Lucy pov.
Ich sass vor Steves Wohnungstür und wartete darauf, dass er rauskommen würde. Hero wusste nicht, dass ich hier war.
Zwar hatten sie und Steve sich wieder vertragen, aber nur so halb und ich wollte nicht, dass sie sich aufregte.
Zwar hoffte auch ich, dass die beiden langsam wieder in ihr altes Muster verfallen würden. Es tat Hero nicht gut, sie war genervt und leicht reizbar. Auch Steve merkte man an, dass die 'Trennung' ihm zusetzte. Er war entweder dabei zu trainieren oder zog sich in sein Zimmer zurück.
Doch heute hatte ich Glück, denn nach ungefähr einer Stunde warten, in der ich Fanfiction auf meinen Handy las, öffnete sich die Tür und Steve kam raus. Zuerst bemerkte er mich gar nicht, doch als ich mein Handy in meine Hosentasche gesteckt und aufgestanden war, zog ich seine Aufmerksamkeit auf mich.„Lucy? Wie lange wartest du schon da?" Verwundert schaute der Blonde mich an.
Jetzt wo ich hier stand und meine Frage stellen musste, wurde ich plötzlich nervös. Ich zupfte am Ärmel meines Pullovers und atmete einmal durch. Das Herz schlug mir bis in den Hals.
„I-ich... äh n-noch nicht so l-lange..." Ich schluckte und richtete meinen Blick auf den Boden.
Sollte ich überhaupt fragen?
Vielleicht war es doch doof. Ich könnte es auch alleine tun, wenn ich etwas mehr Mut hätte...
„Alles okay?" Steve machte einen Schritt auf mich zu.
Aus Gewohnheit wich ich zurück, was Steve mit einem besorgten Blick erwiderte. Aufgeregt schüttelte ich den Kopf und beschloss einfach zu fragen. Das schlimmste was passieren konnte war eine Zurückweisung und ein Lachen.
„K-könntest du mir h-helfen meine S-Sachen auf m-m-meinem alten H-Haus zu holen?"
Der Blonde runzelte die Stirn und ich rechnete beinahe mit einer Absage, doch dann nickte er. Mit einem sanften Lächeln meinte er: „Natürlich, Kleine! Willst du jetzt gleich los?"
Erleichterung durchströmte mich und ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Ich nickte.
Wenn wir es aufschieben würden, dann würde ich vermutlich gar nicht gehen. In meinem Kopf diskutierte ich nun schon seit gestern Abend, ob ich es wirklich tun sollte.
Doch schliesslich hatte ich eingesehen, dass es vermutlich eine gute Idee war, ein letztes 'auf Wiedersehen' zu meinem alten Leben.
„Gut, gehen wir!" Meinte Steve.Wir nahmen eines von Tonys Auto. Es war zwar nicht allzu weit bis zu meinem alten Zuhause, aber falls uns dort jemand erwartete, den wir nicht sehen wollten, wäre ein Auto wohl unsere beste Fluchtmöglichkeit.
Es regnete und wir mussten die Scheibenwischer anlassen. Ich mochte das kalte Wetter, wärmere Kleider und weniger Sonne waren genau, was ich brauchte.
Trotzdem nervte ich mich etwas, als wir vom Auto bis zur Haustür praktisch durchnässt wurden.
Mit tropfenden Haaren holte ich den Schlüssel unter der Fussmatte hervor und öffnete die verrostete, alte Tür. Quietschend öffnete ich die Tür.
Ich ging voraus, Steve betrat das Haus nach mir. Sobald ich einen Fuss in das Haus gesetzt hatte, fühlte ich eine unangenehme Last, die sich auf meiner Brust breit machte.
Das bekannte Knarren der Dielen, der Geruch nach Zigaretten und Alkohol... einfach alles traf mich wie ein Schlag ins Gesicht.
Es fühlte sich an, als würde jeden Moment mein Dad um die Ecke kommen und mich wegen irgendetwas anpöbeln.
Ein kalter Schauder lief über meinen Rücken. Je tiefer wir in das Haus vordrangen, umso stärker wurde das Gefühl.„Wo ist dein Zimmer?" Fragte Steve, als wir am Ende des Ganges angekommen waren.
Ich nickte einfach zu den Treppen vor uns. Sie waren Morsch und alt, sowie alles an diesem Haus.
„Soll ich unten bleiben? Dann kann ich reagieren, falls jemand reinkommt." Schlug der Blonde vor.
Eigentlich hätte ich ihn gerne bei mir behalten, doch das war dumm. Ich war achtzehn, da sollte ich niemanden mehr brauchen, der auf mich aufpasste. Ausserdem machte sein Argument Sinn.
Also nickte ich. Mit einem letzten, tiefen Atemzug ging ich die Treppe Hoch, Steve verschwand im Wohnzimmer.
Oben ging ich direkt in mein Zimmer. Ich wagte es nicht mich umzuschauen. Das Gefühl beobachtet zu werden liess mich nicht los, aber ich wusste, dass ich es mir nur einbildete.
So war es auch früher gewesen, wenn er nicht zu Hause gewesen war. Trotzdem war es, als wäre er da, aber das war genau, was er wollte. Er wollte, dass ich keinen Moment Ruhe vor ihm hatte.In meinem alten Zimmer schaute ich mich um. Es gab nicht viele persönliche, wertvolle Dinge. Bloss ein paar Bücher, die meisten so zerlesen, dass sie beinahe auseinander fielen. Ich schnappte sie und legte sie in eine der Taschen, die an der Seite meines Kleiderschranks hingen.
Dann drehte ich mich zu meinem Nachttisch. Es beinhaltete nicht viel. Ein paar Fotos mit Hero und Tom, ein Ticket von der Kino Vorstellung zu der wir gegangen waren, als wir ungefähr zwölf gewesen waren.
Dad war so wütend gewesen, als ich nach Hause gekommen war, trotzdem hatte ich es nie bereut gegangen zu sein. Es war einer der schönsten Tage meines Lebens gewesen. Hero hatte mich an dem Abend zum Abschied auf die Wange geküsst und ich war mit einem Lächeln im Gesicht eingeschlafen, auch wenn ich voller Blutergüsse gewesen war.
Doch die schöne Erinnerung wurde abrupt unterbrochen, als ich eine Kette entdeckte, die unter dem Kino Ticket zum Vorschein kam. Früher hatte sie meiner Mom gehört, doch sie hatte sie hier gelassen, als sie gegangen war.
Der Anhänger war Rund und hatte ein merkwürdiges Symbol in der Mitte.
Ich hatte sie völlig vergessen...Die Erinnerung daran kam auf einen Schlag zurück und es war, als wäre ich wieder in dem Moment.
In dem Moment als mein Vater sie mir die Kette vom Hals gerissen, mich angebrüllt und schliesslich ins Gesicht geschlagen hatte.
„Die Kette gehört nicht dir! Sie gehört dieser verdammten Schlampe und sie hätte ganz sicher nicht gewollt, dass du kleines Miststück sie trägst!"
Ich zuckte, als würde wieder seine Hand auf mich zufliegen. Meine Ohren dröhnten und ich spürte, wie die Luft immer dünner wurde. Keuchend schnappte ich nach Luft, doch ich kriegte keine.
Panik überflutete mich. Das einzige, was mich noch in der Realität hielt, war die Kette, an der ich mich festklammerte.
„Lucy?" Nur leise nahm ich Steves Stimme war.
Wieder schnappte ich nach Luft. Doch ich schaffte es aufzusehen.
Der Blonde stand im Türrahmen und schaute mich besorgt an. Ich wollte antworten, doch als ich den Mund öffnete ertönte nicht mehr als ein Schluchzen.Steve wollte zu mir kommen, doch als er einen Schritt in den Raum machte ertönte ein tiefes, lautes Knurren aus den Schatten des Zimmers. Unsere Blicke fuhren herum zu einem grossen, dunklen Hundeartigen Wesen.
Ich kannte es nur zu gut. Es war der Wolf, den ich mit meinen Kräften erschaffen konnte. Meine Angst musste ihn aus Versehen kreiert haben.
Als ich realisierte, worauf der Wolf seine leeren Augenhöhlen gerichtet hatte.
Erschrocken schrie ich: „Nein! N-nicht! Lass i-ihn!"
Doch es war zu spät, das Wesen hörte nicht auf mich. Mit einem Satz sprang es ab unf landete mit den Vorderpfoten auf Steves Brust. Der Supersoldat fiel nach hinten um und landete mit einem lauten Knall am Boden.
Das Knurren des Tiers mischte sich mit Steves Schreien und Rufen. Kampfgeräusche ertönten.
Mit Mühe kam ich auf die Beine. Die Panik war vorbei und war nun purer Angst gewichen. Zittrig rannte ich zu den kämpfenden Gestalten hin. Der Hund hatte definitiv die Oberhand, Steve konnte kaum mehr tun, als sein Gesicht mit seinen Armen zu schützen.„Verschwinde!" Sagte ich.
Meine Stimme war klar und wackelte kein bisschen. Überraschenderweise hörte der Wolf auf mich. Er liess von Steve ab, welcher keuchend liegen blieb, schaute zu mir auf und winselte. Dann rannte er zurück in die Schatten und verschwand.
Sofort liess ich mich auf die Knie fallen, um mir Steve anzusehen.
Sein Körper wies mehrere, tiefe Kratzer auf, dazu kamen Bissspuren an Hand und Armen. Der Mann selbst schien kaum noch bei Bewusstsein zu sein.
Als er hustete, stöhnte er bloss schmerzerfüllt.
Ich fischte mein Handy aus meiner Hosentasche und wählte die Nummer des Notrufs, doch ich zögerte einen Moment. Wie würde das bloss aussehen?
Niemand würde mir glauben, dass ein riesiger Wolf plötzlich im ersten Stock eines Hauses mitten in New York aufgetaucht und Captain America angegriffen hatte.
Also löste ich die Nummer wieder und tippte stattdessen die von Hero ein. Nach dem ersten Klingeln ging meine beste Freundin ran.„Lucy? Alles okay?" Ertönte Heros Stimme. „Nat und ich haben dich seit einer Weile ich gesehen."
Ich schluckte den Klos in meinem Hals runter. Meine Hand zitterte wie verrückt und ich schaffte es kaum das Handy am Ohr zu behalten. Trotzdem überwand ich mir zu einer Antwort.
„N-nein... n-nicht i-i-ist okay."
„Lucy, atme durch und sag mir, was los ist." Meinte Hero besorgt, aber dafür hatte ich keine Zeit. Also fiel ich ihr ins Wort.
„H-Hero, es ist S-S-Steve. Ich... ich habe i-ihn v-verl-letzt."
Nun wurde meine beste Freundin schon ernster.
„Wo seid ihr?"
„M-mein altes H-H-Haus."
Kurz angebunden kam die Antwort: „Bleib wo du bist. Wir sind in zehn Minuten da."
Dann hängte sie auf...-
Ayeeee endlich mal wieder etwas Drama! Wuhu! 😂
Ausserdem hat Steve es halt schon irgendwie verdient....
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The Relicts
Fiksi PenggemarHero, ein zwanzig jähriges Mädchen, trifft durch einen blöden Zufall auf Steve Rogers und Bucky Barnes. Als die beiden sie nach Hause bringen treffen sie auch auch Lucy, Heros beste Freundin. Wird dieser Zufalls der Beginn eines besseren Lebens fü...