Die Gerudo-Wüste

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 Zum ersten Mal, nach langer Zeit, durfte Link die Gerudo-Festung verlassen, in der er gefangen gehalten wurde. Es kam ihn vor, wie eine Ewigkeit, in der er in der Dunkelheit seiner Zelle verbrachte. Ab und zu holte ihn der König der Gerudos heraus, um ihn zu foltern und seinen ritterlichen Willen zu brechen, der dem hylianischem Königreich zugetan war. Widerwillig dachte Link an die schrecklichen Zeiten als Gefangener, die seinen Geist heimsuchten. "Du heißt also Link? ... Pah, dass ich nicht lache! Jeder dahergelaufene Hylianer-Bursche trägt diesen Namen. Denkst du etwa, nur weil du diesen Namen besitzt, dass du etwas Besonderes wärst?!" Mit lauten Knacken vernahm Link das Brechen seiner Knochen. Er fühlte immer noch die Schmerzen, als er sich gegenwärtig auf dem Weg in die Gerudo-Wüste machte und gedankenversunken sein eigenes Handgelenk umfasste. "Du wirst erkennen, wo dein Platz ist!" Mit schwarzer Magie wühlte der bösartige Herrscher in seinem Kopf herum, ohne dass Link erahnen konnte, was er ihm damit antun würde. Die Schreie des Gefangenen, hallten immer noch in dessen eigenem Kopf. Reflexartig berührte er seine Stirn, als der gebrochene Recke den Gedanke daran aufgriff. Aber auch die Schwarze Arena forderte ihn stetig heraus. Je mehr er voran schritt, desto mehr erkannte er, dass nicht nur die Wüste ein Problem darstellen würde, sondern auch das, was ihm angetan wurde. "Was ist los? Warum zögerst du? Du hast noch einen weiten Weg vor dir.", sprach aus dem Nichts eine Stimme zu ihm. Link zögerte, bis er schließlich wieder klarer denken konnte und einen Schritt nach dem anderen setzte. Ihm fiel wieder ein, dass Kurgondoru mit ihm in Kontakt stand und dass der Prinz wusste, was sein Dunkler Ritter tat. "Gut so. Lass dich nicht von der Wüste in die Knie zwingen! Ich brauche dich noch, mein Haustier." Nicht gerade die Worte, die Link unbedingt hören wollte, doch trieben sie ihm weiter voran. Er hatte eine Aufgabe, die er bewältigen musste. Er wurde aus der Folter und seiner Zelle entlassen. Nun musste er sich dafür revanchieren. Es war jedenfalls hellichter Tag und ein Sandsturm kam auf. Noch hatte der ehemalige, hylianische Ritter nicht gerade viel Weg hinter sich gelassen, da erschienen vor ihm bereits die ersten Feinde aus dem Sand. Die harmlosen Knochengänger stellten sich im Weg, die der Recke erleichtert belächelte. Dabei hatte er etwas Gefährlicheres erwartet. Er nahm unbeeindruckt sein Schwert zur Hand und erledigte die um sich schlagenden Skelette. "Sei nicht zu selbstsicher!" Als Kurgondoru seinen Satz ausrief, schnappte ein knochiger Arm das rechte Bein des Wüstenläufers. Damit nicht genug, denn viele weitere Knochengänger erhoben sich urplötzlich aus dem Sand. "Lauf! Nutze das Auge der Wahrheit!" Schnell nahm Link die Lupe zur Hand, die er auf der linken Seite seines Gürtels befestigt hatte. Während er durch die Linse schaute, musste sich Link zur Wehr setzen. Solange er die Lupe benutzte, konnte er seinen Schild jedoch nicht einsetzen. Einem der Knochengänger schlug er auf Anhieb den Kopf weg. Einem weiteren, der sich aus dem Sand erhob, trat er ins Gesicht, wodurch er ihn wieder in den Sand drückte. Diese Untoten kamen aus allen Richtungen?! Sie erhoben sich und liefen dem Anti-Helden hinterher. Endlich wusste Link, in welche Richtung er laufen musste. Die merkwürdigen Geister zeigten ihm den Weg ... Moment mal: Geister?! "Das sind "Irrlichter". Sie werden dir den Weg durch die Wüste weisen. Ich habe ihnen befohlen, dir zu helfen. Das Problem ist nur, dass sie das Auge der Wahrheit verabscheuen und daher alles versuchen werden, sich dessen Blick zu entziehen. Verfolge sie daher schnell!" Das ließ sich Link nicht zweimal sagen. Der aus Stofffetzen beschaffene Geist setzte sich augenblicklich in Bewegung, als er sich durch den Benutzer des Auges ertappt fühlte. Mit einer Horde Knochengänger im Rücken, verfolgte Link den ängstlichen Geist, der schleunigst versuchte zu entkommen. Fokussiert fixierte er diesen, bis er nach einigen, weiteren Schritten hinfiel. "Was machst du denn?!", fragte ihn der Prinz unruhig. Dabei erkannte sein Ritter, dass er mit seinem rechten Fuß zwischen den Knochen eines dämonischen Schergen stecken blieb, der sich geringfügig aus dem Sand erhob. Mit einem Stich rammte Link sein Schwert in dessen Kopf, während er seinen Fuß hastig wieder herauszog. Dabei kam ihm der Haufen an laufenden Knochen gefährlich nahe. Mit mehreren Hieben reduzierte er diesen, doch wusste er, dass sich noch mehr Knochengänger erheben würden. Hektisch drehte Link sich wieder um, um die Spur des Geistes nochmals aufnehmen zu können. Mit einem flüchtigen Blick sah er hinter sich. "Pass auf!" Genau dann, als der Prinz ihn warnen wollte, passierte es: Link fiel in ein Loch.

The Legend of Zelda: Era of DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt