Die Schwarze Arena

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 "Das Mahl war von Anfang an für Euer Haustier geplant gewesen.", erwähnte Fabus beiläufig, als er, Kurgondoru und der veränderte Link sich auf dem Weg machten, um in den Hof der Gerudo-Festung zu gelangen. Die skelettartigen Knochengänger standen still, als sie ihren Prinzen erspähten, der sie nacheinander ansah. Mit sofortiger Wirkung salutierten sie ihm respektvoll. "Das war mir bewusst, Fabus." "Natürlich, wie könnte es auch anders sein?" "Verspottest du mich etwa?!", fragte ihn der Prinz daraufhin drohend. "Aber nicht doch. Ich vertraue auf Eure ... Intuition. Aber hätte ich es nicht erwähnt, dass ich es gegessen hätte, so wäret Ihr dem faden Pudding erlegen gewesen. Was für ein tragischer Gedanke.", schmunzelte der gutaussehende Diener, mit der Brille. Link hätte daraufhin schwören können, dass Kurgondoru im Gesicht leicht rötlich anlief. Ob es vor Wut oder Scham war, wusste er nicht gänzlich. Vielleicht war es auch beides der Fall. "Wie dem auch sei: wir sind angekommen. Der Eingang zur "Schwarzen Arena". Ich weiß: es gleicht eher einer Gruft. Im Grunde ist sie das auch.", fuhr Fabus mit munteren Worten fort, die sich Link gegenüber nicht gerade positiv anhörten. "Hier wirst du deine letzte Prüfung bestehen, bevor du aus deiner Gefangenschaft entlassen wirst.", sprach der junge Dämonenprinz zu seinem neuen Diener. "... Natürlich nur, falls du überlebst." "Ich bin mir sicher, dass er das wird, Prinz. Wie zuvor es auch schon der Fall war, denn immerhin wurde er immer wieder in die Schwarze Arena geschickt, um seinen Überlebenswillen und seine Kampffähigkeiten zu testen. Euer Vater war sehr erpicht darauf gewesen, seine Wahl richtig und keine Fehlentscheidung getroffen zu haben." Link erinnerte sich nur ungern an die verzweifelte Lage, als er in den dunklen Ring, der mit schwarzen Pflastersteinen ausgestattet war, stieg und sich beweisen musste. Immer wieder setzte ihn der Dämonenkönig seinen schrecklichen Schergen aus, egal wie erschöpft Link auch war: er musste kämpfen, um nicht unter zu gehen. Ein Knochengänger, nach dem anderen, zerschlug er nur mit einem bloßen Holzstab und seiner rohen Kraft, die ihm stetig ausging. "Nochmal!", rief es ihm im Geiste zu, bis sich ihm ein noch schrecklicherer Gegner entgegenstellte. Kurz bevor seine Erinnerungen verwischt wurden, blieb ihm das Bild eines "Echsalfos" im Gedächtnis hängen, dessen Kopf aus der Dunkelheit herausragte und Link anstarrte. Was daraufhin geschah, wusste er nicht mehr. Wahrscheinlich war es etwas Schreckliches. Etwas, was ihm die Kontrolle entriss. Als er zu sich kam, bohrte sich bereits der Holzstab tief in den Hals des dämonischen Echsenkriegers, dessen Gestalt übel zugerichtet und mit grünem Blut überzogen war. Von dessen Aktion überrascht, vergrößerten sich die Augen des jungen Kurgondoru, der sich das Geschehen, vom Rande aus, ansehen musste. Unbeeindruckt erhob sich währenddessen Ganondorf von seinem königlichen Platz, der ihn einen guten Überblick der Arena verschaffte. Viele weitere Kämpfe sollten daraufhin folgen. "Stimmt etwas nicht?", fragte Fabus besorgt Kurgondoru's Haustier, was jedoch kein Wort herausbringen konnte. Natürlich nicht, denn immerhin schwieg der rätselhafte Hylianer unangefochten. Seine rötlichen Augen starrten nur auf den Kampfplatz, der sich noch weit vor ihnen befand. Trotz, dass mehrere Fackeln ihren Weg mit blauem, kalten Licht erleuchteten, kam Link die Mitte des Ortes trostlos und leer vor. Nur ein gleisendes Licht erhellte die bedrückende Fläche aus Blut und Knochen, die den schwarzen, steinernen Boden zierten. "Es ist Zeit, sich meinem Vater wiederholt zu beweisen.", sprach der Prinz aus. Zuversichtlich nickte er Link zu. "Du wirst dich als starker Krieger erheben, der in mei- ... des Königs Dienste treten wird, sei dir dessen bewusst." "Ihr sprecht ihm viel Mut zu.", stellte Fabus überraschend fest. "Er ist mein Haustier, natürlich will ich ihn noch eine Weile behalten." Fabus lächelte daraufhin leicht erheitert vor sich hin. "Ich freue mich, diese wunderbare Freundschaft baldigst begutachten zu können." Nach seinen Worten blickte Kurgondoru Fabus skeptisch an und schüttelte leicht den Kopf. "Du bist merkwürdig."

Gemächlich schritt der Dunkle Ritter in die Mitte der Arena. Die Stimmung, die ihn umgab, war bedrückend und alles, was sich um ihn herum befand, wurde in tiefe Dunkelheit gehüllt. Es erschien ihm fast so, als wäre niemand zugegen. Das schien das Besondere, an der Schwarzen Arena zu sein. Obwohl man wusste, dass man an diesem Ort war und dass Zuschauer zugegen waren, erfasste einen augenblicklich die Einsamkeit. "Fabus, händige ihm das aus, was ich ihm genommen habe!" "Wie Ihr wünscht, mein König." Langsam trat der Berater des König zu Link vor. Er zögerte, als Fabus ihm den "Hylianischen Schild", als auch das "Hylianische Schwert" gewissenhaft überreichte, was er beides mit sich trug. Mit seiner rechten Hand umfasste Link zögernd den Schild an der Schildfessel, woraufhin er bedenklich das Schwert mit seiner linken Hand ergriff. "... Fangt an!", rief es von oberhalb der Arena, direkt in den Ring. Wie aus dem Nichts tauchten die drei Knochengänger - mit den ungewöhnlich großen Köpfen, die keinen Unterkiefer vorweisen konnten, dafür jedoch hervorstehende Zähne im Oberkiefer - vor Link auf. Mit ihren Knochenhänden versuchten sie den Gefangenen von Ganondorf zu zerschlitzen, ähnlich wie es bei dem schrecklichen Zwillingsstalfos der Fall war. Vorerst unbeholfen taumelte Link zur Seite, bevor er sein Schwert einsetzte und eines dieser Skelette zerteilte. Fast wäre der Kämpfer daraufhin über einen Knochen gestolpert, der in der Arena herum lag. Eine unangenehme Eröffnung für Fabus und den Prinzen, die sich den Kampf interessiert anschauten. Für kurze Zeit mussten beide um sein Leben bangen. Wenn er es nicht schaffen sollte, so wie Kurgondoru es bereits wusste, so würde sein Haustier augenblicklich beseitigt werden. Sein Vater kannte keine Gnade für seine Gefangenen, oder Sklaven. Ganondorf erkannte zwar das Potenzial an, was in den Hylianer schlummerte, aber gerade deswegen forderte der Dämonenkönig es immer wieder heraus, es an das verdorbene Tageslicht zu fördern. Selbstzufrieden lächelte der König seinen Sklaven an, als dieser flüchtig von einem der beiden übrig geblieben Knochengängern am Schwertarm verwundet wurde. "Was tust du denn da?! So wirst du mir keinen großen Nutzen bringen!", schimpfte Kurgondoru mit dem Verwundeten. Mit nur wenigen Hieben, die Link angestrengt ausführte, erledigte er die beiden übrigen Lakaien des Bösen, die vor seinen Augen zerbröselten. "Das war viel zu einfach. Die hylianischen Fußsoldaten werden sich nicht so schnell geschlagen geben.", erzählte Kurgondoru Fabus. "Euer Vater weiß das nur zu gut.", entgegnete Fabus dem Prinzen, der erwartungsvoll zu Ganondorf blickte. Beide wussten, dass das erst der Anfang war. "Hm, mach weiter!", forderte der Dämonenkönig seinen blutenden Diener auf, der seinen nächsten Gegner erspähte: ein "Stalfos". Zwar eine schwächere Variante als die Kreatur, die er einst im Master-Tempel bekämpft hatte, doch diese hier war bis an die Zähne bewaffnet. Genauso wie Link besaß das Skelett ein Schwert und einen Schild, der jedoch im Gegensatz zu Link's Schild das Wappen der Gerudos zeigte. Der Stalfos war ziemlich aggressiv und schlug mehrere Male zu. Diese Hiebe blockte der tapfere, dunkle Krieger gekonnt mit seinem Schild, doch bemerkte er schnell, dass der Stalfos ziemlich stark war. Die Hiebe des Skeletts brachten Link dazu sich zurückzuziehen, bis er die Gelegenheit witterte zurückzuschlagen. Jedoch blockte auch der Stalfos seine Angriffe ab. "Wie es zu erwarten war: ein gleichwertiger und zäher Gegner.", meinte Fabus zum Prinz, der wiederum nervös an seinem Daumennagel nagte. "Was tut er da? Erledige den Stalfos gefälligst!" Leichter gesagt, als getan. Man erkannte bereits, wie der Dunkle Ritter schwitzte. "So wird er jedenfalls keinen "Paladin" besiegen können." "Dass er einen Paladin gegenübertreten kann steht außer Frage. Er ist noch nicht bereit dazu." "Seid Ihr es denn?", fragte Fabus keck seinen Prinz. "... Vielleicht bin ich das." Als sie miteinander sprachen, tobte im Vordergrund der Kampf zwischen den beiden Gladiatoren der Schwarzen Arena. Link schwächelte jedoch Stück für Stück. Man merkte bereits zuvor schon, dass sein Schwertarm Probleme machte. "Da passt er ein einziges Mal nicht auf und dann das. Was für eine Tragödie.", sprach Fabus aus. Schließlich konnte der Recke einen Moment wahrnehmen, in dem der Stalfos seine Deckung vernachlässigte. Geduldig blockte Link die Angriffe des Untoten, bis zu diesem Moment. Einmal haut er mit seiner Klinge auf dessen Brustkorb ein, dann wieder und wieder. Sein Gegner taumelte. Mit knackenden, sowie klappernden Lauten, ging das Skelett zu Boden. Schlussendlich zerfiel es in seine Einzelteile. Für einen Moment starrte der Sieger die Knochen an. Er wusste, seit dem Master-Tempel, dass die Knochen nicht nur von irgendwoher kamen ... Selbstsicher drehte sich der Diener des Bösen zu seinem König, der sich gemächlich erhob. Unter seinem erhabenen Platz öffnete sich jedoch ein schwarzes Gitter zu einem Durchgang. Link gefiel nicht gänzlich, was aus dem Gang zu ihm schritt, auch wenn ihm der erste Blick positiv überraschte. Gemächlich, als auch mit schwingenden Hüften, trat ihm eine reizende Gerudo-Kriegerin entgegen. Fabus stockte der Atem, wobei Kurgondoru bekümmert zu ihm sah. "Tajla hier wird jetzt dein Gegner sein.", kündigte der König der Gerudos den Anwesenden an. Mit erhobenem Haupt zückte die bildhübsche Gerudo mit dem bauchfreien, orientalischem Gewand und der auffällig wirkenden Pluderhose ihre beiden Säbel. Ihr rötliches, hochgestecktes Haar, deren Enden mehrere Dreadlocks zierten, waren an ihr sehr auffällig. Im Gegensatz zu vielen anderen Gerudos, konnte man sie leicht erkennen. Ihre gelblichen Augen, auf denen dunkler Lidschatten aufgetragen war, starrten Link gefährlich an. "Zeig mir was du drauf hast, Kleiner!"

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