Just a dance

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 „Wenn ihr einen Namen für das Erstgeborene braucht, fände ich Ylenol ganz entzückend." Ihre Köpfe flogen auseinander und blickten zu der lächelnden Enola im Türrahmen. „Guten Morgen Enola", grüßte sie Sherlock mit einem schiefen Grinsen.

Julia wollte schon aufspringen, doch Sherlock ließ sie nicht los. „Ich werde erst mal Frühstück machen. Bleibt ruhig sitzen.",sprach Enola und schloss leise die Tür.

 Julia versteckte ihren Kopf beschämt in ihrer Armbeuge. Sherlock lachte leise. „Warum so beschämt, Miss Julia?",fragte er amüsiert. „Ach Mister Holmes. So bin ich doch verlobt und lasse Nähe zu. Wann wird mich ganz sicher umbringen, sobald man mich findet.", sprach sie. „Das werde ich zu verhindern wissen.",antwortete Sherlock. 

„Und nennen Sie mich bitte Sherlock.

Julia stand auf und ging zum Fenster. „Es ist mir eine Ehre." Sie schaute lange hinaus, als sehe sie eine ferne Welt. Ohne Trauer, Wut und Hass. Sherlock riss sie aus ihren Gedanken.

„Können sie tanzen?" Er trat zu ihr und deutete eine Verbeugung an. Julia gab ihm ihre Hand und zog sie in Tanzstellung. Das neue Grammophon ging los und zu sanfter Geigenmusik schwebten sie durch den Raum. Schon bald legte sie ihren Kopf an seiner Schulter ab. Sie hörten auf zu existieren. 

Es zählte nur noch die Musik und der Tanz. Wie war das möglich, fragten sich beide. Sie verloren sich in den Augen der anderen und Sherlocks Kopf senkte sich langsam.

Ein Klopfen an der Tür ließen sie zusammenfahren. „Essen ist fertig.",rief Enolas Stimme von außerhalb.

Julia war sich selbst unheimlich. Dieses Kribbel im Bauch, jedes mal wenn sie ihn sah. Die Unruhe, wenn er für Stunden das Haus verließ. Sie ging ihm aus dem Weg, wollte nichts überstürzen. Das Sicherheitsgefühl hatte sie größtenteils wieder zurück, doch die Unsicherheit ihm gegenüber blieb.

Eines Tages, es war schon spät am Abend, sprach Sherlock: „Enola, Julia, ich werde für ein paar Tage nach London müssen. Dort findet ein Ball von Scotland Yard statt, bei dem ich erwartet werde. Dies ist sehr wichtig für meine Zukunft. Und ich fühle mich nicht wohl, euch mehrere Tage hier alleine zu lassen, deswegen werdet ihr mitkommen."

 Julia sah ihn entsetzt an. „Aber, ich habe doch gar kein Kleid." Enola klatschte in die Hände. „Ach wo, du kannst nähen wie eine Fee und Mutter hat noch viele tolle Stoffe übrig. Aber stell dir mal vor. London! Es wird fantastisch werden." Julia schaute nur stumm auf die Tischplatte. Sherlock sah sie besorgt an. Enola sprang auf. „Wir haben etwas zu klären, Julia Lady von Winchester."

Im Zimmer schmiss sie sich auf ihr Bett und Julia setzte sich neben sie. „Liebst du ihn?",fragte sie beiläufig. „Wen?" Julia fragte unschuldig und vermied Augenkontakt. „Na wer wohl, Dummerchen.",lachte Enola und pikste sie in die Seite.

 Aus harmloser Kitzelei wurde bald eine ausgedehnte Jagt. Erschöpft legten sie sich immer noch lachend auf den Boden. „Und?" „Ich weiß es nicht." „Wie du weißt es nicht? Kribbelt es im Bauch oder nicht?", wollte sie wissen. Julia wurde abwechselnd warm und kalt. „Würdest du mir verzeihen, wenn es so wäre?" Sie sahen sich an. Enola nahm sie in den Arm. „Komm, wir gehen jetzt dein Kleid nähen."

Und so fuhren sie nach London. Enola schlief im Zug an der Seite von Sherlock. Julia hatte die Augen geschlossen , doch sie schlief nicht. Sie wusste, sie hatte etwas übersehen, doch sie verstand nicht was. Sherlock blätterte in der Zeitung und las hochkonzentriert.

Mit einem lauten kreischen fuhr der Zug in London ein. Auf dem Bahnsteig tummelten sich Leute. Feine Herren und gut gekleidete Damen spazierten eingeharkt mit hoch erhobenen Köpfen umher. Enola hob arrogant den Kopf und hakte sich bei Julia unter.

„Ach Darling, diese Luft ist eindeutig zu viel für meine empfindliche Nase. Wir werden einen qualvollen Tod sterben, doch die einschläfernden Worte unserer Lords und Ladys." Enola legte dramatisch eine Hand an ihre Stirn. Julia lächelte und Sherlock hinter ihnen lachte leise.

Sie fuhren mit einer Droschke zu einer kleiden, aber feinen Pension in der Nähe des Zentrums. „Ich hoffe zwei Zimmer reichen.",sagte Sherlock galant. Ein Zimmer war für Enola und Julia, das andere für Sherlock.  



Ich weiß, ich kann nicht erwartet, dass ich nach ein paar Tagen schon irgendwelche Reaktionen bekomme, doch ich würde mich wirklich sehr über etwas Feedback freuen. Dann kommen auch die Kapitel schneller, Hehe ;)

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