Kapitel 4:

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Kyles P.O.V.:

Ihr Haus war kleiner als das meiner Eltern und gehörte nur knapp zu den Villen unserer Stadt. Es zählte aber definitiv zu den schönen dieser Gegend, denn es hatte Charakter und protzte nicht einfach nur, obwohl die weiße Fassade es beinahe so wirken ließ. Vor der Tür war ein kleines Podest mit Vordach, das die Doppelflügeltür einrahmte. Das Haus war weiß bis auf die Fenster und Türen, diese waren schwarz und erhielt nur durch den Garten Farbe.

Ich stoppte den Wagen und wartete auf eine Reaktion von Becky, aber sie starrte nur aus dem Fenster. Ich hatte das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte, aber ich kannte sie ja nicht. Vielleicht war sie immer so?

„Becky? ...Becky?! Wir sind da!", sie schien mich nicht zu hören und wenn, dann nahm sie es nicht wahr. Ich berührte sie leicht an der Schulter, um mich bemerkbar zu machen. Sie drehte sich ruckartig zu mir, wobei sie nicht nur mit ihrem Ellbogen gegen das Armaturenbrett schlug, sondern auch einen Schrei ausstieß. Der Schock stand ihr ins Gesicht geschrieben, aber ich sah auch Wut.

„Verdammt! WAS?!"

„Alles Ok?", keine Antwort.

„Wir sind da", ich nickte noch in Richtung Haus, um meine Aussage zu unterstreichen.

Ihre Augen huschten hinter mich und wieder zurück zu mir. Sie wartete vielleicht eine halbe Minute, drehte sich dann von mir weg, stieg aus und ging. Sie brauchte einige Zeit um die Tür aufzuschließen, betrat anschließend das Haus und knallte die Tür zu.

Ich saß ein paar Minuten da und starrte ihr hinterher, dann zuckte ich - eher für mich - mit den Schultern, startete den Motor und machte mich auf den eigenen Heimweg.

Ich fuhr vielleicht fünf Minuten und stand bereits an der gefühlt zehnten Ampel. Mein Blick schweifte ab und fiel auf die kleine schwarze Tasche im Fußraum des Beifahrersitzes. Na super. Darauf hab ich jetzt echt keinen Bock. Ich drehte, unter dem Hupen der anderen Fahrer, um und lenkte den Wagen in Richtung Beckys Haus. Je näher ich kam, desto idiotischer war das alles für mich. Wieso muss ich wegen ihrer Vergesslichkeit denselben Weg dreimal abfahren? Soll sie sich ihre blöde Tasche doch selbst holen! Ich fahr definitiv heim! Aber jetzt bin ich eh schon auf dem Weg... auch wenn sie es nicht verdient hat.


Ich parkte in ihrer Einfahrt und stieg aus. Ich stand einige Sekunden unschlüssig vor der Tür und klingelte schließlich. Eine Frau mit langen blonden Haaren öffnete die Tür, da ihre Locken und ihre Augen denen von Becky verdammt ähnlich waren war das vermutlich ihre Mutter. Sie strahlte und zog mich beinahe über die Türschwelle, ohne auch nur meinen Namen zu kennen.

„Oh, hallo, bist du Beckys Freund? Komm doch rein! Sie ist gerade oben, aber du kannst hier auf sie warten, ich freu mich ja so, dass sie schon neue Freunde gefunden hat! Wie macht sie sich denn in der Schule? Ach ja, wie heißt du eigentlich?", sie sprach so schnell und so viel, dass es fast schon schwierig war sie zu verstehen.

„Kyle", ich sagte nicht viel, um einen weiteren Redeschwall zu vermeiden und auch, weil ich generell keine Lust auf eine Unterhaltung hatte.

„Das ist Beckys Tasche. Sie hatte sie in meinem Auto vergessen, als-", schon bei meinem zweiten Satz fiel sie mir ins Wort. Zwei Sätze. Sie konnte nicht mal zwei Sätze die Klappe halten.

„Was hat sie denn in deinem Auto gemacht? Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber sie ist immerhin meine Tochter...", ihr Blick war leicht misstrauisch, aber sie wirkte nicht wirklich interessiert.

„Ich habe sie-"

„Kyle komm bitte mit in die Küche ich koche gerade", sie drehte sich um, ohne auf mich zu warten. Ich folgte ihr und setzte zu einem zweiten Versuch an:

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 04, 2015 ⏰

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