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*Julians Sicht*

Der Tag gestern war gar nicht so schlimm wie Gedacht. Ich glaube Emre ist ganz cool drauf und schlecht aussehen tut er auch nicht. Aber das ist in diesem Moment egal. Ich habe Stress. Ich bin jetzt schon eine viertel Stunde zu spät und sitze noch nicht mal im Auto. Aber wer kommt auch auf die Idee, mich, Julian Brandt, den größten Langschläfer auf diesem Planeten, um halb 8 zum Frühstücken einzuladen? Ich frage mich generell immer, wie man freiwillig früh aufstehen kann. Für mich ist das definitiv unvorstellbar. Viel Zeit über solch, für mich unmenschliches, Verhalten nachzudenken, habe ich nicht, da ich eine halbe Stunde zu spät da sein werde und ich nicht mal bescheid geben konnte, weil ich vergessen habe, mein Handy über Nacht zu laden. Ich glaube dieser Morgen beschreibt mich schon sehr, sehr gut. Ich bin verpeilt, Langschläfer und komme oft zu spät. Aber mit diesen Eigenschaften muss man leben, wenn man mit mir befreundet ist.

Nachdem ich mich dann auch noch, weil ich so im Stress bin, verfahre, komme ich eine dreiviertel Stunde zu spät. Natürlich steht Thorgans Auto schon da, aber was habe ich anderes erwartet. Wenigstens habe ich alles mit was Emre uns angeschafft hat. Wir müssen nämlich das Schlaf- und Gästezimmer in hellgrau streichen, weil meiner Meinung nach, die Einrichtung sonst nicht so gut zum Raum gepasst hätte. Der neue fand die Idee nicht schlecht und somit machten wir uns aus wer was mitnehmen muss. Nachdem ich mir alles aus dem Kofferraum genommen habe, gehe ich zur Tür und klingle. Die Tür wird mir geöffnet und das erste was ich sehe, ist das lächeln des Deutschen.

„Na auch endlich geschafft?" Lachend lässt er mich rein und geht zum Esstisch wo schon alles für das Frühstück vorbereitet ist.
„Fast ne Stunde ist ja sogar für dich Rekord." Hält Toto mir vor, während er sich ein Brötchen schmiert.
„Ne mein Rekord ist eine Stunde und zehn Minuten, als Kai und ich noch bei Leverkusen waren. Da hatten wir so einen langweiligen "Wie ernähr man sich richtig?" Workshop, also haben wir beschlossen zu sagen, dass mein Auto nicht anspringt und von Kais Wohnung zu meiner waren es nun mal 40 Minuten Fahrzeit, wenn man einen Umweg fährt und zum Trainingsplatz kommt man mit Umweg eben auch auf eine halbe Stunde."
„Dann habt ihr ja den ganzen Workshop verpasst oder?" Fragt Emre nach, während er sein Müsli löffelt.
„Leider nein. Die Verantwortlichen haben sich schon Gedacht das irgendjemand so eine Aktion bringen wird, weswegen ohne unser wissen, die Trainingseinheit vorgeschoben wurde und wir im Endeffekt nur das Training verpasst haben. Man muss dazu sagen wir waren nicht die einzigen mit dieser Idee."
„Gab es in Dortmund auch schonmal so eine Aktion?"
„Ne hab niemanden der da mitmachen würde. Sind alle zu Vernünftig. Vor allem Erling, der würd mich tragen, damit ich gerade noch pünktlich bin, wenn ich sowas vor hätte."

Lachend unterhalten wir uns weiter und ich erzähle noch ein paar Geschichten aus meiner Leverkusen Zeit während wir fertig Frühstücken. Nachdem wir alles vom Tisch geräumt haben, fangen wir an, die beiden Zimmer fertig zu machen, damit wir endlich anfangen können. Wir beginnen in Emres Schlafzimmer mit dem Ausmalen. Währenddessen wir die Wand in grau streichen fliegt mein Blick immer mal wieder zu Emre. Dieser hat ein eng anliegendes Shirt an, dass seine stark definierten Muskeln zum Vorschein bringt. Toto bemerkt , genau so wie der Deutsche, meine Blicke zum Glück nicht. Niemand außer Kai und Marco weiß von meiner Liebe zu Männern und das sollte auch so bleiben. Nicht mal meine Brüder oder meine Eltern wissen davon. Ich will es ihnen erst sagen wenn ich den richtigen gefunden habe, da es sonst heißen wird:„ Das ist bestimmt nur eine Phase.", aber ich bin sicher, dass ich schwul bin. Ich würde es unpassend finden, mich in jemanden aus der Mannschaft zu verkucken, vor allem in den neuen. Die einzige von denen ich weiß das sie Homosexuell sind, sind Axel und Rapha und auch wenn das echt gut aufgenommen wurde, will ich mich nicht outen. Ich fühle mich definitiv nicht bereit dazu und hab Angst dass es irgendwie an die Öffentlichkeit kommt.

„Erde an Julian. Lebst du noch?"
Erst jetzt fällt mir auf, dass Emre mit seiner Hand vor meinem Gesicht rumfuchtelt.
„Äh ja. Tut mir leid war in Gedanken. Was gibts?"
„Also erstens malst du seit 10 Minuten die gleiche Stelle grau an und zweitens sind wir in der Zwischenzeit fertig geworden mit dem Zimmer. Es fehlt nur noch eine Wand im anderen, dann haben wir es geschafft."

Ich spüre wie sich mein Gesicht rot färbt, da es mir extrem peinlich ist. Leider sieht man diese Rötung wohl sehr stark, da Toto und Emre zu lachen beginnen. Ich hasse meinen hellen Hautton so sehr dafür, da man jede kleinste Verfärbung sofort sieht. Da ich sowieso keine bessere Lösung weiß, lache ich einfach mit den beiden mit und helfe ihnen dabei die letzte Wand zu streichen. Dabei muss ich immer an Emres süßes Lächeln denken, dass er mir geschenkt hat, als ich von meinen Gedanken Trip zurück gekommen bin. So sehr ich auch versuche diesen Gedanken aus meinen Kopf zu bringen, gelingt es mir nicht. Glücklicherweise, sind wir relativ schnell fertig und bestellen uns was zu essen, wodurch ich auf andere Gedanken komme. Bis das essen da ist, spielen wir ein paar Runden Fifa und hören Musik. Nach dem Essen, bekommen wir eine Nachricht von Edin, worin steht, dass wir um 20 Uhr am Trainingsgelände sein sollen, da er uns was wichtiges Mitteilen muss. Scheinbar hat keiner eine Ahnung was los ist, da in unserer WhatsApp Gruppe wo nur wir Spieler drinnen sind, heiß diskutiert wird, was passiert sein könnte. Um ehrlich zu sein, habe ich keinen blassen Schimmer was passiert sein soll, weshalb ich mir nicht mal die Mühe mache etwas zu schreiben. Toto schreibt nur, dass wir uns Gedulden sollen, da es sicher seinen Grund haben wird.

Emre schlägt vor, dass wir weiter Fifa zocken und dann gemeinsam zum Trainingszentrum fahren sollen. Thorgan und ich stimmen zu und somit duellieren wir uns weiter, wer von uns der bessere Fifa Spieler ist.


Tut mir leid, dass ich jetzt zwei Wochen für dieses Kapitel gebraucht habe, aber irgendwie ist mir das Schreiben schwer gefallen. Normalerweise will ich versuchen jede Woche etwas zu veröffentlichen.

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