Ein sehr komisches Gefühl

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POV Ben

Nach der Nachmittags-Visite fischte ich mein Telefon aus dem Kittel, um nachzusehen, ob Leyla sich gemeldet hatte. Nichts. Wahrscheinlich schlief sie immer noch tief und fest.
Elias, der neben mir den Gang entlang lief, musterte mich etwas skeptisch.
»Alles okay bei dir, Ben?«, wollte er wissen, als ich seufzend mein Handy wieder in der Tasche verschwinden ließ. Ich sah zu ihm hinüber und zuckte mit den Schultern. »Leyla war heute morgen irgendwie nicht so fit und jetzt meldet sie sich nicht. Vielleicht ist es übertrieben, aber irgendwie habe ich ein sehr komisches Gefühl.«, gab ich etwas kleinlaut zu. Mein bester Freund nickte. »Immer noch die Lebensmittelvergiftung?«, erkundigte er sich dann und runzelte etwas besorgt Stirn. »Zu dem Italiener gehen wir dann lieber nicht mehr!«. Nein, der Italiener hatte wahrscheinlich nichts damit zu tun... aber Leyla und ich hatten vereinbart, unser kleines Geheimnis noch einige Zeit für uns zu behalten. Gerade jetzt am Anfang der Schwangerschaft hielten wir es für sicherer, vorerst niemandem davon zu erzählen. Wir konnten es ja selbst noch gar nicht glauben, dass wir bald zu viert sein würden.
Trotz meiner Sorgen, musste ich bei diesem Gedanken doch kurz Lächeln.
»Wie geht es heute bei dir weiter?«, wollte ich dann von Elias wissen und wechselte das Thema. »Notaufnahme«, seufzte er. Wenn Leyla frei hatte, übernahm er in letzter Zeit oft die Leitung des Traumazentrums für sie, was ihm irgendwie nicht ganz so viel Spaß machte, wie die Arbeit in seinem eigentlichen Fachgebiet. Ich klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. »Wenn alles gut geht, ist Leyla morgen ja wieder da«. Das dachte ich zumindest...
Kurz darauf verabschiedete ich mich und bog Richtung OP ab, in dem ich wohl die nächsten Stunden bis zu meinem Feierabend verbringen würde. In Hamburg hatte ich einige neue Techniken von meinem Vater gelernt, die ich nun auch den Assistenzärzten beibringen wollte. Schließlich durfte ich jetzt ja ganz alleine die Verantwortung für meine Operationen übernehmen. Ja, die Arbeit als Facharzt war nochmal etwas anderes - aber es war super!

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