»Ähm, von meiner Mutter soll ich Ihnen erzählen?« Gene wirkte äußerst überrascht.
»Dir, nicht Ihnen. Nenn mich doch Wasili.«
Ein breites Lächeln umspielte daraufhin seine Lippen.
»Ich würde gerne mehr von der Frau erfahren, die der Menschheit etwas so wichtiges geschenkt hat.«
Gespielt schaut Sokolow an die Decke, bevor er weiter sprach.
»Und es ist auch recht langweilig hier. Der da vorne erzählt ja nicht gerade viel Neues.« Sokolow klang ein wenig gequält und schielte zu Sho, der daraufhin nur kurz und amüsiert grunzte.Sokolow seufzte kurz. »Du musst wissen, auch wenn wir hier alle an Bord der Kooperative skeptisch gegenüberstehen, müssen wir doch so tun, als würden wir dem restlichen Rudel angehören. Die anderen an Bord schlafen daher in ihren Tanks und kommunizieren ausschließlich über die Netzwerksphäre. Und da wir die dortige Überwachung nicht umgehen können, müssen wir uns immer direkt unter vier Augen treffen, wenn wir offen miteinander reden wollen.«
»Nur dass die meisten sich nicht treffen können. Das würde auffallen.« knurrte Sho, »Wenn sich Leute nur noch real treffen würden, würde das ebenso auffallen, da sie die virtuelle Kommunikation nicht mehr nutzen würden.«
Das war für Gene nichts neues, auf den anderen Schiffen sah es ähnlich aus. Der Großteil der Truppen war nur virtuell unterwegs. Hierbei war es den einzelnen Teams selbst überlassen, was ihre Mitglieder mit dieser Zeit anfingen. Viele trainierten die endlos vorhandenen Gefechtssimulationen, um taktisch nicht nachzulassen. Vielleicht war das auch das einzig Wahre, was sie grad machen konnten, jetzt wo der allererste blutige Einsatz kurz bevorstand. Oder war es gar nicht der erste? Wenn die Truppe schon seit tausend Jahren existierte... Gene ertappte sich beim Kopfschütteln und merkte da erst, dass er mit seinen Gedanken abgedriftet war.
Er hob fragend eine Augenbraue so als ob er nichts verstehen würde.Twinkle war inzwischen von Shos Tisch heruntergesprungen und tapste direkt auf den freien Stuhl neben Sokolow zu. Es starrte dabei unentwegt auf Gene.
»Na, die Terra Preta Roboter meint er natürlich. Das ist eine sehr wichtige Erfindung gewesen.«
Gestikulierte es piepsend und sprang dann mit einem beherzten Satz auf den Stuhl, auf dem zuvor Judith gesessen hatte, bevor es noch hinzufügte: »Von deiner Mutter.«»Richtig, richtig, die meine ich.«
Sokolows Lächeln hatte nie aufgehört.
»Ich halte sie für genauso wichtig, wie die Erfindung des künstlichen van Allen Schildes.« bei diesen Worten nickte er zustimmend.Terra Preta war ein spezieller Mutterboden, den die damaligen Ureinwohner von Südamerika aus Exkrementen, Tonscherben und Holzkohle gemischt hatten und der sich hunderte von Jahren später immer noch als äußerst fruchtbar herausstellte. Unter anderem wegen den Eigenschaften der Holzkohle, die Wasser und Nährstoffe speichern konnte und beliebten Lebensraum für Bakterien und Pilze bot. Da Pilze, Bakterien und Pflanzen eine komplizierte Wohngemeinschaft zu bilden pflegten, war die schwarze Erde ein idealer Nährboden, da er allen Bewohnern gleichermaßen gute Lebensgrundlagen bot und aufrecht erhielt.
Kira Marones Beitrag bestand in der Konstruktion und Programmierung der Roboter, deren Existenz darin bestand Unterholz und anderes organisches Material zu verkohlen, um dadurch Energie und Holzkohle herzustellen. Weitere Roboter waren dafür zuständig den Nachschub herbeizuschaffen, während wieder andere die hergestellte Holzkohle in die Böden einarbeiteten.
Ein autarkes sich selbst versorgendes Wunder der Technik, welches häufig sogar mehr Energie herstellte, als es selber benötigte und diese dann an die Stromnetze in der Umgebung abgab.Mit den Jahren schwand so der Anteil des Unterholzes in den Wäldern der Erde und damit einher sank auch die Waldbrandgefahr. Die Böden konnte mehr Wasser speichern und gerade an den Straßen der Welt bildeten sich dadurch saftig grüne Busch- und Baumstreifen, da die Roboter hier sich um den Grünschnitt kümmerten.
Nachgeschaltet bei der Ernte eines Ackers kümmerten sich Kira Marones Roboter um die Verwertung der anfallenden Reste um so auch Holzkohle in die Äcker einzuarbeiten.
Überflüssige Holzkohle wurde gebunkert, um sie in Wüsten und anderen kargen Gegenden zur Bodenverbesserung unterzugraben.
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Die Cydonia Katakomben
Science FictionDer Erdenmensch Gene Marone vegetiert unsterblich und eingebunden in festgefahrene Strukturen, deren Existenz vor der restlichen Menschheit geheimgehalten wird. Doch dann erlebt er etwas, dass sein Weltbild auf den Kopf stellt.