unspoken | chongyun x xingqui

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"Ich liebe dich."

Drei einfache Worte, denen so viel Macht innewohnten.

Wie ein Presslufthammer, laut und stark, schepperte Chongyuns Herz gegen seinen Brustkorb, als könnte es im nächsten Moment jegliche Schichten durchbrechen und sein bestgehütetes Geheimnis offenbaren. Doch der junge Exorzist kannte diese Worte bereits. Sie waren nichts weiter, als ein Trugbild, erschaffen von demjenigen, der Eigentümer seines liebenden Herzens war.

Und dieser? Er - Xingqui - ahnte nichts von den wachsenden Gefühlen, die die Seele seines Freundes wuschig machten. Ihn entweder zärtliche liebkosten oder ihn wie zwölf Messer durchbohrten, nichts außer betäubenden Schmerz hinterließen.

Aber wie sollte er auch Notiz von diesen geheimen Gefühlen nehmen? Für Chongyun war es ein Leichtes, diese zu verdecken, schließlich hielt er sein Wesen bereits jahrelang ruhig, aufgrund seiner hohen Yang-Lastigkeit. Nur sein tobenes Herz, eine verräterische Reaktion seines Körpers, konnte er nicht übertünchen.
Wobei es fraglich wäre, ob Xingqui selbst ohne diese ganzen Faktoren dahinter kommen würde, war er doch meistens zu sehr in den fiktiven Welten seiner Bücher versunken.

Xingqui klappte das Buch zu, aus welchem er die drei magischen Worte rezitiert hatte.
"Unglaublich, wie aufschlussreich Liebesromane sein können", jauchzte er voller jugendlicher Begeisterung.
Ja, Liebesgeschichten. Xingquis neue Leidenschaft, für Chongyun eine weitere Misere.

"Sag es ihm doch einfach", hatte Xiangling vor einiger Zeit gesagt und als der junge Mystiker so tat, als würde er nicht verstehen, wovon sie sprach, verdrehte sie kichernd die Augen. "Sieht doch ein schlafender Cryo-Schleim, was du für ihn empfindest." Anschließend hatte sie vielsagend mit den Augenbrauen gewackelt und eine ungewohnte Hitze hatte sich im schmalen Körper des Jungen ausgebreitet.

Doch konnte er dies so einfach? Chongyun hatte sich nie Gedanken über die Liebe gemacht, meist war er zu sehr damit beschäftigt, gegen seine Yang-Lastigkeit vorzugehen oder seiner Arbeit als Exorzist nachzukommen.
Die Liebe kam plötzlich, wie der Einschlag eines Blitzes. Zu Beginn dachte der Cryo-Nutzer, er wäre krank, wie damals, nachdem er im eiskalten Wasser des Drachengrats badete. Doch seltsamerweise traten die Symptome nur in der Nähe seines besten Freundes auf und verschlimmerten sich, als dieser begann aus den Schnulzen die süßen Passagen zu rezitieren.

Es waren immer Geschichten von einem Mann und einer Frau, die sich nach vielen Hoch- und Tiefpunkten die ewige Liebe schworen.
Chongyun, wie auch Xingqui waren beide Angehörige des männlichen Geschlechts. Ein weiterer Punkt, der den jungen Mystiker verunsicherte. Ihm war bekannt, dass es gleichgeschlechtliche Paare in Liyue gab, doch wurden diese meist mit einer tiefen Missgunst gestraft, was Chongyuns Bedenken nicht gerade linderte.

Für den jungen Cryo-Nutzer stand fest, dass er seine Gefühle nicht einfach gestehen konnte, ungeachtet dessen, ob sein Freund diese erwidern würde oder nicht.
Den Hass und die Blicke voller Abwertung wollte er Xingqui um jeden Preis ersparen.

Also beließ Chongyun es bei seinem unausgesprochenen Geständnis, während in seinen Tagträumen Xingquis Finger mit seinen verschränkt waren und ihre Herzen im Einklang schlugen.

a/n: short but gold

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