„Y/n?" fragt er leise. „Ja?" gibst du ihm als Antwort zurück. „Wollen wir kurz raus? Also aufs Dach." fragt er vorsichtig. Du stehst als Antwort auf seine Frage auf und gehst auf den Balkon zu. Du öffnest die Tür, stellst dich nach draußen an das Geländer und blickst über New York. Es ist recht still, aber wenn man in die Stadt blickt, kann man einen gewissen Nachtlärm ausmachen und auch sehen. New York ist bunt und voller Lichter.
Es ist Mitte Mai und noch recht frisch draußen vor allem nachts. Trotzdem bewegst du dich jetzt Richtung Leiter, die an die Spitze des Towers führt. Bucky klettert hinter dir die zehn Stufen hoch. Von dort oben, wo ihr jetzt steht, habt ihr einen atemberaubenden Panoramablick über alles was es zu sehen gibt. Es fröstelt dich leicht, trotz des Pullis, den du anhast. Die Luft ist kühl und schmeckt feucht. Eine leichte Brise geht über dein Gesicht und durch deine Haare.
Bucky steht schräg hinter dir. „Schön was?" sagt er. „Ich bin hier oft in letzter Zeit." fügt er hinzu. Du antwortest: „Wie kommt, dass das ich hier noch nicht oben war? Dabei wohne ich hier jetzt schon einige Zeit." Er zuckt mit den Achseln und lacht. Dir wird warm ums Herz ihn so Lachen zu hören. Er scheint seine Sorgen für einige Augenblicke zu vergessen. Ein Gefühl von Zufrieden- und Geborgenheit macht sich in dir breit.
Doch überkommt dich im nächsten Moment eine Stimmung, die du nicht zuordnen kannst. Es ist eine Mischung aus Angst, Wut, Schmerz und Unzufriedenheit. Dir wird klar wie voll du bist mit Gefühlen, wie viel sich in dir angesammelt hat über die Jahre. Warum das genau jetzt kommt, daraus kannst du dir keinen Reim machen. Du nimmst viel in dir auf, sei es Probleme der anderen die dir aus Vertrauen viel erzählen, Verluste aller Art und die Tatsache das du deine Eltern nicht kennst und aus welchem Grund sie nicht das sind.
Was du weißt, du wurdest von Tony aufgezogen, er ist dein Dad. Wenn nicht leiblich, aber er übernahm die Rolle als Papa in deinem Leben und ganz besonders in deinem Herzen. Du hast viel von ihm gelernt und tust es auch heute noch. Die Avengers sind deine Familie, wenn nicht sogar die beste, die man sich wünschen kann. Eine Träne kullert über deine glühende Wange.
Bucky bemerkt es und fragt: „Alles okay Schöne? Du siehst nämlich nicht so aus.". Du blickst in den Himmel hinauf in die Wolken und flüsterst: „Kann ich das? Ich meine stark sein?". Er kommt näher an dich heran, steht jetzt genau hinter dir. Er zeigt über deine Schulter auf New York, auf die Lichter der Stadt und sagt gefühlvoll: „Wären wir alle nur stark gäbe es keine Schwachen, wären wir alle nur schwach gäbe es keine Starken. Es ist das bisschen Selbstvertrauen mit der eigenen Leistung kombiniert mit der ganzen Art und Weise deiner Persönlichkeit was dich zu dem Menschen macht der du bist. Ob gestern, heute oder morgen, du baust auf dir auf, hast immer wieder neue Sachen, um stolz auf dich zu sein und manchmal sind es nur die kleinen Dinge, an die wir uns gerne erinnern. Stark sein ist da eines der vielen winzigen Dinge was man sein muss im Leben. Es hält dir so viele Türen offen, wo du stark sein musst. Du bist immer stark, aber es ist auch okay mal schwach zu sein." „Also ja ich finde schon das du das kannst." beendet er den Satz. Einige weitere Tränen rollen dir über das Gesicht, gerührt von dem was er sagte. Bucky schaut selbst etwas erstaunt von dem was er gesagt hat, er nimmt sich das wohl gerade selbst ein wenig zu Herzen.
Er fasst dich an den Schultern und dreht dich zu ihm um. Er ist mehr als zwei Köpfe größer als du und bückt sich etwas zu dir runter. Er nimmt dein Gesicht und wischt dir langsam mit viel Gefühl die Tränen aus deinen Augen. Er schiebt dir auch die ein oder andere Haarsträhne hinters Ohr. Er zieht dich ganz nah an sich heran. Seine Arme fest um dich geschlungen, sein Gesicht in deiner Halsbeuge so dass du seinen Atem spüren kannst. Einige seiner langen Haare kitzeln dich ganz leicht. Du legst deine Hände um ihn, eine auf dem Rücken die andere in seinem Nacken. Einige Minuten verharrt ihr so, bis du ihn schluchzen hörst, ganz leise so dass du es gerade noch so verstehst: „Ich möchte dich niemals verlieren, du glaubst an mich schon seit ich hier bin. Ich vertraue dir.".
Du hast vor ihm zu antworten und ihm zu sagen was du für ihn empfindest, aber etwas hindert dich daran. Du kannst aber zum Himmel nicht sagen was. Stattdessen löst ihr euren Griff und seht euch beide weinen. Du hast ihn noch nie weinen gesehen, doch heute brach seine harte Schale und du trafst den wundesten und weichsten Punkt in ihm. Er ist trotz allem doch so zerbrechlich.
Du fügst, soweit es in den Zustand geht, noch hinzu: „Ich möchte dich auch nicht verlieren. Ich werde immer für dich da sein.". Du bemerkst das Bucky anfängt zu zittern. Er küsst deine Stirn und blickt noch einen langen Moment auf New York. „Lass wieder rein gehen." Du nickst zustimmend und gehst zur Leiter. Ihr steigt die Sprossen hinab auf den Balkon zur Tür.
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The white wolf is scared
Fiksi PenggemarBucky ist in einer schweren Zeit nach dem er nicht mehr unter der Kontrolle von Hydra steht. Er hat zunehmend Albträume und fällt immer und immer tiefer. Du bist die Einzige Person, die ihn psychisch und physisch erreichen und was in ihm bewirken ka...