Rauch und Sake

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Unruhe hatte schon eine ganze Weile lang Besitz von ihm ergriffen und es war schwer dem Gespräch der anderen zu folgen. Viele seiner Freunde hatten es sich bequem an einem Feuer gemacht und Naruto dazu gebracht, sich zu ihnen zu setzen. Shikamaru berichtete davon, wie er es geschafft hatte sich sein Bein zu brechen, nachdem Naruto Details von seinem Kampf mit Pain teilen musste. So über diesen Mann zu sprechen war seltsam gewesen, da er ihn am Ende tatsächlich verstanden hatte. Was Konan jetzt wohl tun würde? Narutos Blick richtete sich in den Nachthimmel, der seine Gedanken unweigerlich wieder zu Kakashi schweifen ließ. Eigentlich wollten sie sich einen ruhigen Ort suchen, an dem sie ihre Aktivitäten von vorhin sicher wieder hätten aufnehmen können...

Lee stieß ihm in die Seite und plötzlich spürte Naruto, dass alle Blicke der Runde auf ihn gerichtet waren.
>>Wo bist du mit deinen Gedanken? Hinata hat dich gefragt, wie es deinen Verletzungen geht.<< wiederholte Ino die Frage und warf Naruto einen kritischen Blick zu. Narutos Blick schweifte kurz zu Hinata rüber, deren Wangen leicht gerötet waren und die ihren Blick sofort auf den Boden richtete. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus als er antwortete. >>Dank ihr bin ich noch am Leben. Und die Verletzungen sind in ein paar Tagen kaum mehr zu sehen!<<
Hinata sah ihn kurz überrascht an und lächelte dann ebenfalls. Dieses Mädchen war wirklich unglaublich mutig und das schätze Naruto. Sie hatte ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt um seines zu retten und... sie hatte ihm ihre Liebe gestanden. Auf eine gewisse Weise liebte Naruto sie ebenfalls, doch wenn er in ihrer Nähe war, war es nicht so als würden alle seine Nerven in Flammen stehen. Das schaffte nur eine Person...

Unschlüssig über sein nächstes Handeln sah sich Naruto auf dem Platz um. Überall waren Feuerkörbe aufgestellt worden, um die jeweils eine Gruppe von Personen saß. Es war eine entspannte Ruhe eingekehrt und man lachte und erzählte sich Geschichten. Trotz des großen Verlustes schien man einfach nur froh darüber zu sein, seine Liebsten um sich zu haben und man spürte eine unglaubliche Bindung zwischen den Menschen. In Konoha würden die Leute für ihre Kameraden ihr Leben geben.

Narutos Blick blieb an einer bestimmten Gruppe von Personen hängen. Yamato saß gut 20 Meter entfernt von ihnen und war vertieft in ein Gespräch mit dem Vater von Shikamaru und einem gewissen Ninja, dessen Anblick ihm das Blut zurück in die Wangen trieb. Kakashi hatte ihm zwar den Rücken zugekehrt, aber Naruto begnügte sich auch mit einem kurzen Blick darauf. Er erinnerte sich daran, wie er nach dem Gespräch mit Nagato im Wald zusammengebrochen war und wie er auf diesem Rücken durch den Wald getragen wurde. Er war Kakashi so nah gewesen und zu erschöpf um sich über sein Handeln Gedanken zu machen. Das einzige was er zu diesem Zeitpunkt gewusst hatte war, dass er die Nähe des Älteren brauchte wie die Luft zum Atmen.

>>Wie wäre es mit einem Spiel? Wir lassen eine Flasche rumgehen und der erste sagt etwas, was er noch nie getan hat... alle Leute die Gesagtes schon mal gemacht haben müssen einen Schluck trinken, wenn sie die Flasche bekommen.<< schlug Ino vor, nachdem sie von der eingetretenen Stille genug hatte. Die meisten hatten nichts dagegen, also griff Lee nach einer Flasche mit Sake und schien eine ganze Weile überlegen zu müssen. >>Ich habe noch nie... einen Jungen geküsst.<<
Ino und auch Tenten tranken etwas, ehe die Flasche in Narutos Händen landete. Natürlich dachten alle an Narutos versehentlichen Kuss mit Sasuke und die Stimmung wurde wesentlich heiterer. Naruto selbst dachte allerdings ganz und gar nicht an den Kuss mit Sasuke, als er einen Schluck aus der Flasche trank und diese dann weiter Richtung Sakura gab. Die Erinnerung an Kakashis Lippen versetzte ihm einen kleinen Stich und so unauffällig wie möglich drehte er sich noch einmal zu Yamatos Gruppe um. Kakashi saß nun nicht mehr mit dem Rücken zu ihm, sondern fing Narutos Blick auf und erwiderte diesen so intensiv, dass Naruto sich fast verschluckt hätte. Er drehte sich rasch wieder zu seinen Freunden um und stellte mit Erleichterung fest, dass nur Sakura ihn vielsagend ansah.

Die Zeit verging und die Flasche leerte sich. Naruto war nicht betrunken, aber er spürte die Wirkung des Alkohols. Seine Freundesgruppe dagegen wurde immer ausgelassener und das Spiel immer verrückter. Naruto erkannte, dass er bei der falschen Frage Gefahr lief sich zu verplappern, also stieg er aus dem Spiel aus und verabschiedete sich von ihnen. Im Gehen hörte er noch, wie Ino, Lee und Choji ein Lied über den Held von Konoha anstimmten und ein leises Lachen entkam seiner Kehle. Naruto hatte sich seit gestern nicht verändert und trotzdem sahen ihn nun alle mit anderen Augen. Er hoffte inständig, dass er den Erwartungen der Menschen gerecht werden konnte...

Als er an Yamato vorbei kam, war Kakashi nirgends zu sehen. Er wurde noch in einige kurze Gespräche verwickelt aus denen er sich mit der Ausrede befreite, dass er müde sei. Dabei war der junge Ninja noch nie so wach gewesen wie in diesem Augenblick.
Missmut machte sich langsam breit als Naruto erkannte, dass er keine Ahnung hatte wohin er gehen sollte. Er schlenderte entlang der Zelte und entschloss sich dazu in die Richtung zu laufen, aus der Kakashi und er gekommen waren. Auf halber Strecke kletterte er auf einen Schutthaufen, der früher einmal ein Gebäude dargestellt hatte und bewunderte den Ausblick, den er dadurch gewann. Der Mond schien so hell, dass man alles erkennen konnte und schließlich viel ihm eine Gestalt auf, die fast regungslos am Waldesrand verweilte. Leichtfüßig sprang Naruto von der Anhöhe hinab und näherte sich der Person bis auf wenige Meter.

Kakashi stand angelehnt an einen Baum und las, wobei er Naruto nicht zu bemerken schien. Dieser nutze die Gelegenheit um sich näher zu schleichen und schließlich duckte er sich unter dem Buch drunter weg und drehte sich so um, dass er einen Blick auf die aufgeschlagenen Seiten erhaschen konnte. Es war eins von Jirayas perversen Büchern und die Erinnerung an den kauzigen alten Mann ließ Naruto kurz innehalten. Kakashi schien dies zu bemerken, und er ließ das Buch in einer seiner Taschen verschwinden. Schützend legte er beide Arme um den Jüngeren, der noch immer verkehrt herum vor ihm stand. Er wusste, dass Jiraya Naruto als Teil seiner Familie betrachtet hatte und er war sich sicher, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte.

Kakashi vergrub sein Gesicht in Narutos blondem Haarschopf und er spürte, wie dieser sich gegen ihn fallen ließ. Er roch nach Rauch und Sake. Natürlich hatte er Naruto immer wieder verstohlen beobachtet, als er am Feuer mit seinen Freunden sprach und trank. Ihm waren auch die Blicke aufgefallen, mit denen das Hyūga Mädchen und selbst Sakura Naruto ansahen. Er war nicht wirklich eifersüchtig, immerhin befand sich Naruto jetzt in seinen Armen und nicht in ihren. Trotzdem fühlte er sich irgendwo in seinem Unterbewusstsein schuldig, da er Naruto quasi von einer ganz normalen Beziehung abhielt...

Er drehte den jungen Ninja zu sich um und konnte dessen warmen Atem auf seiner Haut spüren. Seine Anwesenheit brachte den Jonin total aus dem Gleichgewicht und er bekam Gänsehaut, als er den Blick des Jüngeren wahrnahm. Es war schließlich auch Naruto, der Kakashis Maske hinunter zog und seine Lippen auf dessen legte. Die letzten Stunden, die sie auf diese Aktivität verzichten mussten waren also nicht nur für den Älteren Folter gewesen. Kakashi lächelte in den Kuss und umschloss Narutos Gesicht mit seinen Händen. Der Kuss blieb süß und unschuldig, bis Kakashi einen leichten Schmerz in seiner Unterlippe spürte. Hatte... Naruto ihn gebissen?
Über Bord geworfen wurden die verdammte Unschuld und das sanfte Geplänkel. Kakashi war es leid immer um Kontrolle bemüht zu sein, also ließ er seinem Verlangen freien Lauf. Er hob Naruto hoch und umfasste seinen Hintern, während er seine Lippen fordernd auf dessen presste. Naruto gab ein überraschtes Geräusch von sich und eine Welle der Erregung schien ihn einfach mitzureißen. Als Kakashis Zunge über dessen Lippen fuhr, öffnete er bereitwillig den Mund und stöhnte, als er diese ganzen neuen Dinge fühlte. Das schien den Jonin nur noch weiter anzuspornen und während seine Zunge mit der von Naruto zu verschmelzen schien, umfasste er dessen Hintern noch etwas stärker. Beide waren nach wenigen Minuten außer Atem und Kakashi ließ Naruto wieder auf den Boden.
>>Komm mit...<< er nahm Narutos Hand in seine und führte ihn etwas tiefer in den Wald hinein. Hinter einem der Bäume sah Naruto schließlich ein kleines Feuer, welches neben einer ausgebreiteten Decke knisterte. Kakashi nahm auf der Decke Platz und klopfte auf den Boden vor sich. Naruto setzte sich also gegenüber von ihm hin und für einen Augenblick kehrte vollkommene Ruhe ein. Nur das Feuer und der Wind in den Baumkronen erzeugten Geräusche und Naruto war dankbar für diesen Moment.

Seit seinem Auftauchen mit den Kröten war so viel passiert, dass sich sein Kopf drehte und er das Gefühl hatte zu fallen. Dieser Augenblick hier, in dem einfach Mal gar nichts passierte war unglaublich gut. Er wusste, dass Kakashi in seiner Nähe war und dieses Wissen gab ihm Halt. Zudem war er dankbar dafür, dass sein Gegenüber ihm Zeit gab, um einfach mal seine Gedanken ordnen zu können. Er war so mit der Natur und seinem eigenen Befinden beschäftigt, dass er erst merkte, dass er die Augen geschlossen hatte, als er diese nach einigen Minuten wieder öffnete. Sein Blick wurde von dem des Jonin aufgefangen, der sich zurück gelehnt hatte um Naruto einfach nur beobachten zu können.
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Between P A I N and LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt