Whydunit

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Nun saß er hier. Wie war es dazu gekommen, dass er von einem erfolgreichen Geschäftsmann in einem großen Firmengebäude zu einem Verbrecher in einem staatlichen Gefängnis wurde? Es hatte doch alles so gut angefangen. Wieso hatte sein bester Freund sich nur so sehr verändern müssen? War er nicht immer der Vernünftige von ihnen beiden gewesen?

„Was wollen wir mit unserem Gewinn machen, Lorenzo? Wir könnten schick essen gehen. Oder du könntest Carolina eine neue Halskette kaufen.", murmelte Gabriel erfreut.

Er und sein bester Freund saßen gerade in ihrem neuen Büro und hatten endlich die ersten Gewinne zu verzeichnen. Er saß in seinem neuen Drehstuhl, während er an die Decke starrte und weiter vor sich hin fantasierte, was er vielleicht alles mit seinem Anteil an Geld machen könnte.

Lorenzo saß ihm gegenüber und hing immer noch über ein paar Dokumenten. Er war keine Person, die sich so schnell auf einem kleinen Sieg ausruhte und sich eine Pause gönnte. Deswegen saß er immer noch hier und grübelte über den Vertrag mit den Investoren.

Lorenzo atmete hörbar aus und runzelte die Stirn über das Verhalten seines Geschäftspartners und besten Freundes.

„Gib doch nicht immer gleich alles auf einmal aus. In schwierigen Zeiten ist es besser immer etwas Geld übrig zu haben, vergiss das nicht. Also lass dich von diesem kleinen Erfolg gefälligst nicht zu sehr mitreißen, Gabe."

Gabriel lehnte sich in seinem Stuhle zurück und drehte sich um die eigene Achse, während er einen Schmollmund zog.

„Du bist ein Spielverderber, Lorenzo."

Lorenzo lachte und sah zum ersten Mal von dem großen Papierhaufen auf, an dem er arbeitete.

„Ich bin bodenständig. Das ist ein Unterschied."

„Wir haben gerade ein Geschäft gegründet, das großes Potenzial besitzt und du siehst aus als hättest du deine monatlichen Rechnungen erhalten. Freu dich doch einmal, das unser Traum, den wir haben seit wir 16 sind, endlich in Erfüllung geht."

Wieder lachte Lorenzo über das Verhalten von Gabe und runzelte grinsend die Stirn.

„Nur weil wir es gerade mal geschafft haben das Fundament zu erbauen, heißt das noch lange nicht, dass das Gebäude bei einem Erdbeben nicht wieder einstürzen kann."

„Du sprichst schon wieder in Rätseln, Kumpel."

„Was ich sagen will: wir haben vielleicht gerade einen Erfolg erzielt, aber das nächste Mal muss es nicht unbedingt so gut laufen. Tu mir also bitte den Gefallen und gib dein Geld nicht so schnell und auch nicht alles auf einmal aus."

Gabe lehnte sich seufzend an die graue Wand des Gefängnisses. Damals war alles einfacher gewesen. Sie hatten alles zusammen gemacht: zusammen geplant, zusammen geträumt, sie waren ohne einander fast nirgendwo mehr anzutreffen gewesen.

Lorenzo war der Strukturierte, Bodenständige von ihnen gewesen, während Gabriel der Freigeist, der Optimist gewesen war.

Er konnte nicht genau sagen, wann sich das geändert hatte. Es war als ihr Unternehmen immer weiter wuchs und gedieh. Das Geld floss in Strömen während sich nicht nur ihr Ruf, sondern auch ihre Reichweite immer weiter verbreitete.

Wahrscheinlich kam die Änderung durch die zunehmende Sicherheit der Firma. Lorenzo brauchte nicht mehr vorsichtig zu sein, so konnte er sich verändern.

Doch seinem besten Freund gefiel nicht in welche Richtung Lorenzos Charakter sich entwickelte.

Gabriel kam gerade in das Büro von ihm und seinem besten Freund. Der Ausbau der Firma lief genau nach Zeitplan und gerade hatte er erfolgreich einen Deal mit einer großen Handelsfirma vereinbart, die ihr neuestes Produkt mit Rohstoffen versorgen würde.

three types of a murder caseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt