Kapitel 13

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Sorry, dass es so spät kommt heute...ich hab's erst vergessen und war dann noch spontan bei meiner Tante 😅
Ich hoffe ihr hattet trotz der Situation schöne Ostertage!💞🐰

Pov Steff

Vor drei Monaten hat mein Vater die Diagnose Krebs bekommen. Es hat uns allen den Boden unter den Füßen weggerissen und ich habe meine Zeit gebraucht damit klar zu kommen. Yvonne war in der Zeit immer da, wenn ich sie gebraucht habe. Sie hat mich nie bedrängt darüber zu reden, sondern war einfach mein Fels, aber hat auch gemerkt und akzeptiert, wenn ich allein sein musste.
Wir haben das Thema über die Zeit irgendwann ruhen lassen, einfach weil ich nicht mehr darüber reden wollte und auch, weil es meinem Vater durch verschiedene Therapien eigentlich besser ging. Er hat mir immer wieder gesagt, ich soll mich wieder um mich kümmern und mir nicht die ganze Zeit Gedanken um ihn machen.
Das sagt sich so leicht, aber irgendwann habe ich es geschafft, halbwegs normal weiter zu machen.

Yvonne streichelt mir sanft über den Kopf und ich versuche mich etwas zu beruhigen. "Kannst...kannst du mich nach Hause fahren?" frage ich leise. "Natürlich" antwortet sie und wir stehen langsam auf. Ich will gerade aus Yvonnes Zimmer gehen, da zieht sie mich nochmal zu sich und nimmt mich in den Arm. "Ich bin immer für dich da, vergiss das nicht" flüstert sie und ich lege meine Arme noch etwas fester um sie.

Wir gehen zu Yvonnes Auto und machen uns auf den Weg nach Bautzen.
Ich lehnen meinen Kopf ans Fenster und schließe die Augen. Meine Gedanken sind die ganze Fahrt über bei meinem Vater. Ich habe einfach unglaubliche Angst ihn zu verlieren. Ich habe versucht diese Angst die letzten Wochen zu verdrängen, weil er es wollte. Ich wollte für ihn und auch für meine Mutter stark sein. Jetzt ist die Tatsache, dass er sterben könnte wieder so real wie als wir von seiner Krankheit erfahren haben. Ich spüre wie mir langsam wieder Tränen über die Wangen laufen.

Plötzlich spüre ich Yvonnes Hand auf meinem Oberschenkel. Sie streichelt leicht auf und ab. Ich nehme ihre Hand und drücke sie dankbar. Ich weiß wirklich nicht was ich ohne Yvonne machen würde. Sie gibt mir den Halt den ich brauche und das nur mit ihrer puren Anwesenheit. Sie braucht nicht mal etwas zu sagen. Mir hätte wirklich nichts besseres passieren können, als sie kennen zu lernen.

In Bautzen angekommen, fahren wir direkt zum Krankenhaus. Yvonne steigt aus, ich bleibe noch kurz sitzen und atme einmal tief durch. Die Beifahrertür geht auf und Yvonne kniet sich vor mich. "Hey Schatz, ich bin da. Du musst da nicht allein durch, aber wenn du mit deiner Familie allein sein willst, ist das okay für mich. Sag einfach was du willst" sagt sie sanft und streichelt mir über die Wange. Ich lächele sie leicht an. "Ich will dich bei mir haben". Meine Stimme zittert leicht. Yvonne greift nach meiner Hand und verschränkt ihre Finger mit meinen. "Okay".

Wir gehen gemeinsam ins Krankenhaus und erkundigen uns nach den Zimmer von meinem Vater. Mit jedem Schritt verstärke ich meinen Griff um Yvonnes Hand und spüre wie sie zart mit ihrem Daumen über meinen Handrücken streicht. Es ist eine so kleine Geste, die aber unglaublich viel bewirkt. Ich lächele sie etwas an und merke wie ich langsam ruhiger werde.

Als wir im Zimmer ankommen, sehe ich meine Mutter und Janet am Bett meines Vaters. Als mein Vater Yvonne und mich sieht, legt sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen. Ich lasse Yvonnes Hand los und gehe zu ihm, um ihn vorsichtig in den Arm zu nehmen. "Meine Kleine" flüstert er mir ins Ohr und ich spüre wie mir Tränen in die Augen steigen. Ich löse mich von ihm und als er sieht, dass ich weine schaut er mich traurig an. "Ich weiß Papa" sage ich, noch bevor er etwas sagen kann und wische mir über die Augen.

Ich setze mich zu ihm aufs Bett, Janet legt ihre Hand auf meinen Rücken und meine Mutter lächelt mich leicht an. Ich liebe meine Familie so sehr. Ich kann und will mir gar nicht vor stellen wie es sein wird, wenn wir nur noch zu dritt sind.
Mir muss keiner sagen wie schlecht es um meinen Vater gerade steht. Ich spüre es und ich sehe es in den Augen meiner Mutter. Es bricht mir das Herz, aber ich will stark sein. Vor allem für meinen Vater. Ich weiß, dass er nicht will, dass ich traurig bin. Er will, dass ich die Zeit die wir haben genieße, das hat er mir in den letzten Monaten oft genug gesagt.

Love at first Song (Catterkloß)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt