Chapter four

409 9 6
                                    

Den ganzen nächsten Tag waren meine Gedanken bei Frau Morgan und in der Schule suchte ich ihr Gesicht in der Menschenmenge, fand es allerdings nicht. Sie hatte mir auch noch keine Nachricht geschrieben, was mich etwas traurig machte. Am Nachmittag saß ich in meinem Zimmer und langweilte mich, als ich plötzlich eine Nachricht bekam.

Unbekannte Nummer: Hallo, hier ist Frau Morgan, also Bettina ;)

Ich freute mich und speicherte ihre Nummer schnell ein und schrieb zurück.

Lilly: Hallo :) warst du heute nicht in der Schule?

Bettina: Nein ich hatte heute frei, weil eine Klasse auf Klassenfahrt war und ich sonst in keiner Klasse Unterricht hatte. Wie geht es dir?

Lilly: Mir geht es gut, bin nur etwas müde, aber jetzt ist ja zum Glück Wochenende :)

Bettina: Ja zum Glück :) Hast du vielleicht Lust heute Abend vorbeizukommen?

Ich spürte wie sich mein Herzschlag beschleunigte. Sie wollte wirklich, dass ich sie besuchen komme und tat das Ganze nicht nur aus Nettigkeit. Vielleicht spürte sie auch die Verbundenheit zwischen uns. Ich antwortete schnell.

Lilly: Ja gerne, ich habe nichts vor :)

Bettina: Okay, möchtest du gegen 20 Uhr kommen, wir können einen Film zusammen schauen :)

Lilly: Ja das hört sich super an :)

Bettina: Dann bis später :)

Ich war überrascht, Frau Morgan war immer noch meine Lehrerin. Aber an sich war ja nichts verboten daran sich mit seiner Lehrerin außerhalb der Schule zu treffen. Wir hatten erst 16 Uhr und ich entschloss mich dazu etwas Neues zu zeichnen. Danach beschloss ich kurz in die Stadt zu fahren und mir ein paar neue Materialien zu kaufen. Nach einer Stunde kam ich mit neuen Stiften und ein paar kleinen Leinwänden zurück. Es war ganz schön warm draußen geworden und ich genoss die Sonne.

Zu Hause angekommen hörte ich etwas Musik, machte mir was zum Abendessen und überlegte, was ich anziehen sollte. Ich entschied mich dazu mir über meinen schwarzen Spitzen BH, welchen ich fast jeden Tag trug, ein weinrotes Croptop und eine Momjeans anzuziehen. Meine Haare trug ich wie fast immer offen und ich trug noch etwas Lipgloss auf bevor ich das Haus verließ. Ich hatte meiner Mutter gesagt, dass ich zu Luca ging, weil ich nicht wusste wie sie reagieren würde, wenn ich ihr sagen würde, dass ich erneut zu Frau Morgan gehe. Auf dem Weg zu Frau Morgans Haus wurde ich wieder aufgeregt, versuchte aber locker zu bleiben. Allerdings merkte ich direkt wie wohl ich mich fühlte, als die Tür geöffnet wurde und mir Frau Morgans vertrautes Lächeln entgegenblickte. „Hey schön, dass du da bist" „Hi", sagte ich lächelnd und ich ging in ihre Wohnung. Wir liefen ins Wohnzimmer und sofort kam Ash, ihre Katze, mir entgegengelaufen und ich streichelte ihr graues Fell. „Willst du auch etwas Rotwein? Du bist ja schon 18, oder?", fragte Bettina mich. „Ja bin ich, gerne" Im Wohnzimmer machten wir es uns auf ihrem Sofa gemütlich. Ich liebte ihre Wohnung. Das Wohnzimmer hatte hohe Decken und war sehr offen und es war eine schöne Stimmung mit den paar kleinen Lampen und dem großen Sofa und Teppich. „Hier dein Glas", Bettina überreichte mir mein Glas und schaute an mir herunter. „Passt ja zu deinem Shirt", sagte sie schließlich und ich hatte das Gefühl, dass sie etwas auf meine Oberweite schaute, was ich mir aber wahrscheinlich nur einbildete. Wir entschieden uns für einen Film auf Netflix. Ab und zu mussten wir beide lachen und manchmal war es einfach nur still zwischen uns, aber ich genoss diese Momente. Nachdem wir zwei Gläser Wein getrunken haben, fühlte ich mich schon ziemlich angetrunken. Ich war die Wirkung vom Alkohol gar nicht gewöhnt, da ich so selten etwas trank. Es kam mir so vor als wäre es das normalste, dass wir zusammen Filme schauten und ich liebte es. Es war alles, was ich immer wollte, ich mochte Frau Morgan schon so lange und hatte mir so etwas hier immer erträumt. 

Am liebsten würde ich sie jetzt noch küssen, dachte ich uns schaute auf ihre vollen Lippen. Bettina schaute mich an und schaute dann auch auf meine Lippen und wieder in meine Augen. Ich wusste nicht ganz, was passieren würde. Wir beide, angetrunken auf dem Sofa schauten uns in die Augen. Ich sah, dass Bettina plötzlich näher an mich herankam und ihre Hand auf meine Wange legte. Ich starrte in ihre wundervollen braunen Augen und schloss meine, als sie mir näher kam. Ich spürte ihren warmen Atem auf meinem Gesicht und dann spürte ich wie sie sanft ihre Lippen auf meine legte. Ich schmeckte den Rotwein, doch bevor ich mehr wahrnehmen konnte, zog Bettina ihr Gesicht langsam wieder von meinem zurück und schaute mich an. Ich war etwas überrumpelt, hatte sie mich gerade wirklich geküsst. Es ging alles so schnell und gleichzeitig so langsam. Ich spürte immer noch ihre weichen Lippen auf meinen und wollte mehr, aber ich dachte, dass das wahrscheinlich nicht richtig wäre. Sie lächelte mich an und alles, was ich tat, war näher zu ihr zu rücken und mich an sie zu lehnen. Sie legte ihren Arm um mich und so schauten wir weiter den Film, der mir auf einmal uninteressant vorkam. Ich schloss die Augen und spürte die Wärme von ihr. Wie sich ihr ganzer Körper gleichmäßig hob und wieder senkte und ich nahm den Geruch ihres Parfüms wahr. Frau Morgan hatte mich gerade geküsst. Es war der schönste, einfachste und sanfteste Kuss den ich je bekommen hatte. Aber nach diesem Kuss hatte ich noch mehr Verlangen nach ihren Lippen auf meiner Haut.

Der Film war zu Ende und ich war beinahe eingeschlafen. Ich setzte mich wieder richtig hin und Bettina stellte den Fernseher aus. Wir hatten erst 22 Uhr, aber ich wollte einfach nur schlafen und von Bettinas Lippen träumen. „Du siehst ganz schön müde aus", sagte sie und musste grinsen. „Ja, ich glaube ich werde mal nach Hause gehen", sagte ich und schaute aus dem Fenster. Es war mittlerweile stockfinster und ich freute mich nicht besonders auf den Rückweg. „Ich glaube, wenn du jetzt nachhause gehst, wirst du es nicht schaffen. Entweder, weil du beim Gehen einschläfst oder weil du betrunken irgendwo reinläufst" Ich musste lachen und Bettina lächelte mich an. „Ich weiß es ist nicht weit bis zu dir, aber ich rufe dir besser ein Taxi" „Ich hasse Taxi fahren, kann ich nicht einfach hier bleiben" Das hatte ich gerade nicht wirklich gesagt. Ich war eindeutig zu betrunken, denn dann wurde ich ziemlich offen und sagte einfach alles, was ich dachte. „Sorry bin etwas betrunken", sagte ich, doch Bettina musste nur lachen. „Alles gut, natürlich kannst du auch einfach hier schlafen, wenn es dir nichts ausmacht" „Ne macht mir nichts aus, aber ich will dich nicht nerven", sagte ich und musste wieder gähnen. „Nein du störst nicht, ist schon okay", erwiderte Bettina und stand auf und machte die Gardinen im Wohnzimmer zu. Dann gingen wir in ihr Schlafzimmer und sie suchte in ihrem Kleiderschrank etwas, was ich zum Schlafen tragen konnte. „Ist es okay für dich, wenn wir zusammen im Bett schlafen? Sonst schlafe ich auf dem Sofa" „Nein schon gut, wir können ruhig miteinander schlafen" Dann realisierte ich, was ich gesagt hatte. „Also nein, nicht miteinander, sondern zusammen in deinem Bett meinte ich", ich wurde rot und ich hasste mich dafür, dass ich das gerade gesagt hatte. Frau Morgan schmunzelte nur und überreichte mir dann ein Tshirt und eine Jogginghose von ihr. „Das Badezimmer ist den Flur herunter rechts, im kleinen Schrank müsste oben noch eine neue Zahnbürste sein" Ich nahm die Anziehsachen und verschwand im Badezimmer. Ich schaute in den Spiegel und musste mir erstmal selbst gegen die Stirn hauen. Der Alkohol zeigte bei mir wirklich seine Wirkung und es war selbst für mich ungewohnt, dass ich so offen war. Ich sagte einfach alles, was ich dachte und musste mich dabei natürlich blamieren. Ich machte mir einen Dutt und wusch mir mein Gesicht, nachdem ich meine Zähne geputzt hatte. Dann zog ich mich um und ich atmete den Waschmittelgeruch von Bettinas Anziehsachen ein. Ich fühlte mich so wohl in ihren Sachen. Danach ging ich wieder zurück zu ihr ins Schlafzimmer.

-hazelnut brown eyes-Where stories live. Discover now