Chapter two

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Ich erledigte den Großteil meiner Hausaufgaben und legte meine Bücher und meinen Ordner wieder in meinen Rucksack. Ich lehnte mich auf meinem Schreibtischstuhl zurück und musste wieder an Frau Morgan denken. Morgen würde ich ihre Wohnung sehen. Ich war aufgeregt und gespannt. Es war 15 Uhr und ich entschied mich dazu etwas raus zu gehen. Nachdem ich mein Handy und meine Kopfhörer in meine Jackentasche gestopft hatte, ging ich aus meinem Zimmer und zog mir meine Schuhe an. Schnell, schloss ich die Tür hinter mir und ging die Straße herunter. Während ich Musik anstellte und auf dem Bordstein balancierte, versuchte ich mich daran zu erinnern, welches der Reihenhäuser Frau Morgan gehörte. Sie wohnte alleine und hatte mal erwähnt, dass sie die Hausnummer 39a hatte. Ich entdeckte das Haus mit der 39 dran und blieb kurz davor stehen, um kurz danach unauffällig weiterzulaufen. Ich bekam Panik, dass Frau Morgan mich gesehen hatte und ging schnell die Straße entlang bis ich abbog. Luca wohnte nur ein paar Straßen von mir entfernt und ich hatte die Idee nachzuschauen, ob er zu Hause war. Er lebte in einer WG mit 2 anderen Studenten, welche auch sehr nett waren. Nach ein paar Minuten erreichte ich seine Wohnung und klingelte. Ich hatte etwas Angst, dass er nicht da und einer seiner Mitbewohner aufmachte. Auch wenn ich die beiden schon mal gesehen hatte, ich mochte es einfach nicht mit Leuten zu reden, die ich nicht besonders gut kannte. Mir fiel es schwer Smalltalk mit Leuten zu halten oder neue Personen kennenzulernen. Ich war schon immer mehr ein Einzelgänger gewesen, mit nur ein paar vertrauten Personen um sich herum. Bei meinen Geschwistern war es ganz anders. Meine ältere Schwester hatte einen riesigen Freundeskreis und war fast jedes Wochenende auf irgendwelchen Partys unterwegs und mein kleiner Bruder war die offenste und lauteste Person, die ich je gesehen habe. Sie waren meiner Mutter sehr ähnlich und ich wahrscheinlich eher meinem Vater. Ich kannte meinen Vater allerdings nicht. Ich war ein ungeplantes Kind und meine Mutter bekam mich mit 25 Jahren. Sie war früher viel unterwegs und hatte was mit vielen Typen, sodass bis heute keiner weiß, wer mein Vater ist. Ich vergaß den Gedanken an meinen Vater, als die Tür aufging. Erleichtert lächelte ich, als ich Luca erblickte. „Hey, was machst du denn hier? Komm rein!" Luca hatte seit einem Jahr einen festen Freund, welcher allerdings etwas weiter wegwohnte und die beiden sich nur ab und zu an Wochenenden sahen. Ich war oft bei Luca und kannte mich bestens in seiner kleinen WG aus. Wir gingen in sein Zimmer uns ich setzte mich auf sein Bett. „Sorry, falls ich störe, was machst du denn gerade?", fragte ich interessiert. „Ach alles gut, war gerade eh nur dabei meine Schallplatten auszusortieren. Du bist genau richtig gekommen, ich wollte dich nämlich fragen, ob du zufällig welche von den aussortierten haben möchtest?". Direkt besserte sich meine Laune und ich ging rüber zu dem Stapel Schallplatten. Ich war froh, dass wir beide ähnliche Interessen hatten und uns schon so lange kannten. Nach einiger Zeit hatte ich ein paar gefunden, welche ich behalten wollte und ich bedankte mich bei Luca. Auf dem Rückweg blieb ich noch kurz im Park und setzte mich auf eine Bank. Ich schloss die Augen und genoss den leichten Wind. Es war Anfang Frühling und es begann wärmer zu werden. Plötzlich stoppte die Musik und ich stellte fest, dass mein Handy Akku leer war. Genervt packte ich meine Kopfhörer weg und lauschte dem Wind. Es war angenehm hier in der Natur die Vögel zu hören. Ich nahm Schritte neben mir wahr und schaute auf den Weg. „Oh hallo Lilly, schön dich zu sehen", mich erblickte die Frau in einem eleganten Mantel, mit ihren leicht zerzausten Wellen in den Haaren und ihrem warmen Lächeln. Ihre Augen blickten mich direkt an und ich liebte ihren Anblick. „Hallo", sagte ich schüchtern. „Kann ich mich setzen?", fragte Frau Morgan und ich nickte. Sie setzte sich neben mich und wir saßen dort eine Weile und lauschten dem Wind. Mein Körper kribbelte etwas und ich stellte fest, dass Frau Morgan ziemlich nah neben mir saß. Ich nahm ihr Parfüm wahr, es war ein zarter blumiger Duft. Aber nicht diese Art von Geruch welcher viel zu intensiv oder zu süß ist, sondern es war einfach perfekt. Ich liebte den Geruch und ich fühlte mich wohl neben ihr und konnte mich etwas entspannen. Frau Morgan schaute auf ihre Armbanduhr. „Musst du nicht mal nach Hause?", fragte sie mich. „Ach, eigentlich ist es meiner Mutter relativ egal, wann ich nach Hause komme, solange ich morgen früh in meinem Bett liege", sagte ich und dachte an zu Hause. „Mhm ok", sagte Frau Morgan mit einem nachdenklichen Blick auf der Stirn. Irgendwie sah ihr Blick so interessant aus und ich musste schmunzeln. Langsam wurde es dunkler und der Wind wurde stärker. „So, ich werde dann jetzt mal nach Hause gehen, das solltest du auch tun", sagte Frau Morgan und schaute mich an. „Ja, ich gehe dann auch", sagte ich etwas schüchtern, als ich ihr direkt in ihre Haselnussbraunen Augen schaute. Mir fiel es sehr schwer Blickkontakt mit Personen zu halten, aber Frau Morgans Blick hatte irgendetwas Anziehendes an sich und ich wollte nicht weg von ihren Augen schauen. Schweigend liefen wir zu unserer Straße und Frau Morgan verabschiedete sich, als wir an ihrem Haus angekommen waren. „Tschüss, bis morgen Nachmittag", rief sie und lächelte mich an. Mein Körper wurde warm, als ich ihr Lächeln sah und ich lächelte zurück und ging weiter zu meinem Haus. 

-hazelnut brown eyes-Where stories live. Discover now