Kap. 1 - Doch was bedeutet "Tod" überhaupt? ༒︎

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"Wer das Leben aus den Augen verliert, wird es nie geniessen können. Richtig?"

Meine Grossmutter ist vor 3 Jahren verstorben, doch zugleich fühlt es sich an, als wär es gerade erst Gestern gewesen.
Meine Beine breit ausgesteckt liege ich auf dem Bett.
Der weisse Laken hat bereits Löcher, doch ich habe keine Lust, einen neuen kaufen zu gehen.
Die glatte, feine Kette gleitet durch meine Hände und landet sachte auf der alten Matratze.
Mein matter Blick schweift müde nach oben.
Meine Hände gleiten auf die Bettdecke hinab.

"Du bist Abschaum"

Das hatte meine Mutter immer zu sagen gepflegt.
Und siehe da: vor gut 2 Monaten kam sie bei einem Autounfall ums Leben.

"Gott hilf mir!"

Langsam hebe ich Oma's silberne Kette mit dem matten roten Kreuz auf und halte sie mit ausgestreckten Armen nach oben.

"Gott ist bei mir"

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Mina, ein kleines, rothaariges, Mädchen stösst die Türe auf, hängt ihr gesamtes Gewicht an den Türgriff und ruft fröhlich:
"Es gibt essen, Luc!"
Ich lächle und erhebe mich müde.
Sie hüpft derweilen bereits fröhlich die Treppe hinunter.
Ich rieche bereits von hier aus das deftige Fleisch und die Süsskartoffeln, welche die neue Mama für uns gekocht hat.
Die Stufen der Treppe knarren laut, als ich hinunter steige.
Mama sitzt mit geschlossenen Augen am Tisch, ihr Gesicht zu ihren Händen auf den Tisch gerichtet.
Ihr Finger ineinander verschränkt.
Still.
Wie eine Puppe.
Mina tanzt quer durch die schmale Küche und schwingt ihren kleinen Hintern auf die klobige Holzbank.
Ich komme angeschlurft und stelle den grossen Topf mit den Süsskartoffeln und eine Pfanne mit deftigen Steaks auf den Tisch.
Naja, so fantastisch wie das jetzt klingt, ist es bei weitem nicht. Das Fleisch bereits schwarz angebraten und die Kartoffeln mit viel zu wenig Salz gekocht.
Müde lasse ich mich neben Mina auf die Bank fallen und falte meine Hände zum Gebet zusammen.
Ich greife nach Gabel und Messer, schaufele mir zwei Süsskartoffeln und ein grosses Stück Fleisch auf den Teller und helfe Mina, ihr Fleisch zu zerschneiden.
Mama öffnet ihre Augen und lächelt uns an.
Das warme Licht der Sonne, welches Mama's blasses Gesicht erhellte, wird heute von der grossen, dunklen Wolkendecke verdeckt.
Mina stopft sich ein grosses Stück Fleisch in ihren kleinen Mund und kaut genüsslich darauf herum.
Ich stecke mir ebenfalls ein Stück Süsskartoffel in den Mund.
Schweigend sitzen wir da und essen, bis ich mich erhebe, "Ich glaube, ich gehe jetzt langsam schlafen", sage und die Treppe hoch in mein Zimmer husche.
Mit einem leisen Klicken schliesse ich meine Zimmertüre.
Meine Füsse schlurfen über den Boden zum Fenster. Der weisse Vorhang wird vom Wind nach draussen geweht, als ich das Fenster schliessen will. Kalte raue Luft streicht durch meine Haare und lässt meinen Körper erzittern.
Schnell knalle ich das Fenster zu.
Ich setze mich auf das kleine Bett an der gegenüberliegenden Wand meines schmalen Zimmers.
Lächelnd greife ich nach meinem Roman, neben dem Bett.
Wenn meine Augen über die Buchstaben gleiten und meine Finger die weissen Seiten berühren, fühlt die Welt sich plötzlich so leicht an.
Dann bin ich frei.
Weit weg von diesem Dorf.

Es klingelt.
Mamas leise Stimme ist zu hören.
Durch die Dunkelheit meines Zimmers starre ich gebannt die Decke an.
Schritte sind zu hören.
Jemand kommt die Treppe hinauf.
Licht durchdringt die Dunkelheit.
Langsam schliesse ich meine Augen.
Mein Herz schlägt wie verrückt.
Wer ist das?
Mama?
Ein kurzer Schrei ertönt.
Mina!
Erschrocken reisse ich meine Augen auf.
Etwas warmes tropft auf mein Gesicht hinab.
Meine Augen gewöhnen sich langsam an die Dunkelheit.
Ich blicke in zwei strahlend blaue Augen.
Lange, schwarze Haare fallen mir ins Gesicht.
Blut tropft aus ihren Mundwinkeln.
...

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Hai,Hai!
Hier meldet sich wieder euer Autor!
ฅ^•ﻌ•^ฅ

Naja, dieses Kapitel ist etwas früher erschienen, ist jedoch auch etwas kürzer als anfangs gedacht.
Ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen.
Spätestens am 24.3. geht's mit dieser Story weiter, kann jedoch auch sein, dass ich schon früher fertig werde.
Zusatzinfo: Diese "Mama", von der in diesem Kapitel die Rede ist, ist nicht seine leibliche Mutter, sondern eine Ziehmutter. Luc's leibliche Mutter starb (zu diesem Zeitpunkt der Geschichte) vor ca. 2½ Monaten bei einem Verkehrsunfall✍︎

Das Kreuz an deinem FensterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt