Kapitel 57

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Es war das erste Mal, dass er seinen Meister missstimmt hatte und ihm wären jetzt schon alle Attacken der Rumtreiber lieber, als die Prozedur, der er sich gerade unterlegen musste.

Verzweifelt versuchte er bei Bewusstsein zu bleiben. Er wollte ihnen keine Schwäche zeigen.

Vor seinem inneren Auge erblickte er Hermiones Gesicht. Er würde stark sein. Für sie. Er wusste, dass er in ihr etwas ganz besonderes hatte. Sie würde auf ihn in Hogwarts warten. Der Gedanke daran, wie sie mit ihren zarten Händen - wie nach jedem Treffen - seinen geschundenen Körper verarztet, lies die Schmerzen - die er zu ertragen hatte - für einen Moment erblassen.

Nach einer schieren Ewigkeit spürte er keine Tritte mehr und auch die Peitschenhiebe hatten aufgehört. Er spürte, wie Jemand ihn vom Boden aufhob. Es war Lucius, der ihn warnend ansah. Er wusste, dass er ihm damit klar machen wollte, dass er nun aufpassen musste, was er tat. Er durfte nun auf keinen Fall umkippen.

Lucius verschwand wieder in den Reihen und Severus versuchte sein Bestes gerade stehen zu bleiben und den dunklen Lord durch seine geschwollenen Augen direkt anzusehen. Er spürte, wie das Blut, sein Blut, aus den Wunden von seinem Rücken an ihm herunter lief. Seine Kleidung war zerfetzt und blutgetränkt, er hatte große Schmerzen und dennoch versuchte er noch seine Gedanken bezüglich Hermione vor dem dunklen Lord zu verbergen.

„Hast du neue Informationen über Hogwarts, Severus?", wiederholte der dunkle Lord seine zuvor gestellte Frage erneut, gelassen, als wäre nichts geschehen.

„J-Ja, mein L-Lord. Wir... wir haben eine neue Schülerin. Sie hängt viel mit Blutverrätern und Schlammblütern rum.", brachte Severus hervor, trotz seiner Lage stark darauf bedacht, was er seinem Meister mitteilte.

„Und wie stehst du zu ihr?"

Severus schluckte. „Um meinem Lord mehr I-Informationen liefern zu können, habe ich mich mit ihr v-verbündet. S-Sie ist magisch sehr begabt und sie v-vertraut mir. Ich erhoffe mir durch sie mehr Informationen bezüglich der B-Blutsverräter zu erhalten."

Der blanke Zorn spiegelte sich wieder in Voldemorts Gesichtsausdruck wieder. „Und warum hast du mir dann nichts von ihr erzählt?"

„Bis jetzt kam noch nichts n-nützliches dabei raus. Ich wollte meinen Lord nicht v-verärgern. Das war nicht meine A-Absicht."

Voldemort blickte Severus prüfend an. Dann durchstöberte er seine Gedanken. Severus stellte ihm sofort falsche Erinnerungen zur Verfügung, die seine Aussagen bestätigen würden.

Der dunkle Lord beruhigte sich daraufhin etwas. „Gut, Severus. Ich erwarte die nächsten Wochen ausführliche Berichterstattungen und wehe, mir wird wieder etwas vorenthalten!"

„Gewiss nicht, mein L-Lord.", brachte Severus hervor und versuchte sich vor ihm zu verbeugen ohne zu Boden zu fallen. Zum Glück gelang ihm das.

Den restlichen Abend verbrachte Severus - trotz Schmerzen - damit den anderen Anhängern zu zuhören und zu sehen, was sie heute für ihren Meister hatten. Ein paar Male war er es, der dazu gezwungen war den Peiniger von Anderen zu spielen, war er wohl gemerkt nicht der Einzige, der seinen Lord heute missstimmte.

Als dann auch der Letzte Voldemort die neu errungenen Informationen mitteilte, wurden mehrere junge Frauen in den Raum gebracht. Die eine Hälfte von ihnen schrie um Gnade, die andere Hälfte hoffte auf den Tod.

Severus konnte gar nicht in ihre Richtung sehen. Das konnte er nie. Bisher hatte er immer das Glück gehabt gerade am Gehen gewesen zu sein, als sie sie rein brachten. Diesmal hatte er wohl nicht so viel Glück.

Ewige Liebe? - Harry Potter FF /Platz 1. #PotterAward2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt