Kapitel 2

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Aua. Mein Kopf tat weh. Nein, eigentlich alle meine Gliedmaßen. Was zur Hölle ist passiert? So müssen sich Menschen mit einem Kater fühlen. Nein eher mit einer Alkoholvergiftung. Meine Augen kann ich nicht öffnen, sie fühlen sich viel zu schwer an. Doch immerhin fing ich an mich dunkel zu erinnern. Die Aliens, die Avengers und mein monumentaler Zusammenbruch. Super, bei meinem Glück hat es wahrscheinlich nicht geklappt. Aber immerhin bin ich am Leben. Glaube ich. Das ist doch schon mal was. Langsam fingen andere Sinne an dich zu melden. Ich hörte Schritte auf mich zukommen. Was wenn mich jemand entführt hat? Vielleicht diese Aliens? Sofort tat ich alles um meine Augen aufzukriegen und setzte mich ruckartig auf. Schnell drehte ich mich zum Entführer, mit einem langen spitzen Eiszapfen in der Hand, bereit meinem gegenüber jegliches Leben auszustechen. Die Spitze war nur noch einige Millimeter von der Brust entfernt als ich in das Gesicht der Person blickte und schnell den Eiszapfen zurückzog.
Vor mir stand Doktor Bruce Banner und guckte mich an wie ein verschrecktes Reh. Aus Schock erstmal nur an. Hab ich gerade etwa fast den Hulk mit einem Stück Eis erstochen?
„Also draußen auf der Straße hatte Aang 2.0 einen höheren Willen uns am Leben zu lassen." erschrocken fuhr ich herum und blickte in Tony Starks amüsiertes Gesicht. Erst jetzt bemerkte ich, dass wir uns in einer Art Labor befanden und die anderen Avengers auch anwesend waren. In ihren Blicken lag abgesehen von Belustigung Neugier, aber auch Misstrauen. Kein Wunder ich wollte gerade ihren Hulk abstechen. Oh mein Gott ich wollte gerade ihren Hulk abstechen.
Schnell fuhr ich wieder herum, Richtung Bruce Banner. „Doktor Banner es tut mir so leid! Ich wollte nicht- ich hatte nicht- also heute stand wirklich nicht auf meiner Tagesordnung den Hulk mit einem Eiszapfen abzustechen.". Ein unterdrücktes Lachen ertönte. Ich versuchte es zu ignorieren und fuhr fort, „ich war nur verwirrt und bin gerade erst zu Bewusstsein gekommen und auf einmal hab ich Schritte gehört und dann dachte ich was wenn ich entführt würde? Und dann dachte ich wenn ich mich schon wehren muss dann jetzt wo ich den Überraschungseffekt auf meiner Seite hab aber hätte ich-"
„Alles gut." unterbrach Doktor Bruce Banner mich.
„Was?" fragte ich verwirrt. War er nicht irgendwie sauer dass ich ihm auf brutalste weise ein Stück Eis ins Herz donnern wollte?
„Alles okay, beruhig dich erstmal. Ich hab mich nur erschrocken aber mir gehts doch gut. Also beruhigen wir uns beide erstmal."
Nachdem Banner so beruhigend auf mich einredete nickte ich und atmete einmal tief ein. Der Rest der Avengers beobachtete alles nur still. Banner kam auf mich zu und wollte mich sanft am Arm auf die Liege hinter mir schieben, auf der ich vorher noch lag. Doch unter seiner Berührung zuckte ich zusammen. „Entschuldigung", sagte er und zog sofort seinen Arm zurück, „ich tue dir nichts okay? Versprochen.".
„Nein, sie verstehen nicht. Ich habe Angst dass ich ihnen weh tue.". Zum Ende hin wurde ich leiser und schaute beschämt auf den Boden. Ich hatte schon zu vielen Menschen weh getan. Ich würde nicht auch noch den Menschen weh tun, die für so viele andere Hoffnung und Sicherheit widerspiegeln. Mit einem Mal wurde mir wieder schwummrig und ich stützte mich auf der Liege hinter mir ab. Ich merkte wie jemand mich an der Hüfte stützt, aber ich war zu konzentriert drauf die schwarzen Punkte aus meinem sichtfeld zu kriegen. Also sie weniger wurden, stellte ich mich wieder aufrecht hin. Ich sah dass es Captain America war, der mich ebend gestützt hat und immer noch so nah neben mir stand, als wäre er auf Abruf bereit.
„So es war nett mit euch zu plaudern aber kann mir jemand sagen wie es hier raus geht? Ich muss nach Hause und mich ausruhen, ich hab zu viel Kraft verbraucht. Ich bin ehrlich gesagt erstaunt dass ich noch lebe." den letzten Teil hab ich eigentlich nur leise für mich gemurmelt aber sie schienen es alle trotzdem noch zu hören. Kurz war stille und dann prasselten alle Antworten auf mich ein.
Von Tony Stark kam ein bestimmendes „Du kannst nicht gehen wir haben noch einige Fragen.", von Banner ein besorgtes „es wäre besser du ruhst dich hier noch aus." und Steve Rogers brachte ein verwirrtes „was meinst du mit du bist erstaunt das du noch lebst?" von sich.
„Ich bring dich".
Fünf entsetzte und ein dankbarer Blick galt nun Clint Barton. „Danke", sagte ich und schenkte ihm ein kleines Lächeln. Er erwiderte es und nickte mit dem Kopf Richtung Tür bevor er in diese Richtung losstiefelte. Da ich nicht ganz recht wusste wie ich mich vom Rest verabschieden sollte, brachte ich nur ein „tschüss, war nett euch kennenzulernen" über die Lippen und folgte dem Bogenschützen dann schnell aus dem Raum.
Wir stiegen in den Fahrstuhl und ich sah im Augenwinkel wie Barton's Blick an mir entlang glitt. „Kann ich dir irgendwie behilflich sein?" fragte ich mit meinem Blick starr noch vorne gerichtet. Ich war schon öfter in dieser Situation und meistens zuckten die Männer erschrocken zusammen und drehten sich ertappt weg. Clinton jedoch nicht. Er schmunzelte nur und sagte „nein, ich denke für heute hast du genug getan". Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Zum einen wegen seiner Schlagfertigkeit, zum anderen weil er recht hatte: ich hab heute wirklich etwas gutes getan.
Die Fahrstuhltüren öffneten sich und wir traten aus. Anscheinend waren wir in einer Art Empfangshalle. Von hier aus konnte ich nach Hause. Er ging mit mir noch Richtung Eingang, als ich schon wieder einen Schwächeanfall bekam. Schnell stützte er mich, bevor ich mit dem Boden Bekanntschaft machte.
„Sicher dass du so alleine nach Hause willst?"
„Ja, alles gut. Mir gehts gut."
„Ja das sehe ich. Hör zu, stark hat noch mehr als genug Zimmer und ,falls du uns wirklich so dringend aus dem Weg gehen willst, auch noch zwei Wohn-Etagen frei. Überlegs dir", versuchte Clinton mir mit einem eindringlichen Blick klarzumachen.
„Danke, das ist wirklich lieb. Aber ich gehe lieber nach Hause. Das hier ist alles nichts für mich." erwiderte ich als die schwarzen Punkte wieder aus meinem Blickfeld traten. Noch bevor er etwas sagen konnte verabschiedete ich mich und flüchtete aus dem Gebäude. Jetzt heißt es ab nach Hause. Handy und Portemonnaies befanden sich zwar in meinen Hosentaschen, aber genug Geld für ein Taxi hatte ich trotzdem nicht. Das heißt also laufen. Seufzend machte ich mich auf den Weg. Nach ein paar Metern, nicht weit entfernt vom Tower nahm ich ein leichtes Surren wahr. Das war doch jetzt nicht Starks ernst. Obwohl ich schon mit sowas gerechnet hatte. Er war zu neugierig um mich einfach so gehen zulassen, ohne Antworten auf all seine Fragen. Als ich sicher war dass nicht allzu viele Leute in der Nähe sind schoss ich blind einen Feuerball nach hinten hab. Das Surren erstarb. Drohne erfolgreiche ausgeschaltet, dachte ich mir grinsend.
Als ich durch die Straßen ging erlosch mein Grinsen jedoch. Ganz New York schien in Trümmern zu liegen. Es war nichts mehr von der Hauptstadt, wie ich sie kannte- zu sehen.
Der größte Schlag jedoch traf mich, als ich vor meinem Wohngebäude stand. Oder wohl viel eher vor dem was davon noch übrig war. Ich merkte wie meine Augen anfingen zu brennen und sich daraufhin eine salzige Flüssigkeit den Weg über meine Wangen bahnte. Das darf nicht sein. Diese Wohnung war alles was ich noch hatte. Und selbst da konnte ich nur knapp dafür aufkommen. Schnell flitzte ich in des Gebäude und versuchte in meine Wohnung zu gelangen. Verdammt. Da meine Wohnung zur Straße hin lag hat es sie mit am schlimmsten getroffen. Ich wusste damals schon dass eine Wohnung mit Blick zur Straße nichts gutes bedeutet.
Ich zerrte meine Koffer aus den Trümmern heraus und begann alles noch heile und wichtige einzupacken. Einige Zeit und zwei weitere Schwächeanfall später saß ich mit meinen zwei Koffern auf dem Möbelstück, das mal mein Bett war. Was zur Hölle sollte ich jetzt machen?
Es gab nur 2 Möglichkeiten. Option 1: Brücke. Option 2: Clints Angebot. Das war zwar nur im Bezug auf meine Schwäche, aber vielleicht dürfte ich bleiben bis ich eine neue Wohnung fände, bei der nicht 2 von 4 Wänden aus einem riesigen Loch besteht. Aber dann müsste ich bestimmt mit ihnen reden. Über die Sachen die ich mache. Über das was ich bin. Und bestimmt auch über meine Vergangenheit. Darüber kann ich nicht reden. Aber unter einer Brücke wäre ich obdachlos.
Ach scheiß drauf.

It's all yours - S.S./ Avengers ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt