Mit einem Satz bin ich über den Tisch hinter mir gesprungen. Die anderen sehen zu Anfang nur überrascht zu wie ich dem armen Jungen an den Haaren ziehe, ins Gesicht schlage und die Klamotten zerreiße.
Niklas geht als erster dazwischen.
Oder versucht es zumindest, doch ich bin stärker als ich aussehe und schubse ihn, sodass er zurück stolpernd über einen Stuhl fällt und auf dem PVC-Boden aufschlägt.
Bevor er wieder ganz aufgestanden ist kommt Marvin auf uns zu. Viktor liegt immer noch heulen und schreiend unter mir. Es geht mir so auf die nerven dieses Gebrüll. Er ist so laut. Ich beiße im in die Kehle. Für einen Moment wird alles still. Marvin bleibt stehen, der tumult der anderen hört für eine Millisekunde auf und Vik verstummt. Ohne Kehlkopf bleibt ihm auch nicht viel anderes übrig.
"Diese eine Millisekunde Stille", denk ich, "Für diese eine Millisekunde hat es sich gelohnt."
Ich spucke aus. Das Stück Fleisch aus Viktors Hals landet auf dem Tisch. Erst jetzt bemerke ich den metallischen Geschmack von Blut in meinem Mund. Jetzt wird es wieder richtig laut. Alle fangen an zu schreien. Alle außer Viktor, der inzwischen gurgelnd an seinem eigenen But erstickt. Ich lasse von ihm ab. Er versucht wegzukriechen, bleibt aber kaum 30cm später liegen und blutet den Boden voll.
Jemand hakt sich unter meine Arme und zwingt sie auf meinen Rücken. Dann werde ich gewaltsam auf den Boden gepresst."Erik. ERIK!.."
Ich sitz wieder auf meinem Platz. Frau Grünberg sieht mich erwartungsvoll an.
"Erik, sind sie noch unter den Lebenden?"
Kurz schüttle ich mich wach.
"Ja, bitte verzeihen Sie. Ich bin grade gedanklich etwas abgeschweift."
"Offenkundig, aber wenn Sie nun wieder ihre Aufmerksamkeit auf die Tafel richten, könnten wir fortfahren..."
Und so setzt sie den Unterricht fort. Ich versuche mich bestmöglich zu konzentrieren, bin aber immer noch verschreckt von meinem eigenen Tagtraum. Und die Jungs in der Sitzreihe hinter mir wollen einfach nicht die Klappe halten.
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Traumprotoypen
RandomEine kleine Sammlung von Kurzgeschichten, die ich mir aus meinen, aber auch aus den Träumen meiner Freunde gesponnen habe...