Kapitel 16

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Pov Yvonne

Steffs Vater ist vor knapp 2 Wochen
gestorben und ich habe das nicht Mal von Steff, sondern von Janet erfahren.
Steff hat Tage lang niemanden an sich ran gelassen und meine Anrufe ignoriert sie immer noch.
Langsam bin ich wirklich verzweifelt. Ich war oft kurz davor einfach zu ihr zu fahren, aber Janet hat mir gesagt ich soll ihr Zeit lassen und sie wird sich auf mich zu kommen, wenn sie soweit ist.
Mich macht es fertig, zu wissen wie sehr sie leidet, aber ihr nicht helfen zu können.

"Und sollte sie dich wegstoßen, lass ihr Zeit. Stefanie macht Dinge gerne mit sich selbst aus, aber das weißt du sicherlich. Gib ihr Zeit und sei einfach da sobald sie bereit ist, sich von dir helfen zu lassen" hat Steffs Vater zu mir gesagt und ich versuche mir seine Worte immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, auch wenn es schwer ist. Ich liebe Steff und ich will für sie da sein.
Sie muss ja nicht mal mit mir reden, ich will sie einfach in den Arm nehmen und ihr zeigen, dass sie da nicht allein durch muss.

Ich liege auf meinem Bett und habe mein Lieblingsbild von uns in der Hand. Wir waren erst ein paar Wochen zusammen und Steff und mich bei einem der Auftritte überraschend auf die Bühne geholt. Es war in einer ganz kleinen Bar in Bautzen und dort habe ich das erste Mal einen meiner Songs vor Publikum gesungen. Steff hatte wohl heimlich die Noten fotografiert, damit die Jungs sie lernen können.
Bei den Gedanken an diesen Moment muss ich trotz allem Lächeln. Ohne Steff hätte ich mich niemals getraut meine Songs öffentlich zu singen.

Ich streiche mit meinem Zeigefinger über das Bild und spüre wie sich langsam eine erste Träne aus meinen Augen löst. Ich will dahin zurück. Ich will, dass Steff wieder so glücklich ist wie auf diesem Bild. Ich will, dass wir wieder so glücklich sind.

"Vonni?". Caros Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. Ich schaue zu ihr und sehe wie sich ein besorgter Ausdruck auf ihr Gesicht legt, als sie meine Tränen sieht.
Sie kommt zu mir und nimmt mich in den Arm. "Fahr doch einfach hin. Vielleicht kann Steff gerade nicht auf dich zu gehen, aber es hilft ihr dann doch, wenn du da bist". Sie streichelt mir über den Kopf. Ich löse mich aus der Umarmung. "Ich will sie nicht so überfallen" sage ich leise, aber Caro schüttelt entschieden den Kopf.
"Verdammt du gehst hier bald kaputt vor Sorge Yvonne! Das kann ich mir nicht länger ansehen, wenn du nicht fährst ruf ich sie an und sag ihr mal was ich davon denke, sie-". Ich falle Caro ins Wort. "Sei nicht so hart mit ihr, sie trauert. Es gibt Menschen die müssen das allein machen". "Es tut mir leid, aber ich kann dich nicht so sehen. Du liebst sie und sie dich. Wenn sie wüsste wie sehr du leidest, würde sie sich sicher anders verhalten" erwidere Caro, "bitte fahr zu ihr".

Nachdem Caro noch eine Weile auf mich eingeredet hat, sitze ich tatsächlich im Auto auf dem Weg zu Steff. Ich habe etwas Angst, dass sie sauer wird, aber vielleicht hat Caro auch recht und sie schafft es gerade einfach nicht nach Hilfe zu fragen obwohl sie wollen würde, dass ich da bin.

Bei Steff angekommen, macht mir ihre Mutter die Tür auf und lächelt mich liebevoll an. "Yvonne! Schön dich zu sehen" sagt sie und umarmt mich. "Mein Beileid erstmal" sage ich leise. Sie lächelt etwas traurig und streichelt über meinen Arm. "Steff ist in ihrem Zimmer" sagt sie dann.

Ich gehe hoch und klopfte vorsichtig.
Als ich nach gefühlt 10 Minuten keine Antwort bekomme, gehe ich einfach rein. Steff liegt mit geschlossenen Augen auf ihrem Bett und hat Kopfhörer in den Ohren. Ich gehe langsam rein, setze mich ans Fußende ihres Bettes und lege zart meine Hand auf ihr Bein.
Sie macht sofort die Augen auf und als sie mich sieht setzt sie sich hektisch auf und zieht ihre Beine an ihren Körper.
Sie macht ihre Kopfhörer raus und ihr Blick ist so kalt, dass es mir einen Stich ins Herz versetzt.

"Was willst du?" fragt sie. In ihrer Stimme und ihren Blick liegt nichts von dem was ich kenne. Es wirkt als wär all die Liebe die immer von ihr ausging einfach weg. "Bei dir sein. Dir helfen" antworte ich vorsichtig. "Ich hab dich nicht darum gebeten. Ich komm klar" erwidert sie darauf kalt. Mir steigen langsam Tränen in die Augen. Das ist definitiv nicht meine Steff, die da vor mir sitzt. "Das musst du auch nicht. Ich weiß, dass es dir nicht gut geht und ich will dich nicht allein lassen". Steffs Blickt bleibt ausdruckslos, was mir immer weiter die Kehle zuschnürt.
"Geh bitte" flüstert sie nach einer Weile und ich meine ein kleines Zögern in ihrer Stimme erkennen zu können.

Ich stehe auf und will schon das Zimmer verlassen, da platzt plötzlich das aus mir heraus, was ich von Anfang an hätte sagen sollen.
"Verdammt Steff, ich liebe dich! Ich will für dich da sein, bitte lass mich das doch tun." flehe ich sie an, aber sie schaut mich nur weiter emotionslos an. "Lass mich einfach in Ruhe. Ich kann das mit uns nicht mehr" sagt sie mit zitternder Stimme, aber ernstem Blick. Ich kann und will nicht glauben, dass sie das ernst meint, aber das tut sie wohl.

Mir bleibt die Luft weg. Hat sie sich gerade ernsthaft von mir getrennt?
"Steff das-". "Geh!" schreit sie schon fast und bevor ich vor ihr in Tränen ausbreche, laufe ich so schnell es geht aus dem Haus. Zurück im Auto kann ich meinen Schmerz nicht mehr zurückhalten. Die Tränen fließen nur so aus meinen Augen. Ich kann nicht glauben, dass sie das wirklich gemacht hat.

Einige Wochen später, in denen Steff mich weiter durchgehend ignoriert hat bekomme ich plötzlich eine Nachricht von Thomas.

"Hey Yve, ich habe versucht Steff davon zu überzeugen es dir selbst zu sagen, aber keine Chance. Ich denke trotzdem du solltest es wissen, deswegen jetzt halt von mir. Wir ziehen morgen nach Berlin. Es tut mir echt leid, was passiert ist und ich wünschte ich könnte dir Steffs Verhalten erklären, aber uns erklärt sie es auch nicht. Ich hoffe wir sehen uns eines Tages wieder.
Thomas"

Wie so oft in den letzten Wochen brechen bei mir alle Dämme und ich kann nichts anderes als erneut Stunden lang zu weinen.
Auch, wenn ich erst 23 Jahre alt bin und Steff und ich nicht mal so lang zusammen waren, bin ich mir sicher, dass ich mit ihr die Liebe meines Lebens verloren habe.

The End

~~~

Es tut mir leid, bitte hasst mich nicht 🥺
Aber es ist ja nicht mal richtig zu Ende, durch den Oneshot wisst ihr ja wie es (wenn auch 18 Jahre später) weiter geht...und evtl plane ich gerade die Fortsetzung von dem Oneshot 🤫

Ich danke euch für all das liebe Feedback zu dieser Story!!♥️♥️♥️
Mir hat das wirklich viel Spaß gemacht, vor allem weil es mal irgendwie was komplett anderes war.

Love at first Song (Catterkloß)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt