Kapitel 3

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Beckys P.O.V.:

Als ich in der Werkstatt ankam, die Alexa mir empfohlen hatte, war ich immer noch auf 180. Ich stieg aus und knallte die Tür zu. Das kleine Gebäude war schon etwas älter, wirkte aber durch den relativ neuen grau orangenen Anstrich modern.

Ich betrat das Gebäude durch die breite Glastür und warte an der Theke, über der auf einem großen orangenen Schild mit grauen Buchstaben das Wort "Information" stand. Um diese zu bekommen musste man hier aber wahrscheinlich irgendeinen Geheimcode kennen, da keine Person in dem Raum zu finden war.

Ich wartete gefühlt mehrere Stunden (es waren wahrscheinlich nur wenige Minuten gewesen) und als sich Niemand blicken ließ, beschloss ich selbst nachzusehen.

Ich ging an der Theke und den wenigen Schreibtischen vorbei, die sich dahinter befanden. Ohne zu zögern drückte ich die Tür mit der Aufschrift "Werkstatt - PRIVAT" auf und suchte zwischen den Autos, Werkzeugen und Ersatzteilen nach einem menschlichen Wesen.

Ich lief gegen einen Rollkasten und ein paar Schrauben fielen klirrend auf den Boden, aber es war mir egal, denn mit jeder Sekunde in der mein Auto nicht repariert wurde, steigerte sich meine Wut. Bei dem nächsten Kasten, gegen den ich lief hatte ich nicht das Glück, dass nur ein paar Kleinteile herausfielen.

Ein schwerer Schraubenschlüssel fiel von seinem Platz und ich erwartete einen lauten Knall, aber es ertönte nur ein dumpfes Geräusch, dem ein kleines Klirren, ähnlich dem der Schrauben und ein ziemlich lauter Schmerzensschrei folgte. Das schwere Werkzeug hatte einen Fuß getroffen, der aus dem blauen Opel herausschaute.

Unter dem Auto kam ein Junge mit braunen zerzausten Haaren und blauen Augen hervor. Er kam mir so unglaublich bekannt und vertraut vor, dass meine Wut verflog und mir jede Beleidigung im Hals stecken blieb. Ihm ging es offenbar ähnlich, denn der Schmerz in seinem Gesicht wich und wechselte zuerst Belustigung und anschließend zu Verwunderung. Nur dass mir nicht einfallen wollte wieso er mir so vertraut war, ihm aber schon.

"Becky? Seit wann wohnst du hier?"

Ich erkannte ihn immer noch nicht, aber da er mich im nächsten Moment umarmte, konnte ich nicht mehr nach irgendwelchen Anhaltspunkten forschen. Und das musste ich auch nicht.

In dem Moment in dem sein Geruch mich umschloss wusste ich wer er war. Sein Geruch war unbeschreiblich, es roch einfach nach 'Zuhause'.

"Dan?", meine Stimme war zittrig, aber als er mich zur Antwort nur noch fester in seine Arme schloss, verschwand jeder Zweifel und ich erwiderte die Umarmung.

Wir standen bestimmt zwei Minuten nur so da, ohne dass einer von uns auch nur ein Wort sprach. Aber irgendwann lösten wir uns voneinander und ich erinnerte mich wieder daran wieso ich hier war.

"Mein Auto ist kaputt...", ich hatte meine Stimme größtenteils wieder gefangen, wagte es aber noch nicht Dan direkt in die Augen zu schauen. Er schaute eine Sekunde lang verdutzt- vermutlich wegen meines Verhaltens- und brach dann in schallendes Gelächter aus.

"Und ich dachte schon du hättest mich vermisst!", darauf stimmte ich in sein Lachen ein, denn ich war mir sicher, dass er die Wahrheit kannte. Das hatte er immer.

Nachdem er sich mein Auto angesehen und mir versichert hatte, es wäre gar nicht so schlimm, bot er mir an mich nach Hause zu begleiten, da seine Schicht gerade vorbei war.

Wir machten uns auf den Weg und holten dabei die verpasste Zeit nach. Ich hatte ihn seit Jahren nicht mehr gesehen. Wir waren die besten Freunde gewesen, fast mehr als Geschwister, aber als meine Familie umzog verloren wir den Kontakt zueinander. Dass wir uns jetzt wieder getroffen haben würde ich nicht als Zufall beschreiben, sondern als, egal wie blöd das klingt, Schicksal.

Baby turn good for meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt