Freunde sind für einander da

1 0 0
                                    


Während Harry weg war, hatte Hermine das freie Zimmer in ihre Wohnung ein wenig hergerichtet. Mit einem Schwung ihres Zauberstabs hatte sie das Bett frisch bezogen und die Fenster geöffnet.

Das Zimmer war nur sehr klein, aber es reichte, um darin zu schlafen. An der Wand hing einige Bilder aus ihrer Schulzeit. Hermine blieb stehen und beobachtete, wie sie zusammen mit Harry und Ron vor Hagrids Hütte stand und winkte. Es war schon lange her, dass alle drei gemeinsam in Hogwarts zur Schule gegangen waren und sie hatten trotz aller Probleme eine fantastische Zeit gehabt. Wie schön war es doch, dass ihre Freundschaft selbst heute noch Bestand hatte.

Bald darauf kam Harry zurück, er stellte seinen Koffer in das Gästezimmer und setzte sich zu Hermine auf das Sofa.

"So, dass wäre geschafft. Ich werde mich auch gleich morgen auf Wohnungssuche machen, versprochen."Sagte er.

"Das hat doch keine Eile. Such dir in Ruhe etwas passendes. Du solltest nicht die erstbeste Wohnung nehmen."Antwortete Hermine hastig.

Harrys Magen knurrte laut und Hermine sah ihn verwundert an: "Hast du etwa Hunger?"

Harry legte eine Hand auf seinen Bauch: "Äh... ich befürchte ja, aber es ist erst sechs Uhr."

"Ist doch schnuppe, wir müssen doch nicht bis um sieben warten. Was hältst du davon, wenn ich mich kurz umziehe und dann gehen wir essen."

Harry nickte zustimmend. Hermine lächelte und verschwand in ihrem Zimmer. Einen Moment lang stand sie unschlüssig vor dem Kleiderschrank. Was sollte sie anziehen? Einerseits ging sie ja nur mit ihrem besten Freund essen, aber anderseits wollte sie sich dennoch ein wenig zurechtmachen. Harry sollte nicht glauben, dass sie immer so schrecklich aussah, wie heute Mittag.

Schließlich wählte sie eine schwarze Hose und ein hellrosa Bluse, die nur bis knapp an ihren Hosenbund reichte. Sie steckte ihr Haar hoch und legte ein wenig Rouge auf. Prüfend blickte sie nochmals kurz in den Spiegel, ja das war ganz ok. Die Ringe unter ihren Augen waren fast verschwunden und zufrieden lächelte sie ihr Spiegelbild an.

Harry wartete bereits im Flur auf sie, als sie aus dem Zimmer trat, starrte er sie unverhohlen an.

"Wow, Hermine du siehst wirklich gut aus!"

"Du brauchst nicht zu lügen, um mich aufzumuntern Harry."Winkte Hermine rasch ab.

"He, ich lüge nicht. Du siehst wirklich umwerfend aus."Er half ihr in die Jacke und sagte nochmals leise: "Du bist sehr hübsche Mine."Sein unerwartetes Kompliment ließ ihre Wangen einen rosaroten Farbton annehmen.

Gemeinsam liefen sie die Straße hinunter, zu dem kleinen italienischen Restaurant an der Ecke. Als sie eintraten, erinnerte sich Hermine, plötzlich wieder daran, dass sie auch mit Marc einmal hier gewesen war. Sie spürte, wie es ihr die Kehle zuschnürte.

'Nein Hermine hör auf. Dieser Abend gehört Harry. Verdirb ihn nicht.' Sagte sie sich in Gedanken und schluckte den Kloß hinunter.

Sie setzten sich in eine stille Ecke und bestellten ihr Essen. Der Abend verlief sehr harmonisch und Hermine merkte, dass der Rotwein in ihrem Magen, das bedrückend Gefühl, dass sie beim betreten des Restaurants gehabt hatte, wegwischte.

"Hast du Ron in letzter Zeit gesehen? Seit er mir von seiner Verlobung vor einigen Wochen geschrieben hat, hab ich nichts mehr von ihm gehört."Sagte Hermine trank erneut einen Schluck Wein.

"Gesehen habe ich ihn schon eine ganze Weile nicht. Aber das lag wohl eher an mir, als an ihm. Ich war ja nie da. Aber er hat mir vor zwei Wochen geschrieben, dass er und Luna bald den Hochzeitstermin bekannt geben. Hättest du gedacht, dass Ron als erster von und heiraten wird?"

"Ehrlich gesagt nein. Ich hätte nicht gedacht, dass er so schnell jemanden findet, der es dauerhaft mit ihm aushält."Sagte Hermine und spielte gedankenversunken mit ihrer Serviette.

"Nun ja Luna ist ja auch etwas besonders. Oder nicht?"

"Das kann man wohl sagen!"Stimmte Hermine zu. Luna war wirklich irgendwie ein seltsamer Mensch, ein bisschen abgedreht, aber dennoch liebenswert. "Aber sie passt zu Ron."

"Es hat ja mal eine Zeit gegeben, da dachte ich, dass du und Ron....." Plötzlich wirkte Harry sehr nachdenklich.

Hermine sah ihn an und lachte: "Oh Himmel bewahre. Ron und ich hätten uns in der Luft zerrissen. Du weißt wie heftig wir beide manchmal streiten können. Nein, zwischen Ron und mir war nie auch nur ansatzweise etwas, was eine dauerhafte Beziehung hätte bewirken können."Energisch schüttelte sie den Kopf. "Wie geht es eigentlich Sarah?"Fragte sie urplötzlich dazwischen. Sie wusste, dass Harry vor einiger Zeit eine Beziehung mit Sarah hatte. Eine hübsche dunkelhaarige Schönheit, die für das Zaubereiministerium arbeitete. Allerdings wusste sie nicht, ob die beiden noch immer zusammen waren, denn Harry sprach so gut wie nie über sein Liebesleben.

Harry zuckte mit den Schultern: "Keine Ahnung. Ich hab sie schon seit über einem halben Jahr nicht mehr gesehen. Wir haben Schluss gemacht, weißt du? Na eigentlich hat sie mich letztendlich abserviert."Gab er zu.

"Oh, das tut mir leid...."stammelte Hermine.

"Ach was! Ich kann nicht behaupten, dass ich traurig darüber gewesen wäre. Nein, irgendwie war ich sogar erleichtert, ich hab mich nämlich die ganze Zeit über nur nicht getraut, es ihr zu sagen. Sarah ist lieb und nett, aber.... also ich weiß nicht, ich könnte nicht sagen, dass sie mir alles bedeutet hätte. Es war eine schöne Zeit mit ihr, aber ich hatte nie das Gefühl, dass ich sie über alle Maßen liebe, oder so. Es war mir irgendwie nicht so wichtig. Aber was ist mir dir, hast du nicht erzählt du hättest jemanden aus Irland kennen gelernt..."

Hermine schluckte heftig und nagte nervös an ihrer Unterlippe: "Ja.... nein.... Ich meine wir sind nicht mehr zusammen....."

"Bist du... bist du deswegen so down?"Fragte er vorsichtig weiter, er legte seine warme Hand auf die ihre, als er sah, wie sie plötzlich die Serviette krampfhaft umklammerte.

Hermine nickte: "Ehrlich gesagt ja. Aber ich werde es verkraften. Marc hat mich nur ziemlich...vor den Kopf gestoßen, sozusagen. Ich habe erkennen müssen, dass er nicht fähig ist eine dauerhafte Beziehung zu führen. Es gibt ganz offensichtlich zu viele andere Ablenkungen für ihn...."Die Tränen begannen schon wieder hinter ihren Augen zu brennen, doch Hermine kämpfte tapfer dagegen an.

"Verstehe..."murmelte Harry und sah sie mitfühlend an. "Es scheint, als hätten wir beide kein Glück mit der Wahl unserer Partner, oder?"

Dieser Satz, ließ Hermine rasch aufblicken und ihre Blicke trafen sich. Hermine spürte immer noch die Wärme seiner Hand auf der ihren und sie musste zugeben, dass dieses Gefühl alles andere als unangenehm war.

"Glaubst du wir zwei sind nicht fähig dauerhafte Beziehungen zu führen?" Fragte sie mit einem zweifelnden Unterton in der Stimme.

Mit einmal lächelte Harry sie aufmunternd an: "Nein. Ich denke wir haben nur beide bisher immer die falsche Wahl getroffen. Das ist alles."Seine hellgrünen Augen starrten sie immer noch intensiv an und Hermines Puls begann unter seinem Blick plötzlich schneller zu schlagen. Sie wandte rasche den Blick ab und entzog ihm ihre Hand.

"Komm lass und nachhause gehen."Sagte sie rasch und griff nach ihrer Handtasche. Sie hatte irgendwie das Gefühl, sie müsse einer beklemmenden Situation ausweichen. Sie hätte nicht genau sagen, können woran es lag, aber irgendwie verunsicherte sie Harrys Blick.

Als sie in ihrer Wohnung ankamen, schien sich alles wieder normalisiert zu haben. Sie sprachen über alte Erlebnisse und nichts von dem komischen Gefühl von vorhin war noch da. Sie setzten sich noch eine Weile nebeneinander auf das Sofa und plauderten über dies und das. Hermine erinnerte sich daran, dass Harry ihr vorhin gesagt hatte, dass Sarah ihm nicht alles bedeutet hätte und sie fragte sich, ob denn Marc ihr alles bedeutet hatte. Schweigend grübelte sie eine Weile darüber nach.

"An was denkst du?"riß Harry sie aus ihren Gedanken.

"Ach, ich hab nur...."

"Du hast an Marc gedacht?"

"Ja, aber nur weil ich herausfinden wollte, ob er mir überhaupt so wichtig war, wie ich gedacht habe."

"Und war er das?" Hermine antwortete nicht gleich, sondern dachte über die Frage nochmals nach: "Nein, eigentlich nicht... Aber, aber es tut trotzdem weh."

Ehe sie es sich versah hatte Harry sie in seine Arme gezogen und drückte sie an sich. Sie genoss seinen Trost, aber sie weinte nicht mehr.

"Harry, wie stellst du dir eine perfekte Partnerin vor?"Fragte sie plötzlich leise.

Diesmal war es Harry, der nicht gleich antwortete: "Oh, sie muss nicht perfekt sein. Aber es sollte einfach so sein, dass man alles an ihr mag, sogar ihre Fehler. Man sollte sie lieben, aber sie muss auch die beste Freundin sein. Eine Person, die einen versteht, die einen sogar besser kennt, als man sich selbst. Wenn man die Augen schließt sieht man sie vor sich, bis in jede Einzelheit. Man sieht den Schimmer ihres Haars, die Farbe ihrer Augen, ja selbst solche winzigen kleinen Sommersprossen wie du sie hast."Er sah Hermine an und deutete mit dem Finger auf ihre Nase, auf der sich ein paar Sommersprossen befanden. "Nur ganze fünf Stück aber man weiß genau, wo sie sind."Sein Finger ruhte immer noch auf ihrer Nase, dann blinzelte er heftig und ließ seine Hand sinken. "Ich geh jetzt besser schlafen. Ich glaube der Rotwein bringt mich dazu, dass ich ein wenig plappere. Gut Nacht Hermine."Dann beugte er sich vor und küsste ihre Nasenspitze.

Hermine sah ihm nach, als er das Zimmer verließ und merkte, wie ihr Herz klopfte. Was....was war da gerade nur geschehen? Sie schüttelte verwirrt den Kopf und ging ebenfalls in ihr Zimmer.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 10, 2021 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

GefühlschaosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt