Die Arbeit

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Durch die 3 Jahre Ausbildung, sah ich die Aushilfen kommen und gehen wie Eintagsfliegen leben. Es gab so viel Wechsel in den Jahren, dass ich mir manchmal nicht mal die Mühe machte die ganzen Namen zu lernen.
Meistens sah ich entweder ganz unauffällig auf ihre Namensschilder oder im Personalplan nach, falls ich mal in einer Situation kam, in der ich ihre Namen brauchte. Die Wenigen von ihnen waren wirklich fähig im Einzelhandel zu arbeiten und des öfteren fragte ich mich, ob sie überhaupt fähig wären zu leben, bei den dummen Fragen, die sie stellten. Gut die Kunden waren nicht besser, aber zumindest kamen die aus einem bestimmten Grund zu uns, während der Großteil der Aushilfen nur eine freie Stelle suchten um Geld zu verdienen. Ohne Leidenschaft an den Dingen, die sie verkauften. Unter den unterbelichteten Teens, gab es aber auch den Einen oder Anderen, welcher sich als ziemlich cool entpuppte. Mit denen habe ich auch Nummern getauscht und ab und an waren wir auch in Szenenclubs unterwegs. Aber das wars auch schon, denn niemals sollte es eine langjährige Freundschaft werden. Im Grunde genommen, war das auch kein Problem für mich, da ich meine Freunde ("Die Gang", wie sie ein Freund gerne nennt) aus dem A- Level hatte. Den Umgang mit dummen Kollegen oder Kunden konnte ich nur mit Sarkasmus überleben, bevor ich sie alle töten würde.
Regel Nummer eins im Einzelhandel:

Sarkasmus ist lebenswichtig!

Regel Nummer zwei im Einzelhandel:

Lerne zu lächeln oder versuch dein Glück mit einem Fakesmile! Denn du kannst sie nicht alle töten, Obwohl...

Regel Nummer drei im Einzelhandel:

Wenn du keine Ahnung von etwas hast, dann versuche wenigstens so zu tun als hättest du sie und heuschle. Somit stehst du nicht als dumm da und verkaufst die Dinge besser.

Ich weiß noch, dass es ein kalter Januartag war als am Warentag eine neue Reihe von Aushilfen bei uns anfingen. Es war alles wie immer, neue Leute, neue Namen, kurze Zeit und tschüss bis auf Niemehrwiedersehen. Meine Pause war fast vorbei und ich war auf dem Weg zu dem Pieper um mich "einzupiepen". Ich sah die alten Hasen, die Aushilfen, die tatsächlich schon über Jahre hier arbeiten und lächelte sie kurz an. Die Neuen konnte ich noch nicht sehen, da meine Chefin mit ihnen noch ein kleines Einführungsgespräch führte. Ich begab mich wieder in meiner Abteilung und begann die Neuware einzuräumen. Vom Zeitgefühl her sollten 20 Minuten vergangen sein, als die Truppe Frischlinge zu uns in den Verkaufsraum stoß. Normalerweise interessiere ich mich recht wenig für die Neuen, ich zeige Ihnen den Laden und arbeite sie kurz ein. Doch an diesem Tag hat sich was verändert und das genau in dem Moment, als ich IHN sah. Ein großer junger Mann, ich schätze er war an die 190m, da er über einen Kopf größer war als ich, kam auf mich zu. Sein Körper war sportlich gebaut und definiert, soweit ich das anhand seiner Kleidung beurteilen kann. Seine leuchtenden blauen Augen konnten einen verschlingen, so wie er einen ansah. Seine blonden Haare waren kurz und etwas chaotisch. Das machte ihn messy und ziemlich süß. Dieses Lächeln, welches sein Gesicht zierte, war so charmant, warm und ehrlich, dass ich fast davon geschmolzen wäre. Ich denke, er hatte das schönste Lächeln, welches ich je gesehen habe. Sein schmales, ovales Gesicht machte ihn attraktiv und es wirkte so, als würde seine Gesichtsform ihn ehrgeizig, liebevoll aber auch mysteriös machen. Er strahlte so viel Wärme aus, so eine gute Laune, die schon so eklig war, dass sie ansteckte. Sie war so ehrlich, dass ich dachte er sei die Unschuld in Person. Ich denke, dass lag auch an seine Röte, welche in seinem Gesicht erschien als er bei mir an kam und schüchtern sprach: "Hey, du bist Miss Grace, oder? Ich bin Maddox Johnson. Oder einfach Mad."
Ich merkte wie mir ebenfalls die Hitze in meinem Gesicht schoss und ich auf einmal so schüchtern wurde.
"Hey Maddox. Bitte nenne mich nicht Miss Grace, da fühle ich mich so alt und strange, wenn man fast im gleichem Alter ist. Ich bin Artemis." Ich lächelte ihn an und aus seinem warmen Lächeln wurde ein verwundertes Gesicht.
"Artemis? Wow, schöner Name. Selten und ziemlich... besonders."
"Danke", erwiderte ich und mein Gesicht wurde noch wärmer als zuvor. Obwohl nur ein paar Sekunden verstrichen sind, fühlte es sich wie eine Ewigkeit an in der wir uns ansahen.
"Ich sollte dich wohl etwas einarbeiten." Fuhr ich fort und machte mich mit ihm auf dem Weg, um ihn alles zu erklären. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, warum ich so verdammt nervös bei ihm wurde. Ich denke, dass das die besagte Liebe auf dem ersten Blick war. Zumindest kann ich das für mich sagen, was er in diesem Moment fühlte, wusste ich bis heute nicht. Natürlich erkannte ich nicht gleich die Zeichen dafür, für dieses Zing Ereignis. Hätte man mir an diesem Tag gesagt, dass ich mich in einem Unbekannten Hals über Kopf verliebt hätte, hätte ich ihn gefragt, ob es ihm gut ginge. Um ehrlich zu sein, träumte ich zwar von der Liebe auf dem ersten Blick, allerdings glaubte ich nicht daran. Es ist irgendwie witzig, wenn man so darüber nachdenkt. Ich denke viele meiner Leser kennen diese Szene aus Twilight, wir lassen mal außer Acht, dass Twilight absolut kitschig und toxisch ist, wo sich Jacob auf Renesmée prägt. Ja meine lieben Leser, so kann man sich das in etwa vorstellen. Allerdings ohne den Zukunftsblick und die Erkenntnis darüber. Ich hatte zu dieser Zeit genug Probleme mit Tony und anderen jungen Männern, die mich verwirrten.
Ich denke den ersten Eindruck, denn ich von Maddox hatte war, dass er wahrscheinlich ein ziemlich schüchterner und verdammt gutaussehender Nerd war und der liebste Mensch auf Erden. Ein Sunnyboy. Ich dachte, man käme gut mit ihm klar, auch, wenn ich Sunnyboys nicht so mochte. Als er anfing die Ware zu verräumen, ging ich ebenfalls meiner Arbeit nach und versuchte irgendwie einen Platz zu finden, wo ich die Neuware einplatzieren sollte. Da ich Spätschicht hatte, schloss ich sogar eine halbe Stunde nachdem die Aushilfen gegangen waren, mit dem Rest meines Kollegiums den Laden ab. Ich nahm die U-Bahn und fuhr ein paar Stationen, um nach Hause zu kommen. Ich stieg aus und lief durch die kalte, dunkle Januarnacht. Ich zog meinen schwarzen Wintermantel enger,  um die Wärme mehr an meinem Körper zu pressen damit sie nicht entweichen konnte. An der Haustür angekommen zog ich meine Handschuhe aus und zog etwas zitternd meinen Schlüssel aus der Jackentasche, um ihn dann in das Türschloss zu stecken und die Tür zu öffnen. Keiner war im Wohnzimmer oder in der Küche. Arbeiteten meine Eltern noch? Hmm komisch.
Ich ging die Treppe hoch und bog in Tony's und mein Zimmer ab. Als ich den Raum betrat, saß er dort auf dem Bett und spielte auf der Playstation Assassin’s Creed. Als er mich sah, drückte er auf Pause.
"Hey ho", kam es von mir müde.
"Hallo", erwiderte er freundlich.
Ich fragte ihn, wie sein Tag war und er sagte, dass er ganz okay war. Als er fragte, ob es bei mir etwas neues gab, verneinte ich. Die erste Lüge um Maddox. Die Erste von vielen.

Something between Coincidence and DestinyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt