Prolog

1.2K 57 40
                                    

Das Büro der Interpol in Paris will Antworten. Deswegen herrscht im Hôtel de Police in Marseille grosse Aufregung. In den letzten fünf Tagen sind bereits sieben Frauen spurlos verschwunden. Der Inspecteur général und sein Commissaire général stehen ratlos vor der magnetischen Tafel. An der grossen Wand sind sieben Fotos angepinnt. Darunter hängt jeweils ein kleiner Zettel mit den Informationen, welche sie zu den Frauen haben auftreiben können. Nationalität, Beruf, Alter, Grund des Aufenthaltes in Frankreich, Kontaktadresse.
„Sieben Frauen und keine Spur. Bisher keine Lösegeldforderung. Das gibt's doch nicht."
„Ja, es ist nicht auszuhalten. Glücklicherweise haben wir bisher aber auch noch keine Leiche gefunden. Wir haben es offenbar nicht mit einem Serienmörder zu tun. Davor hatte ich am meisten Angst."
„Das wäre ja noch schöner. Leider können wir es aber nicht ganz ausschliessen. Ich tippe auf Frauenhandel, was meinen Sie, Commissaire?"
„Die Frauen haben sich mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht gekannt. Vier Touristinnen, zwei Studentinnen und eine Journalistin. Zwei aus Schweden, die beiden waren zusammen unterwegs. Die Journalistin ist aus Frankreich. Eine Studentin ist Deutsche, eine Spanierin. Die zwei anderen Touristinnen sind aus Österreich und der Schweiz. Haarfarbe ist unterschiedlich. Einzige Gemeinsamkeit ist ihr ungefähres Alter. Sie sind alle zwischen zwanzig und dreissig Jahre alt. Und sie sehen allesamt sehr gut aus. Auch ich tippe auf Frauenhandel, Eric."
„Wie auch immer, mein guter François, wir müssen schnell Resultate vorweisen. Interpol in Paris drängt. Die ausländischen Botschafter wollen Antworten."
„Ich schlage vor, wir halten uns zuerst an die französische Journalistin. Die passt mir irgendwie nicht ins Schema. Zudem könnten wir uns auch mit den beiden Schwedinnen befassen. Die einzigen, welche nicht alleine unterwegs waren. Mit diesem Vorgehen und etwas Glück kommen wir vielleicht weiter. Jede Wette, da steckt am Ende das organisierte Verbrechen, irgend eine Bande von Verbrechern, dahinter."
„Möglich, aber es können nicht die Söldner-Jäger sein. Die Frauen sehen nicht wie Soldatinnen aus."
„Und trotzdem sollten wir auch in diesem Milieu Nachforschungen betreiben. Die internationalen Banden kennen sich. Gehen wir an die Arbeit."
Die beiden Polizisten wenden sich von der Tafel ab. Jeder setzt sich an seinen Schreibtisch. Neben einem Computer liegt die heutige Ausgabe der lokalen Zeitung „La Provence" mit dem reisserisch aufgemachten Titel „7 Frauen spurlos verschwunden - Polizei tappt im Dunkeln!"

Die Reise - LeseprobeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt