9- Deine Schuld!

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Fuka schloss gerade die Haustür hinter sich und hing den Schlüssel an einen kleinen Haken neben der Tür. “Sicher das du nicht nach Hause willst? Nichtmal zum duschen?”, fragte Fuka etwas angenervt. Seine Ruhe wird er wohl nie bekommen. “Ach, das du allein sein willst ist mir da ziemlich egal”, erwiderte Tsuo und bückte sich um seine Schuhe auszuziehen. “Mir aber nicht…”, grummelte der Blauhaarige. Irgendwo, tief in seinem inneren war er zwar froh das er etwas Gesellschaft von dem größeren zu bekommen, aber das wollte er sich nicht eingestehen. Tsuyo grinste auf sein gegrummel allerdings nur. “Wenn es dir nichts ausmacht gehe ich duschen… wo ist das Bad?”, fragte der Bünett dann. Fuka öffnete gerade den Mund um ihm zu antworten, bis ihm die Blutflecken einfielen. “O-Oben… ich gehe aber noch schnell auf Toilette, lass dir Zeit”, sagte er kurz stotternd, trudelte dann aber auch schon los Richtung Treppe, wobei er noch seine Jacke auszog. Seine dreckigen Schuhe ignorierte er dabei. Tsuyo allerdings sah ihm nur verdutzt hinter, verwundert das er es plötzlich so eilig hatte. Aber er zuckte nur mit den Schultern und schnürte seinen zweiten Schuh auf.

Fuka saß die meiste Zeit am Handy während Tsuyo am duschen war, gemütlich hatte er es sich auf der Couch zurecht gemacht. Nach einem Blick in den Kühlschrank hatte er doch etwas Appetit bekommen, sodass er bis gerade eben noch einen Joghurt verzehrt hatte. Mit den Blutflecken ist alles gut gelaufen, Tsuyo hatte anscheinend nichts mitbekommen. Gerade als er hörte wie der Abfluss in der Wand gluckerte und pochte, wie er es immer tat wenn oben Wasser abgestellt wurde ergriff er die Fernbedienung und schaltete ein. Gerade war ein Nachrichtensender offen, den er etwas lauter stellte aber nur halbherzig zuhörte. Er hörte nichts spannendes heraus und war mehr mit seinem Handy beschäftigt, wartete aber auf die Wettervorhersage. Erst nach ungefähr fünf Minuten hörte er die Frauenstimme die ankündigte: “Und nun zum Wetter-...”. Nun schaute Fuka vom Handy auf und betrachtete die Wetterkarte. Mit der Moderatorenstimme im Ohr und die fallenden Temperaturen vor dem Auge seufzte er. Das es auf den Winter zuging war ihm klar, aber weder Sonnenschein noch Wärme in den nächsten Tagen? Darauf hatte er nun wirklich keine Lust. “Das Wetter wird echt scheiße”, meldete sich nun die Stimme des Braunhaarigen zu Wort. Fuka drehte seinen Kopf überrascht zur Seite und erblickte Tsuyo im Türrahmen, welcher in frischen Klamotten und mit nassen Haaren im Türrahmen stand. “Wo hast du denn jetzt die frischen Klamotten her?”, fragte Fuka verwundert. “Ach, die hab ich eingepackt als ich die Sportsachen holen war”, klärte ihm der Braunhaarige und lehnte sich in den Türrahmen. Fuka schwenkte seinen Kopf wieder zum Fernseher und spikulierte: “Solangsam hab ich das Gefühl du willst nicht zuhause sein”. Tsuyo grinste etwas, den gewissen Sarkasmus in Fukas Stimme genau bemerkend. Er wollte gerade etwas erwidern, da unterbrach ihn der Klingelton von Fukas Handy auch schon. Etwas verwundert stellte der Kleinere fest das es sein Pflegevater war, der ihn gerade anrief. Etwas angespannt lehnte er sich vor und nahm ab. Was der wohl wollte? Will er sich den Urlaub vermiesen oder was?
>>Ja?<<, fragte der Blauhaarige und begann etwas nervös mit seiner Unterlippe zu spielen. Tsuyo betrachtete dies mit verschränkten Armen, überlegend wer ihn angerufen hatte. >>Fuka! Liegt im Flur, da wo die Koffer standen, ein kleines Paket<<, hörte Fuka die Stimme seines Vaters fragen. Überrascht, aber wie auf Kommando stand Fuka auf und lief zur Tür, wobei er den Zeigefinger an seine Lippen hielt um Tsuyo zu zeigen das er still sein sollte. Seine Pflegeeltern wollten ja nicht das wer zu Besuch kam. Der kleinere schlängelte sich an Tsuyo vorbei und lief einige Schritte durch den Flur. Kurz vor der Haustür machte er halt, tatsächlich fand er nach etwas umschauen unter dem Schuhregal ein kleines Paket. >>Eh… Ja, tut es<<, antwortete Fuka. Seine Stimme war zittrig, aber er versuchte es vor seinem Vater und vorallem vor Tsuyo zu verstecken. >>Na toll, wusst ichs doch das du vermasselt hast!<<, hörte Fuka nun seinen Vater fluchen. Dieser zuckte augenblicklich zusammen. Was hatte er denn jetzt schon wieder getan? >>Darin ist das Geschenk an deine Mutter. Das Paket lag auf einem der Koffer. Und meines Wissens hast du die Koffer alle ins Auto geräumt. Du Vollidiot hast einfach das Paket vergessen und alles vermasselt. War mal wieder klar, jetzt stehe ich hier ohne Geschenk da dank dir nutzloses Ding. Wie kannst du es nur so verkacken? Eine Aufgabe hattest du, eine. Das du nichtmal das schaffst, tzz. So eine Enttäuschung…<<, fluchte sein Pflegevater weiter. Fuka hatte mittlerweile die Augen zusammengekniffen und ließ es einfach über sich ergehen, schon musste er die ersten Tränen unterdrücken. >>T-Tut mir leid…<<, flüsterte der Blauhaarige mit zittriger Stimme. Doch sein Pflegevater schienen Fukas Schuldgefühle nicht zu interessieren. >>Tzz, das hoffe ich für dich. Aber damit ist es auch nicht getan, ich hoffe das weißt du<<, knurrte sein Pflegevater. Fuka gab nur ein leises >>Ja..<< von sich und ging einige Schritte zurück um sich an die Wand zu lehnen. >>Immerhin! Na du weißt dass du alles vermasselt hast, also komm auch mit den Konsequenzen klar<<, drohte ihm sein Pflegevater mit einem noch immer wütenden Tonfall. Dann legte er auf. Der blauhaarige ließ langsam sein Handy sinken, es schauderte ihm. Auch wenn seine Augenlider noch immer fest zusammengedrückt waren bahnte sich nun doch eine Träne heraus. Was war er nur für ein Idiot. Für ein unfassbarer Idiot. Jeder Mensch hat mal einen schlechten Tag, aber die schaffen es zumindest nicht alles zu verhauen. Einfaches Nachdenken hätte gereicht, aber er musste es vermasseln. Nicht bemerkt wie das Paket weg und dann unter die Schuhregal rutscht, so ein Idiot. Fuka senkte seinen Kopf so gut es ging und ließ sein Handy einfach zu Boden fallen. Immer mehr Tränen bahnten sich aus seine Augen. Das er sich immer noch mit Tsuyo im Raum befand hatte der kleinere komplett vergessen, zu beschäftigt war er mit dem Selbsthass und seinem Pflegevater gewesen. Erst als er Schritte hörte und zwei muskulöse Arme spürte fiel ihm der größere wieder ein. Doch als er geschockt die Augen öffnete sah er nur einen schwarzen Pullover. Fuka hatte weder Lust noch Kraft sich der ungewollten Umarmung entgegenzusetzen, auch wenn es ihn mehr als nur störte schon wieder solche Schwäche gezeigt zu haben. Irgendwie tat es gut so in den Arm genommen zu werden. Tsuyo konnte gar nicht anders, was auch immer am Telefon vorgefallen war, es musste schlimm gewesen sein für Fuka. Den Kleinen erst so 'ängstlich' zu sehen und dann auch noch weinend, das tat dem Braunhaarigen einfach nur im Herzen weh. So schloss er ihn in seine Arme, die Reaktion des kleineren war ihm egal. Aber das dieser keinen Mucks von sich gab, keine anstalt machte sich zu bewegen gab ihm ein gutes Gefühl. Tsuyo spürte wie Fuka seinen Kopf gehen den Oberkörper des größeren lehnte, mit gesenktem Kopf traf er etwa zwischen Brustbereich und Halsbereich. "Was bin ich nur für ein Schwächling…", wisperte Fuka in den Pulli hinein, Tsuyo verstand es nur knapp. Er wusste nicht mit wem Fuka da telefoniert hatte und worum es ging, aber was er mit der Aussage ausdrücken wollte verstand Tsuyo. "Du musst nicht immer so stark sein, nicht immer so emotionslos. Es ist komplett normal ab und zu seine Gefühle rauszulassen, jeder braucht das. Das darf so sein", wisperte der Braunhaarige. Diese Worte hatte seine Schwester ihm nach dem Tod seiner Mutter gesagt und ihm haben sie unglaublich geholfen. Er hoffte einfach das sie bei Fuka auch irgendwie halfen. Tsuyo spürte solangsam dass sich sein Pulli etwas durchnässte, aber es machte ihm nichts aus. Nicht in so einer Situation. Selbst wenn wenn noch drei Stunden so verbringen müsste, es würde ihm nichts ausmachen.

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Ich weiß, mal wieder nicht das längste Kapitel. Aber als ichs geschrieben hab hab ich mir am Ende dann gedacht 'Alright, es ist gut so'. Hoffe es stört net hehe.

Feedback immer gerne, danke fürs lesen!

Seine Augen riefen nach Hilfe - [Boy x Boy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt