Das klirrende Geräusch von Metall auf Metall erfüllte die schmale Seitengasse und lautes Kampfgeschrei wurde von den schneeweißen Fassaden der friedlich daliegenden Häuser zurückgeworfen. Die gleißende Frühlingssonne hatte ihren Zenit inzwischen beinahe erreicht und warf lange Schatten auf den warmen Asphalt der verlassenen Straßen des Kleinstädtchens.
Sam, Dean, Castiel und Jack waren inzwischen bis zur Stadtmitte vorgedrungen, wo sie prompt ein wütender Mob von Dämonen erwartet hatte. Doch die eigentlich so wohlbekannten, schwarzäugigen Biester waren ihnen aus irgendeinem Grund verändert vorgekommen.
Anstatt wie sonst die Menschen mit geschickt formulierten Deals und langwierig eingefädelten Intrigen hinters Licht zu führen, beschränkten sich diese Dämonen lediglich auf den wortlosen, gnadenlosen Kampf. Ohne erkennbare Taktik benutzten sie jede Waffe, die sie finden konnten und schreckten auch nicht davor zurück, wie einfache Monster ihren Gegnern die Zähne ihrer Hülle ins Fleisch zu schlagen. Es war beinahe so, als wollten sie die beiden Winchester-Brüder und deren Freunde von einem wertvollen Schatz vertreiben, den sie gefunden hatten und den sie um jeden Preis zu haben und zu beschützen wollen schienen. Dass sie sich dabei in abscheuliche, blutrünstige Monster verwandelten, schien ihnen dabei vollkommen egal zu sein und ihre Zugehörigkeit zur selben Spezies hielt sie auch nicht davon ab, sich gegenseitig zu zerfleischen.
Castiel vermutete, dass hinter diesem animalischen Verhalten die Abwesenheit eines richtigen Anführers steckte. Nach den äußerst unschönen Abgängen von Crowley, Asmodeus und Luzifer (von denen lediglich Ersterer sich wirklich für das Funktionieren des höllischen Systems interessiert hatte), hatte sich niemand mehr als neuer König der Hölle deklariert – vielleicht aus Furcht vor den Konsequenzen und einer direkten Feindschaft mit den Winchesters, die mit Jack ein schier unbesiegbares Ass im Ärmel zu haben schienen – und jetzt waren die Heerscharen von Dämonen gänzlich auf sich alleine gestellt. Die Wesen, die eigentlich für den einfachen Zweck des Folgens von Luzifer erschaffen worden waren, lebten nun ohne jegliche Aufsicht und Kontrolle unter den Menschen auf der Erde.
Castiel wurde jäh von Sam aus seinen Gedanken gerissen, als der jüngere Winchester-Bruder schnaufend aus dem Schatten getaumelt kam und sich keuchend neben ihn an die Mauer lehnte, hinter der der Engel vor wenigen Minuten Deckung gesucht hatte, um einen ungefähren Überblick über die Lage zu gewinnen. In Sams langen Haaren, auf seinem Flanellhemd und den ausgewaschenen Jeans klebte helles, frisches Blut und über seine unrasierte Wange zog sich ein langer, unangenehm tief wirkender Schnitt, der wohl von einem scharfen Eisenrohr stammte, das einer der Dämonen, gegen die sie gekämpft hatten, als Waffe gegen ihn verwendet hatte. Auch Castiels Trenchcoat war inzwischen von Blut und Straßenschmutz verdreckt und seine blaue Krawatte war am unteren Ende angesengt.
„Der Weg ist frei.", flüsterte Sam röchelnd, während er sich mit der Hand über das Gesicht fuhr und schmerzerfüllt die Zähne zusammenbiss, als er versehentlich den Schnitt berührte. „Wollen wir reingehen?"
Castiel, der seinen Freund darum gebeten hatte, sich nicht sofort in den Kampf zu stürzen nickte bedächtig, auch wenn er es nicht schaffte, eine gewisse Verärgerung aus seinem Blick zu verbannen, und schälte sich nach einem erneuten prüfenden Blick aus den Schatten des Hauseingangs.
„Wo sind Dean und Jack?", fragte er knapp und musterte dabei aufmerksam die Gesichtszüge seines Gegenübers, als könnte er von den Regungen seiner Augenbrauen ablesen, ob der erschöpfte Winchester ihn anlog, oder etwas vor ihm verheimlichte. „Geht es ihnen gut?"
Sam konnte den besorgten Beiklang im betont sachlichen Tonfall des Engels nur zu gut ausmachen und nachvollziehen. Auch an ihm nagte eine gewisse Unruhe. Die vier Männer waren nach ihrer ersten, überrumpelnden Konfrontation mit einigen übel gelaunten Dämonen in einem Supermarkt zu dem Schluss gelangt, dass es wohl besser wäre, wenn sie sich in Zweiergruppen aufteilten. So waren Castiel und Sam losgezogen, um einen Überblick über die merkwürdige Lage zu erhalten, während Dean und Jack ein Team gebildet hatten, um sich auf die Suche nach dem Ursprung des plötzlichen Aufstands zu begeben.
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Fallender Stern - per aspera ad astra // Eine Supernatural Fanfiction
Paranormal[S14 Spoiler!] Seit wann ziehen Dämonen in Rudeln durch die Lande? Wieso verschwinden plötzlich Sterne vom Himmel? Wer ist der merkwürdige Verfolger, der alles in seinem Weg in Schutt und Asche zu verwandeln scheint? Was mit einem relativ regulären...