„Glaub mir, ich weiß, dass du es schaffen kannst.", ermutigt mich mein Bruder dazu, meinen Traum zu leben.
„Aber was, wenn ich versage? Was, wenn ich alle enttäusche, die mir etwas bedeuten? Was Tommy, wenn ich alles verliere?", bringe ich unter Schluchzern hervor.
„Was wenn nicht?", lautet seine schlichte Antwort, „Was ist, wenn du glücklich wirst? Hast du schon mal daran gedacht? Wenn du es jetzt nicht wagst, wirst du dich immer fragen, was gewesen wäre, wenn du es getan hättest."
Ich denke lange über seine Worte nach. Irgendwie hat er schon Recht. Aber... „Und falls ich unglücklich werde? Wer kann mir versichern, dass ich mein Ziel erreiche?", wimmere ich.
„Niemand. Nur du kannst dafür sorgen, dass du glücklich bist. Und wenn du es dort nicht wirst, ist es ja auch nicht schlimm. Dann kannst du immer noch zurückkommen oder irgendwo anders hingehen. Aber wenn du aus Angst vor dem versagen hier bleibst, wirst du diese Entscheidung früher oder später bereuen.", redet Tommy auf mich ein.
Ich setze mich auf, da ich zuvor mit meinem Kopf auf seiner Brust lag, und sehe ihm in die Augen. „Aber wie stellst du dir das vor? Soll ich einfach mit dem nächst bestem Flugzeug nach Amerika fliegen? Und was dann?", gebe ich zu bedenken.
Es war schon immer mein Traum, in Amerika und vielen anderen Ländern zu leben. Seit ich meinem Bruder davon erzählt habe, ist er begeistert von der Idee und überredet mich wie jetzt gerade, es endlich zu wagen.
„Du könntest dir einen Job in einem Restaurant suchen und dort kellnern. Und wohnen könntest du vorerst in einem Hotel, bis du eine kleine Wohnung gefunden hast. Was sagst du dazu?", schlägt er vor.
Ich seufze frustriert auf. „Ich weiß es nicht. Ich muss mir das alles nochmal durch den Kopf gehen lassen.", damit stehe ich auf und durchquere den Raum.
An der Tür angekommen, hält er mich jedoch nochmal zurück. „Terra?", fragt er.
Ich drehe mich zu ihm um. „Jaa?"
„Denk bei der Entscheidung nur an dich okay? Es geht dabei einzig und allein um deine Zukunft, also lass dich nicht von dem, was Mum und Dad sagen beeinflussen verstanden?", bittet er mich.
Ich gehe nochmal zurück zum Bett, auf dem ich bis grade eben auch noch lag und umarme meinen Bruder.
„'kay." Ich lächele ihn noch kurz an, ehe ich mich auf den Weg in mein Zimmer mache.
Dort angekommen ziehe ich mir meinen Lieblingspyjama an, schminke mich ab, lege mich in mein Bett und grübele dort weiter. Mir gehen Tommy Worte einfach nicht mehr aus dem Kopf. "Was wenn nicht?" Vielleicht hat er ja Recht. Vielleicht würde ich Erfolg haben und glücklich werden. Vielleicht erfüllt sich mein Traum. Ich würde endlich nach Amerika gehen. Was habe ich schon groß zu verlieren? „Dein Jobangebot, das Vertrauen deiner Eltern, alle die du kennst,..." redet mir meine pessimistische Seite ein. Ich schnappe mir ein Kissen, drücke es auf meinen Mund und schreie frustriert auf. Nachdem ich mich wieder einigermaßen beruhigt habe, atme ich einmal tief ein und aus und setze mich aufrecht hin. Ich habe meine Entscheidung getroffen.
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Es gibt ein Gedicht von Rose Ausländer und ich finde, es passt ziemlich gut zu diesem Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch ;)
Noch bist du da
Wirf deine Angst
in die Luft
Bald
ist deine Zeit um
bald
wächst der Himmel
unter dem Gras
fallen deine Träume
ins Nirgends
Noch
duftet die Nelke
singt die Drossel
noch darfst du lieben
Worte verschenken
noch bist du da
Sei was du bist
Gib was du hast
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Was wenn nicht?
Ficção Adolescente„Was, wenn ich versage? Was, wenn ich alle enttäusche, die mir etwas bedeuten? Was Tommy, wenn ich alles verliere?", bringe ich unter Schluchzern hervor. „Was wenn nicht?", lautet die schlichte Antwort meines Bruders. Die 19 jährige Terra Sullivan h...