Kapitel 1

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Kapitel 1: 

Beckys P.O.V.: 

„Jetzt reiß dich mal zusammen, Becky! Du kannst nicht ewig in deinem Zimmer sitzen!" 

Das war das dritte Mal, dass meine Mutter mich dazu zwingen wollte rauszugehen. 

Sie hatte Recht. Ich saß bereits seit zwei Wochen in meinem Zimmer und verbrachte die meiste zeit damit, auf YouTube irgendwelche Videos zu schauen. 

Aber was sollte ich sonst tun? Hier in der neuen Stadt kannte ich noch niemanden. Zuhause war ich beliebt gewesen, ich hatte viele Freunde. Keine echten, aber man konnte mit ihnen immer etwas erleben. Wie wir zum Beispiel einmal alle Schüler zu einem Sitzstreik für besseres Essen anstifteten. Oder wie wir beinahe alle von der Schule flogen, weil wir mit einem Flashmob eine wichtige Besprechung sprengten. 

Da ich mir ihre Vorwürfe wirklich nicht mehr anhören konnte, beschloss ich, wenigstens einmal die Stadt anzuschauen, in der ich jetzt wohnte. Vielleicht war sie ja ganz schön... 

Ich zog mir eine dunkelblaue Jeans und einen dünnen weißen Pullover an, meine Haare trug ich -wie fast immer- offen und beim Blick in den Spiegel fragte ich mich, ob ich mich vielleicht ein bisschen schminken sollte. 

Du siehst so oder so scheiße aus. 

Darf ich vorstellen, meine innere Stimme. Eine Eigenschaft, die ich nicht mitbringen wollte und die sich nie abstellen ließ. 

Du mich auch... wenigstens machst du jetzt mal was... 

Nicht die sympathischste innere Stimme... 

Ich entschied mich dazu einfach so rauszugehen und machte mich auf den Weg.

Kyles P.O.V.: 

Wieso muss ich mir diesen Blödsinn überhaupt anhören? Das ist absolute Zeitverschwendung. Sie ist absolute Zeitverschwendung. Sie war die typische künstliche Plastik-bitch. Hellbraune Haare umrandeten ihr viel zu viel geschminktes Gesicht, das dem einer alten Puppe glich. Sie war keinesfalls schön, weder mit, noch ohne Make-Up. Aber ihr Charakter übertraf ihre äußerliche Hässlichkeit bei weitem. Sie war zickig, hinterhältig und nuttig. Sie lief immer in high heels und kurzen Kleidchen rum, die man sonst höchstens auf Partys trug. 

„Kyle Parker! Hörst du mir überhaupt zu?! Ich habe dich die ganzen Ferien nicht ein einziges Mal gesehen! Ich hab dich vermisst und dann erfahr ich, dass du die ganze Zeit hier warst?", sie schrie und spuckte mir beim sprechen ins Gesicht. Widerlich. 

„Schon mal daran gedacht dass ich keinen Bock auf dich hatte? Du kanntest mein Motto von Anfang an! Dachtest du wirklich du wärst anders? Du wärst was Besonderes? Du bist die Schulschlampe und warst ganz einfach mein Zeitvertreib. Mir war langweilig.", ich antwortete ruhig, wurde aber immer lauter.

„Keiner geht so mit mir um! Niemand, hörst du?!", sie fing an zu heulen. Aber nicht weil sie das wirklich verletzte, sondern weil die Leute um uns herum anfingen stehen zu bleiben. Beschissene Gaffer. 

Natalie rastete komplett aus und begann auf mich einzuschlagen. Das reichte. Ich nahm ihre Arme und schubste die leicht nach hinten.

Beckys P.O.V.: 

Man hörte das Geschrei durch die ganze Straße. Konnten die das nicht zuhause klären? Ich wollte eigentlich einfach weitergehen und die beiden ignorieren, aber als ich sah wie grob er mit ihr umging konnte ich nicht anders. Ich kannte keinen der beiden, aber das war mir egal. 

Der Typ schubste doch tatsächlich ein Mädchen, das sowieso schon weinte. Und als ob das nicht schon schlimm genug wär beleidigte er sie noch weiter. 

„Du bist mir egal! Du bist nichts! Einfach irgendeine Bitch! 'Ficken, weiterschicken', schon vergessen?!" 

Das war genug. Ich rannte zu dem Mädchen, baute mich zwischen ihr und dem Möchtegern Bad Boy auf und klatschte ihm eine. In seinem markanten Gesicht spiegelte sich meine eigene Wut, die bei ihm allerdings durch seine schwarzen Haare noch unterstrichen wurde. 

„Bist du komplett bescheuert?! Das ist ein Mädchen, ist dir das bewusst?! Wie kannst du es wagen sie zu schlagen, zu demütigen und zu beleidigen?!", ich kochte beinahe, so wütend war ich. Wieso war ich die einzige die half? 

„Misch dich nicht in Sachen ein, von denen du keine Ahnung hast!", seine grünen Augen brannten förmlich. Sie schüchterten mich ein wenig ein. Ich versuchte mir das nicht anmerken zu lassen und erwiderte seinen eiskalten Blick. 

Und es wirkte. Er sah sich um und bemerkte die Menschen die sich um uns herum versammelt haben. Er schnaubte, drehte sich aber um und verschwand in der Menschenmenge. 

Ich drehte mich zu dem Mädchen und wollte sie trösten, aber sie schlug meine Hand weg und sah mich finster an. Was hatte ich den getan?  

Du hast dich eingemischt. Schon mal dran gedacht, dass das ein paar Leute nicht so geil finden? 

Ich hab ihr geholfen. Das nennt man Zivilcourage. 

„Lass die Finger von ihm! Er gehört mir, kapiert?!" 

Sie drehte sich um und stapfte wütend davon. Was geht denn mit der? Blöde Zicke. 

Ich hasse diese Stadt jetzt schon...

Baby turn good for meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt