Kapitel 3 - ,,Nenn mich Silver."

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Seufzend trete ich in das warme Haus und gähne einmal ausgiebig. Es ist noch nicht mal 18 Uhr und trotzdem bin ich völlig fertig und ausgelaugt.

,,Wo warst du?", fragt mich mein Dad nicht gerade freundlich, als ich in die Küche komme. Wie immer hält er auch heute eine Bierflasche in der Hand und wie immer antworte ich nicht und beiße schmerzhaft die Zähne aufeinander.

,,Verdammt, August!", brüllt er plötzlich, ,,Ich habe es so satt, dass du mich nicht respektierst!"

Unbeeindruckt gehe ich in mein Zimmer und knalle die Tür zu, weil ich weiß, dass er das hasst.

So wie ich ihn hasse.

Bastard.

Mir tut meine Mum leid, die nun den ganzen Abend mit diesen Typen verbringen darf, weil ich ganz sicher nicht vorhabe, ihn heute noch einmal zu sehen.

Selbst der eine Anblick von eben hat mir vollkommen gereicht.

Müde lasse ich mich auf das ungemachte Bett fallen und dann driften meine Gedanken unwillkürlich zu Luka. Wenn er nicht mal was ändern, wird er süchtig nach dem Alkohol. Und was ist, wenn ich irgendwann, warum auch immer, nicht mehr für ihn da sein kann?

Ich kann Zayne einweihen - nein.

Seufzend vergrabe ich meinen Kopf in dem Kissen und drehe mich herum.

Was also soll ich tun?

Ich kenne Luka noch nicht allzu lange, aber trotzdem verbringe ich mehr Zeit mit ihm als mit meinem Freund. Und ich bin mir sicher, dass das Zayne ziemlich gegen den Strich gehen wird, wenn er davon Wind bekommt.

Vielleicht sollte ich Luka helfen und für ihn eine Therapie beantragen…

Ich fühle mit ihm, weil er so einen Mist durchmachen muss. Vor allem, wenn er dann mit fremden Menschen über seine Probleme reden muss, was er normalerweise vermeidet.

Andererseits würde ich mich verarscht fühlen, wenn einfach jemand über meinem Kopf hinweg entschieden hat. Aber wenn ich dann an sein teilweise kindisches Verhalten denke, meine ich, dass er jemanden braucht, der ihm eine klare Linie vorgibt.

Ich denke an unsere Unterhaltung zurück, besonders an die Stelle, als er mir diesen Spitznamen verpasst hat.

Und dann spüre ich, dass mein Herz ganz schnell in meiner Brust schlägt.

Was zur Hölle ist das?

Sanft lege ich eine Hand auf meine Brust und die andere an meine Wange. Verdammt, fühlt die sich heiß an.

Ich kann mich nicht in ihn verlieben!

Verwirrt schmeiße ich das Kissen und die Ecke und greife nach meinen Handy.

Kontakt hinzufügen.

Eine Sekunde überlege ich, wie ich ihn einspeichern soll und dann grinse ich breit.

Lu

Meine Finger fliegen in Sekundenschnelle über die Tasten, denn ich weiß schon lange, was ich schreiben möchte. Aber trotzdem tippen meine Finger immer wieder etwas anderes als geplant, sodass ich mehrmals von vorne anfangen muss.

B Nachricht an: Lu

Hey, Lu… ähm. Da gibt es etwas, worüber ich mit dir reden will. Ich musste gerade an unsere Unterhaltung von vorhin denken. Besonders an den Teil mit den Spitznamen. Und dann hat mein Herz plötzlich so ganz komisch geklopft. Werde ich da jetzt sterben?

Nachricht an: Lu

Hey Lu… ähm also da gibt es etwas, was ich loswerden will. Ich muss die ganze Zeit an unser Gespräch denken. Also das mit den Spitznamen.
15:42 Uhr

August in the Spring (BxB) | Deutsche ÜbersetzungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt