Abschied

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Am nächsten Morgen wurde ich von einer Hand geweckt welche mir durchs Haar und über die Wange strich. Ich öffnete meine Augen und blickte direkt in die von Shoyo er lächelte mich leicht an und flüsterte "Guten Morgen Kenma. Gut geschlafen?" Ich nickte müde.
Er setzte sich auf einmal auf und zog mich mit hoch. Ich stöhnte.
Früh aufstehen ist wirklich nichts für mich. ,,Kenma komm schon wir müssen zu den Trainingsspielen." Oh man ich hatte fast vergessen wie besessen mein Freund von Volleyball war. Bestimmt wäre er jetzt schon lange aufgestanden und hätte angefangen zu trainieren, wäre ich nicht noch am schlafen gewesen. Also stand ich nun doch auf und wir machten uns schnell fertig. Dann fuhren wir mit dem Bus zu meiner Schule und schon war der kleine Sonnenschein voraus zu seinem Team geeilt. Also ging ich ebenfalls zu meinem Team und wurde dort fröhlich begrüßt. ,,Na Kenma, ich hoffe doch ihr habt bei dir nichts unanständig getrieben." Sagte Kuroo mit hochgezogener Augenbraue und erhobenem Zeigefinger. Ich verdrehte die Augen und Kuroo fing an laut zu lachen.

Die nächsten Tage vergingen ähnlich und Shoyo konnte tatsächlich noch ein paar Tage länger bleiben als der Rest des Karasuno Teams. Wir hatten in diesen Tagen viel zusammen gemacht aber nicht nur zu zweit sondern auch mit Kuroo und einen Tag hatten wir sogar mit Lev und Yaku verbracht. Doch heute war es so weit. Heute musste auch Shoyo wieder nach Hause. Es machte mich unglücklich, ich wollte nicht das er wieder geht. Aber ich wusste auch das seine Familie nicht so war wie meine und das seine Mutter und Schwester ihn sicher schon vermissten. Ich hatte Shoyos Familie noch nicht kennengelernt aber er erzählte immer viel von ihnen, darum wusste ich das seine Eltern getrennt lebten und das er eine kleine Schwester namens Natsu hatte. Auch wusste ich das seine Schwester und er bei seiner Mutter lebten und das Shoyos Schwester genau so aufgeweckt und lebensfroh war wie ihr großer Bruder. Ich frage mich wie es wohl ist so eine liebevolle und sorgende Familie zu haben und zu wissen das du zuhause vermisst wirst. Meine Eltern waren gar nicht so, das einzige was sie taten war mir jeden Monat Geld zu schicken und einmal jedes halbe Jahr vorbei zu gucken ob ich noch lebte und ob meine Wohnung noch unversehrt war.

Shoyo und ich stiegen in den Bus der uns zum Bahnhof bringen würde. Es war ziemlich still zwischen uns aber ich wusste auch nicht wirklich was ich sagen sollte. Die Ruhe die ich eigentlich so liebte war auf einmal so... erdrückend.

Wir waren am Bahnhof angekommen und mir wurde unwohl denn ich wusste nicht wann ich Shoyo das nächste Mal wieder sehen würde. Wenn es ganz schlecht lief würde ich ihn vielleicht erst in den Weihnachtsferien oder nächstes Jahr wiedersehen. Ich war so in Gedanken versunken das ich gar nicht wirklich bemerkte wie Shoyo meine Hand nahm und diese fest drückte. Fast fühlte es sich an als würde er sich an ihr festklammern um nicht den Halt zu verlieren. Also blickte ich nun doch auf und schaute meinen Freund an. Er sah gar nicht so fröhlich wie sonst aus stellte ich verwundert fest.
Und dann verstand ich, er wollte auch nicht von mir getrennt werden, es ging ihm also genau wie mir. Er würde mich bestimmt am liebsten mit in den Zug schleifen. Irgendwie beruhigte mich dieses Wissen. Es beruhigte zu wissen das selbst der immer glückliche und lächelnde Shoyo Hinata Angst hatte. Klar ich wusste das dieses Image welches ich gerade beschrieben hatte nicht das einzige war was Shoyo ausmachte. Aber so wirkte er nun mal die meiste Zeit nach außen hin.

Meine Gedanken wurden von einem lauten rattern unterbrochen. So blickte ich also das Gleis entlang und sah den Zug kommen welcher meinen Sonnenschein wieder nachhause bringen würde. Aber dieser Zug würde ihn gleichzeitig auch viele Kilometer von mir weg bringen.
Er kam jetzt vor uns zum halt und aus den Lautsprechern ertönte eine Ansage. Doch ich bekam nicht wirklich mit was gesagt wurde ich starrte nur weiter auf den Zug. Mein Freund zog mich auf einmal in eine feste Umarmung. ,,Kenma ich muss mich jetzt von dir Verabschieden... auch wenn ich nicht will." Sagte er ,,Am liebsten würde ich dich einfach mitnehmen." Shoyo sah mich aus traurigen Haselnuss Augen an und lächelte leicht. Endlich fand auch ich meine Stimme wieder ,,Ich werde dich vermissen." Sagte ich leise, doch er hatte es wohl trotzdem verstanden. Auf einmal tat er etwas womit ich nicht gerechnet hätte denn normalerweise taten wir so etwas nicht in der Öffentlichkeit und normalerweise hätte ich wohl auch anders darauf reagiert, da es mir unangenehm war wenn uns alle so anstarrten.
Doch genau jetzt erwiderte ich den langen Kuss in den mich Shoyo zog. Meine Wangen erröteten leicht als ich seine Lippen auf meinen Spürte sie waren so weich wie ich sie in Erinnerung hatte und es fühlte sich einfach gut an. Erst jetzt bemerkte ich das wir uns seit Shoyo hier war noch kein mal richtig geküsst hatten. Shoyo hatte mir die letzten Tage nur Küsse auf die Wange oder aufs Handgelenk gegeben aber mich nicht richtig geküsst. Ich bemerkte außerdem auch wie sehr ich es vermisst hatte ihn zu küssen.
Meiner Meinung nach viel zu schnell löste er sich wieder von mir und löste auch die Umarmung auf. ,,Tschüss Kenma." Sagte er nun ich antwortete ihm natürlich auch direkt ,,Auf Wiedersehen Shoyo." Sagte ich und auf meinen Lippen erschien ein kleines Lächeln.

Shoyo stieg in den Zug ein und die Türen schlossen sich hinter ihm. Einige Sekunden Später sah ich wie er mir durch das Fenster des Zuges zu winkte. Ich winkte zurück und schon setzte der Zug sich in Bewegung. Ich blieb noch stehen bis man ihn nicht mehr sehen konnte und machte mich dann mit mulmigem Gefühl im Magen auf den Weg zurück zu meiner Wohnung.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 05, 2021 ⏰

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