Chapter three

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Nachdem ich Mittag gegessen hatte, ging ich in mein Zimmer um mich etwas zu sammeln. Meine Aufregung stieg und ich dachte darüber nach, wann ich zuletzt jemanden anderen als Luca besucht hatte. Aber da es Frau Morgan war, war ich noch angespannter und wollte alles richtig machen. Ich legte mich auf mein Bett und hörte Musik und mein Puls beruhigte sich etwas. Ich stellte mir eine Landschaft vor und sah die verschiedenen Pflanzen vor mir. Das tat ich immer, wenn ich aufgeregt war. Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte, zog ich mich noch kurz um, ich zog mir eine weitere Jeans mit Löchern an und dazu ein dunkelgrünes Top mit etwas Spitze und meine braune Sweat-Jacke darüber. Ich hatte noch gut eine Stunde Zeit und beschloss ein paar Hausaufgaben zu erledigen, um mich abzulenken. Als ich das nächste Mal auf die Uhr schaute, war es bereits 14:50 Uhr und ich nahm mir mein Handy und meine Kopfhörer und ging in den Flur um meine Schuhe anzuziehen. Ich hörte meinen Bruder in seinem Zimmer spielen und meine Schwester mit meiner Mutter diskutieren und war froh dem Theater zu fliehen. Es war warm draußen und ich atmete die frische Frühlingsluft ein, bevor ich die Straße herunter zu Frau Morgans Haus lief. Zum Glück war ich nicht mehr ganz so aufgeregt und ich versuchte es einfach auf mich zukommen zu lassen. Für andere war es unvorstellbar, was in meinem Kopf abging, wenn ich eine Person besuchte. Ich machte mir zu viele Gedanken und bekam Angst etwas falsch zu machen, aber in diesem Moment versuchte ich diese Gedanken zu ignorieren. Ich ging die Einfahrt des Hauses 39 hinauf und klingelte an der Wohnungstür mit einem a dran. 

Frau Morgan öffnete die Tür und lächelte mich an. Sie sah toll aus, immer noch in derselben Hose mit einer weißen Bluse. „Hi Lilly. Komm rein" „Hallo", sagte ich nur und betrat ihre Wohnung. Direkt nahm ich ihren Geruch wahr und fühlte mich ein Stück wohler. Ich zog meine Chucks aus und wir gingen ins Wohnzimmer. Ihre Wohnung war sehr modern eingerichtet und hatte warme Farben, die es sehr gemütlich wirken lassen. Ich liebte ihren Geschmack, nicht nur in der Mode, sondern auch in der Gestaltung ihrer Wohnung. Ich sah eine graue Katze auf dem Sofa liegen und schaute sie fasziniert an. Schon seit ich klein war, hatte ich mir eine Kate gewünscht, allerdings hatte ich nie eine bekommen. „Sie heißt Ash, du kannst sie ruhig streicheln, wenn du möchtest. Fühl dich wie zu Hause", sagte Frau Morgan und ich lächelte und ich ging zum Sofa hinüber. Ash war kein bisschen scheu und ließ sich von mir kraulen. Ich war direkt angetan von dieser Katze und wollte sie am liebsten mit zu mir nehmen. „Möchtest du Kuchen, ich habe was gebacken?", fragte mich Frau Morgan. „Ja, gerne danke", sagte ich und Frau Morgan verschwand in der Küche. Nachdem ich mich im Schneidersitz auf das Sofa gesetzt hatte, krabbelte Ash auf meinen Schoss, um sich weiter von mir kraulen zu lassen. Ich spürte einen Blick auf mir und entdeckte Frau Morgan im Türrahmen stehen, welche uns beobachtete. „Sie mag dich wohl sehr gerne", sagte sie und kam mit zwei Tellern Kuchen ins Zimmer. Sie setzte mich neben mich und ich nahm ihr Parfüm wahr. Frau Morgan reichte mir einen der Teller und wir begannen den Marmorkuchen zu essen. Nach einiger Zeit, beschloss ich etwas zu sagen. „Der Kuchen ist wirklich sehr lecker" „Danke, ist ein Rezept von meiner Mutter. Sie backt die besten Kuchen", sagte Frau Morgan und lächelte mich an. Ich schaute in ihr Gesicht in ihre Augen und konnte mich nicht von ihrem Blick wegreißen. Ich bemerkte, dass ich vielleicht meinen Kuchen weiteressen sollte und schaute wieder auf meinen Teller. „Ist alles okay? Wenn du dich unwohl fühlst kannst du jeder Zeit gehen oder-" Schnell schaute ich wieder hoch und sie stoppte ihren Satz. „Nein, also ich fühle mich wohl, wirklich sehr wohl. Sie haben schöne Augen", sagte ich nervös und wartete ihre Reaktion ab. „Oh danke, du auch", sagte sie und lächelte. „Aber du kannst mich ruhig duzen", sagte sie und musste grinsen. „Oh ja stimmt", sagte ich etwas verlegen.

Frau Morgan räumte unsere Kuchenteller in die Küche und kam wieder zu mir aufs Sofa. „Hast du auch eine Katze? Du scheinst sehr gut mit Tieren klar zu kommen" „Oh nein ich habe leider keine Katze oder andere Haustiere. Aber ich wollte schon immer eine Katze haben", sagte ich und bewunderte das weiche Fell von Ash. „Nun ja, Ash scheint dich auch sehr zu mögen. Du kannst ruhig jederzeit wiederkommen, wenn du möchtest", sagte Frau Morgan und ich freute mich. Ich liebte diese Katze und ich fühlte mich irgendwie geborgen bei Frau Morgan, in ihrer Wohnung. „Okay, danke", sagte ich lächelnd. „Du bist immer so ein ruhig, wenn du über irgendetwas reden möchtest, dann kannst du ruhig mit mir reden", sagte Frau Morgan. Ich war überrascht, dass sie so nett zu mir war und mir anbot mit ihr zu reden. Ich nickte dankbar. „Darf ich dich etwas fragen?" „Ja natürlich", antwortete Frau Morgan. „Wie alt bist du?" „Oh ich bin 35, fast 36, aber irgendwie will ich es nicht wahrhaben, dass ich schon wieder ein Jahr älter werde", sagte Frau Morgan nachdenklich. „Ich hätte dich jünger geschätzt" Sie lächelte mich an. „Na, das ist ja gut" Ich war erleichtert, es fiel mir mit der Zeit immer leichter mit Frau Morgan zu reden. Es war wirklich angenehm mit ihr zu reden.

Sie stellte mir ein paar Fragen zur Musik und zu meinen Hobbys und ich freute mich, dass sie das interessierte. Frau Morgan fragte mich auch noch, ob ich ihr etwas vorsingen wollte, aber dafür war ich glaube ich immer noch zu schüchtern. Allerdings meinte sie, dass es völlig in Ordnung wäre und ich ja auch nochmal kommen könnte. Irgendwie war ich darüber überrascht, dass sie wollte, dass ich sie wieder besuche aber ich wollte sie natürlich gerne wieder besuchen. Gegen 18 Uhr verabschiedete ich mich von ihr und von Ash und ging wieder in Richtung zu Hause. Ich war etwas stolz auf mich, da es besser lief als ich erwartet hatte. Als ich zu Hause ankam, machte ich mir schnell was zu essen und verschwand in meinem Zimmer. Ich war erschöpft und entschloss mich dazu einen Film zu schauen.

Am Mittwoch sah ich Frau Morgan gar nicht in der Schule, dafür habe ich aber die Pausen zusammen mit Mary verbracht. Sie war so freundlich und wir verstanden uns wirklich gut. Den Nachmittag verbrachte ich in meinem Zimmer mit meinen neuen Schallplatten. Ich freute mich, da ich Frau Morgan am Donnerstag wieder im Musik-Unterricht sehen würde und ich hoffte wir würden uns etwas unterhalten. Normalerweise hasste ich es mich mit anderen zu unterhalten außer ich mochte diese Personen besonders, was bei ihr der Fall war.

Am Donnerstag wachte ich durch das Geschrei meines Bruders auf und machte mich etwas genervt für die Schule fertig. Heute nachmittag konnte ich endlich mein Fahrrad von der Werkstatt abholen und ich musste nicht mehr von meiner Mutter gebracht werden. Ich zog mir eine Jeans und ein sonnengelbes Top an und machte mir heute noch einen Eyeliner, bevor meine Mutter mich zur Schule brachte. Musik-Unterricht fand im Altbau statt und ich ging über den Schulhof dorthin. Als ich im Klassenzimmer ankam, fiel mir auf, dass ich sehr früh war und alleine im Klassenraum war. Ich setzte mich an meinen Platz und hörte Musik bis plötzlich die Tür aufging. Ich sah Frau Morgan hereinkommen und schaute sie überrascht an. „Oh Hey Lilly. Du bist ja schon da, ich bin glaube ich auch etwas früh", sagte sie lächelnd und ging hinüber zum Pult, wo sie ihre Tasche abstellte. „Hallo", sagte ich nur und schmunzelte. Frau Morgan zog ihren Mantel aus und ich beobachtete jede Bewegung, die sie tat. Sie hatte eine weite Stoffhose und ein schlichtes schwarzes Oberteil an, welches allerdings einen etwas tieferen Ausschnitt hatte. Ich musterte ihren Körper und schaute dann in ihr Gesicht. Sie sah wie immer wunderschön aus und war nur dezent geschminkt. Ich stellte die Musik ab und zog den Kopfhörer aus meinem Ohr und verstaute meine Sachen in meiner Jackentasche. Frau Morgan hatte ihre Sachen auf das Pult gelegt und kam dann vor das Pult und lehnte sich dort an. „Wie geht es dir?", fragte sie während sie mir in die Augen blickten. Ich liebte diese Blicke von ihr, sie machten mich verrückt. „Gut, sehr gut eigentlich", sagte ich, „Und dir?" „Schön, mir geht es auch gut, außer dass ich heute noch keinen Kaffee hatte", sagte sie lachend. Ich lächelte sie an und mein Körper kribbelte als ich sie lachen hörte. „Ich wollte dich noch fragen, ob ich vielleicht deine Nummer haben kann. Falls du noch mal zu mir kommen möchtest, es war echt schön am Dienstag" Ich konnte erst nicht glauben, dass sie das gerade wirklich gesagt hatte und ich die Schmetterlinge in meinem Bauch begannen eine Party zu machen. Ich lächelte Frau Morgan an „Ja klar, ich fand es auch schön" Frau Morgan holte schmunzelnd ihr Handy und gab es mir. Ich nahm es und speicherte meine Handynummer ein. „Hier bitte", sagte ich und gab ihr das Handy zurück. „Danke" hörte ich von ihr, als die Tür wieder aufging und Schüler*innen begannen in den Klassenraum zu strömen. Ich war etwas traurig, da Frau Morgan wieder zurück hinters Pult ging und der Unterricht anfing. Ohne Pause schaute ich sie die ganzen 2 Stunden an. Auch Frau Morgan blickte immer wieder zu mir und schaute mir direkt in die Augen, bevor sie mir ein Lächeln schenkte. Am Ende des Unterricht, packte ich meine Sachen ein und drehte blieb am Pult kurz stehen. „Schönen Tag noch", sagte ich. „Danke wünsche ich dir auch", antwortete Frau Morgan und zwinkerte mir zu. Ich musste grinsen und ging aus dem Klassenraum und spürte, dass Frau Morgan immer noch auf mich schaute.

-hazelnut brown eyes-Where stories live. Discover now