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Yeonjun pov
Meine Eltern stritten sich schon wieder. Ich versuchte es zu ignorieren, wie immer. Aber ich konnte nicht. Und als mein Name fiel, zog sich mein Bauch zusammen. Ich wusste, es war nie etwas Gutes, wenn mein Name erwähnt wurde. Meine Eltern hatten immer etwas auszusetzen, besonders Appa.
Ich machte Musik an. Ich brauchte Ablenkung. Aber die Anspannung ging nicht weg. Ich musste heulen. Die warmen Tränen liefen mir über die Wangen. Sofort wischte ich sie weg. Ich wollte nicht ständig heulen. Nicht wegen meinen Eltern. Aber ich konnte es nicht verhindern.
Ich kugelte mich zusammen und schloss meine Augen. Ich hoffte, dass die Anspannung verschwand.

Der Wecker riss mich aus dem Schlaf. Ich schlug meine Augen auf, die sich geschwollen anfühlten. Langsam tastete ich nach meinem Handy und schaltete den Alarm aus.
Mit Mühe stand ich auf. Ich trottete ins Bad. Zum Glück hatte ich mein Eigenes. Ich putzte Zähne und begann anschließend mit meiner alltäglichen skin care Routine. Das dauerte höchstens zehn Minuten.
Danach schlüpfte ich in meine Klamotten und packte meinen Kram.
Um viertel vor 8 verließ ich das Haus. Ich kam immer pünktlich in der Schule an, obwohl ich immer den letztmöglichen Bus nahm. Wieso sollte ich mich extra beeilen, um früher in die Schule zu kommen, wo mich eh jeder hasste. Na ja, außer Soobin. Aber er war die einzige Ausnahme.
Auf dem Pausenhof waren noch etliche Schüler. Jeder sah mich abwertend an. Ich lächelte erst, als ich Soobin in der Menge sah. Er winkte mir fröhlich zu. Und als ich bei ihm war, lächelte er mich an.
"Alles klar?", fragte Soobin, worauf ich natürlich nickte, obwohl es nicht stimmte. Ich wollte nicht, dass er sich Sorgen um mich machte. Das war ich wirklich nicht wert.
"Bei dir?", fragte ich nach, wobei wir in die Schule gingen.
"Um, na ja, Mi Na und ich haben uns wieder gestritten."
Mi Na war seine Freundin. Sie war echt nett, aber.. ich war eifersüchtig.
"Das wird bestimmt wieder", erwiderte ich und hoffte innerlich, dass sie Schluss machen werden. Ich war kein guter Freund, ich sollte mich nicht freuen, dass sie eventuell Schluss machten. Und ich hasste mich dafür, dass ich romantische Gefühle für meinen besten Freund empfand. Aber ich konnte es nicht ändern.

In der Mittagspause sprachen die beiden miteinander. Wie nach jedem Streit versöhnten sie sich wieder und versprachen einander, dass sie für immer zusammen sein werden. Am liebsten hätte ich gekotzt. Aber stattdessen lächelte ich ihnen zu und versteckte meine wahren Emotionen, wie immer.
"Ich muss mal auf die Toilette", entschuldigte ich mich. Beide nickten.
Ich sperrte mich in einer der Kabinen ein. Aus meiner Socke fischte ich mein cutter knife heraus. Ich krempelte den Ärmel hoch und schnitt mich. Ich war erst zufrieden, als es blutete.

Hidden FeelingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt