und als Nowi endlich kommt, fangen wir an mit unserer letzten Probe für unseren Auftritt morgen Abend.
Es wird unser erster Auftritt mit unserem neuen Bandnamen. Silbermond.

Ich bin mehr als aufgeregt und auch den Jungs, die sich sonst nichts von ihrem Lampenfieber anmerken lassen, geht es nicht anders. Eigentlich ändert sich ja nicht viel. Wir spielen immer noch unsere Lieder und zwischendurch ein paar Coversongs. Das alles halt nur unter einem anderem Namen. Ein Name den wir alle so sehr lieben.
"Hey Kleine, alles klar?" reißt Thomas mich aus meinen Gedanken.
"Ja klar" antworte ich schnell.
"Du verpasst doch sonst nicht deinen Einsatz" wundert sich Nowi. "Sorry Jungs. Ich bin irgendwie nervös wegen morgen" gebe ich zu und lächele sie entschuldigend an. "Wir doch auch, aber das wird schon alles. Es ist ja eigentlich wie immer. Also, machen wir weiter?" wirft Johannes rein und ich nicke. "Bei welchem Song waren wir nochmal?" frage ich kleinlaut. "Durch die Nacht" lacht Nowi, zählt ein und wir führen die Probe ohne weitere Zwischenfälle zuende.

Wir verstauen die Instrumente wieder und gehen hoch ins Jugendzentrum um noch etwas zu trinken.
"Hey ihr zukünftigen Rockstars" begrüßt uns meine beste Freundin Simmi und setzt sich zu uns. "Ich hab eben kurz was von eurer Probe mitgehört, wenn ihr das morgen auch nur ansatzweise so gut macht, startet Silbermond direkt am ersten Abend durch" grinst sie und legt ihren Arm um mich. "Wenn Steff nicht wieder ihren Einsatz verpasst, gebe ich dir da recht" neckt mich Thomas und ich trete ihm dafür unter'm Tisch gegen sein Schienbein. "Aua!" beschwert er sich, ich zucke nur unschuldig mit den Schultern und grinse ihn an, während Simmi, Nowi und Johannes ihn auslachen.
"Ihr seid ja tolle Freunde, ehrlich" Thomas verdreht die Augen.
"Ach komm, du hast zuerst geärgert Bruderherz" stellt Johannes fest und wir stimmen ihm zu.

Bevor wir unser Gespräch weiter führen können, betreten zwei Personen den Raum, die ich lieber nicht hätte sehen wollen.
Sofort spüre ich wie mein Herz sich zusammenzieht und ich würde am Liebsten die Flucht ergreifen. Simmi scheint zu merken, was in mir vorgeht und nimmt meine Hand. Thomas schaut zur Seite und mustert mich dann skeptisch. "Sag mir nicht, dass du ihr immernoch hinterher trauerst. Man Steff, du hast jemand viel besseren verdient" sagt er und ich senke beschämt meinen Blick.
Er hat ja recht. Alex ist es definitiv nicht wert, aber leider kann ich meine Gefühle nicht einfach abschalten.
Wir haben uns vor circa einem Jahr hier kennengelernt und uns irgendwann ineinander verliebt. Zumindest dachte ich das. Durch sie habe ich gemerkt, dass ich nicht nur Jungs attraktiv finde. Wir waren ein paar Monate zusammen, aber dann hat sie mich fallenlassen und mir eröffnet, dass sie überhaupt kein Interesse an mir hatte und nur mal ausprobieren wollte, wie es mit einem Mädchen ist.
Es hat sich angefühlt, als hätte sie mir das Herz rausgerissen und auch, wenn das jetzt schon wieder einige Zeit her ist, es tut immer noch weh. Vor allem, wenn sie mit ihrem Freund hier rein kommt und ihn extra vor meiner Nase küsst. Als würde sie mir nochmal verdeutlichen wollen, dass ich nichts als ein Experiment war.

"Komm wir verschwinden" schlägt Thomas vor und zieht mich aus den Jugendzentrum.
Draußen angekommen laufen mir schon die Tränen über die Wangen und Thomas zieht mich in seine Arme. "Hey Kleines, sie ist es wirklich nicht wert" flüstert er und streichelt mir beruhigend über den Rücken.
Ich löse mich von ihn und lächele ihn leicht an. "Ich weiß, aber ich kann nichts dagegen machen. Es geht nicht mal um sie. Es tut einfach weh zu wissen, dass sie mich nur ausgenutzt hat. Bin ich denn für nichts anderes zu gebrauchen?" frage ich schluchzend. "Das ist Quatsch Süße, du bist wundervoll und irgendwann kommt jemand, der dich genauso liebt. Okay?" stellt er klar und wischt mir die Tränen weg. Ich nicke nur. "Alles klar?" fragt plötzlich Simmi hinter mir und legt mir eine Hand auf den Rücken. "Ja, geht wieder" antworte ich und lächele Thomas dankbar an.

Ich bin wirklich unendlich dankbar ihn an meiner Seite zu haben. Er ist immer da, wenn ich ihn brauche und findet die richtige Worte.
Kurz darauf verabschieden wir uns und Thomas und Johannes fahren mich nach Hause.
"Bis morgen Steff!" rufen sie mir noch aus dem Auto zu und ich winke, bevor ich die Haustür aufschließen.
So sehr mich die Begegnung mit Alex auch mal wieder aus der Bahn geworfen hat, ich freue mich trotzdem sehr auf den Auftritt morgen und versuche mich jetzt nur noch darauf zu fokussieren.

Love at first Song (Catterkloß)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt