Idas Sicht
Will schoss nach oben und schnappte nach Luft. Er war bis vor wenigen Sekunden noch ohnmächtig gewesen. „Was ist los??" fragte ich ihn entsetzt. Es war schon klar, dass er es nicht geschafft hatte. Er atmete sehr schwer und keuchte. Nach ein paar Minuten wurde seine Atmung ruhiger. „I..Ich.." er rieb sich die Augen und hielt sich den Kopf. „Ich hab es nicht geschafft." sagte er traurig und guckte auf den Boden. Ich versuchte ihn aufzumuntern. „Hey, alles gut. Es war logisch, dass es eine Zeit dauern würde, bis wir es schaffen würden. Also mach dir keine vorwürfe." Sagte ich mit ruhiger Stimme und legte meine Hand auf das Plexiglas. Er guckte mir in die Augen. Ich spürte das Genau. „Danke Ida." sagte er mit stampfter Stimme und ich merkte, wie die Plexiglasscheibe, von der anderen Seite wärmer wurde. Er muss seine Hand auch auf die Scheibe gelegt haben. Ich wollte ihn unbedingt wieder sehen, aber das ging nicht. Ich spürte wie die ersten warmen Tränen über meine Wangen liefen. „Nicht weinen. Es wird alles gut, das verspreche ich." flüsterte Will mir zu.
Lewis Sicht
Inzwischen waren schon über zwei Monate vergangen, seit Ida verschwunden war. Inzwischen hatte die Polizei, die Adresse von Adrian Jackson, ausfindig gemacht. Sie wollten sich gleich am Nachmittag auf den Weg machen und ich durfte mitkommen. Schließlich waren so viele Beamte bei mir, dass mir nichts passieren konnte. Nach einer halben Stunde war es endlich soweit. Ich fuhr mit meinem Fahrrad zur Polizeiwache und stieg kurz darauf auch schon in einen Streifenwagen. Wir fuhren sehr lange, eine gefüllte Ewigkeit. Plötzlich fiel mir auf das wir tatsächlich auf der Straße fuhren, wo ich vor ein paar Wochen den Reifenabdruck entdeckt hatte. Ich hatte es doch gewusst!
2 Stunden später
Endlich war es soweit, der Streifenwagen hielt vor einem großen Gebirge. Überall Abgründe und kein Gras, keine grünen Bäume sondern nur abgestorbene Büsche. Es sah nicht sehr schön aus. Wir gingen einige Minuten in eine Richtung, bis wir an einem alten Haus ankamen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, aber ich durfte leider nicht weitergehen. Ich blieb bei dem Streifenwagen stehen. Die Beamten gingen vorsichtig und bewaffnet in das Gebäude. Ich wurde nervöser und nervöser. Nach ein paar Minuten kamen sie wieder zurück. Einer der Polizisten ging auf mich zu. „Hey kleiner. Hier ist niemand. Das Haus ist verlassen und das wohl schon seit mehreren Jahren. Es ist ziemlich verfallen und dreckig da drin. Hier wohnt schon lange niemand mehr."
Sagte der Polizist zu mir und ging auf die Knie. Ich konnte meine Tränen nicht länger zurückhalten und heulte los. Ich war mir sicher gewesen, dass Ida hier sein müsste. Das war der schlimmste Tag seit langem. Als ich wieder zu Hause war, ging ich in die Küche und wollte mich an den Esstisch setzen. Meine Eltern waren auch schon da. „Hast du es schon gehört?" Fragte mich mein Vater. Ich stockte. Was sollte ich schon gehört haben? „Was meinst du?" Fragte ich verwundert. „Es wurde noch ein Mädchen entführt. Nicht weit von hier. Ihr Name ist Lydia Brown und sie ist ein paar Jahre älter als du." Erwiderte meine Mutter. Bei dieser Aussage rutschte mein Herz in meine Hose. Ein Schauer lief mir über den Rücken und ich konnte kein Wort mehr sagen. Noch eine entführte? Warum? Wieso? Das konnte niemand sagen. Ich ließ mich auf einen Stuhl fallen. „Die Polizei vermutet, dass die Entführungen zusammenhängen." Brach mein Vater die Stille.
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Wo bist du
HorrorEs war Samstag, Der 3.7.2016, ein paar Tage vor den Sommerferien als alles begann. Zwei beste Freunde, Lewis und Ida, die an diesem Tag mal wieder im Wald spielten, als Ida spurlos verschwand. Niemand glaube mehr daran sie je wieder zu sehen und sch...