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Geister sind nicht nicht echt.
Wenn jemand stolpert war er unachtsam.
Wenn etwas umfällt dann stand es nicht gerade.
Plötzliche Gänsehaut und Kälteschauer kommen einfach mal vor, das weiß doch jeder.

Und die die euch Beobachten wundern sich warum ihr sie ignoriert. Sie geben sich doch solche Mühe gesehen zu werden. Stellen euch ein Bein. Schubsen eure Sachen umher und pusten euch ins Genick. Aber ein Zucken mit den Schulter und dann wieder nichts ist die häufigste Reaktion. Nur bei den Kleinen nicht. Die Kleinen springen auf, rennen umher und decken sich in ihrem Bettchen zu. Wimmernd, kauernd, zitternd, liegen sie dann da. Denn sie haben noch nicht vergessen, dass sie nicht alleine sind. Sie werden heimgesucht von Angst. Sie schließen ihre Augen um sich zu schützen, doch wenn sie ihre Augen schließen, wenn die Dunkelheit ihre Umgebung verschluckt, sehen sie wer da ist. Bleiche Gestalten mit schwarzen Schlünden und großen, aber leeren Augen die sie Anstarren, auf sie zu kommen und sie berühren wollen. Die kleinen Gestalten weinen in ihren Bettchen oder rennen zu den großen ihrer Art. 

 Und wenn die Nacht endet und die kleinen wieder aufstehen hatten sie einen Albtraum.
Denn sie können die Gestalten nicht mehr sehen.
Denn Geister sind nicht echt.

Ich hingegen bin kein Geist. Ich bin keine ungesehene Seele, die auf der Suche nach Kontakt zu Menschen, den Kleinen und Ängstlichen Furcht in die Knochen jagt. Wenn ich auch doch eine jener Seelen sein mag die nicht gehört wurde. Die verlassen wurde. Die ausgestoßen wurde und von der nur abgesehen wurde. Es stört mich nicht. Es stört mich ganz und gar nicht, nicht angesehen oder ignoriert zu werden. Denn ich kann genauso gut sehen wie die, die ihr bereits vergessen habt. Ich gelange mit mehr bedacht auf Unauffälligkeit an Orte als sie. Orte von denen die meisten nicht einmal Wissen wollen. Ich lebe um zu sehen. Und ich lebe um nicht gesehen zu werden. Denn wenn ich gesehen werde, wie ich an meinem Platz stehe und und zusehe, haben die Menschen wieder Angst und werden Aufmerksam. Ihre Haare sträuben sich. Adrenalin fließt durch ihre Adern. Sie sind vorsichtiger. Achten auf ihren Rücken. Achten darauf ihre Füße mit unter die Bettdecke zu ziehen, als würde sie das schützen. Sie achten wieder auf die schattigen Plätze in den Ecken, unter Tischen oder hinter Garderobenständern.
Sie behaupten immer sie wollen nicht allein sein. Aber in Momenten in denen sie wieder aufmerksam sind wollen sie es dann doch. Weil sie dann das Gefühl beschleicht ich könnte hinter ihnen Stehen und meine Hände so an ihr Genick legen wie es meine ungesehenen Freunde tun.

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