Unreal ??? (Formel 1 / 2 / 3)

Lando Part II

In dieser Nacht träumte er zum ersten Mal von ihm.

In dieser Nacht träumte er zum ersten Mal überhaupt von einem anderen Mann.

Marcus beherrschte seine Gedanken mit einer Intensität, wie er es noch nie erlebt hatte und ohne Frage versetzte ihn dies ein wenig in Panik. Wobei ein wenig wahrscheinlich die Untertreibung des Jahrhunderts war.

Er konnte sich nicht daran erinnern, dass er in den letzten Jahren schon einmal darüber nachgedacht hatte, wirklich Zeit in einen anderen Menschen zu investieren, also auf die romantische Art und Weise.

Der jüngere Neuseeländer allerdings... Für Marcus würde er tatsächlich eine Ausnahme von seiner Unverbindlichkeitsregel machen. Alleine diese Erkenntnis riss ihm fast den Boden unter den Füßen weg, weshalb er an diesem Morgen sein Frühstück auch auf sein Zimmer bestellte.

Anschließend fuhr er zusammen mit Jon zur Rennstrecke. Ahnte, dass seine Freunde ihn ansonsten ziemlich ins Kreuzverhör nehmen würden und hatte selbst noch keine Antworten gefunden, die er glaubwürdig auch den anderen hätte verkaufen können.

„Marcus also", eröffnete Carlos das Gespräch dann auch relativ zügig, als sie erneut zusammen standen, um dem Formel 2 Rennen beizuwohnen.

„Vielleicht", wich er aus und konzentrierte sich auf das Teilnehmerfeld.

„Ich mag den jungen Neuseeländer", erklärte der Spanier, der neben ihm am Geländer lehnte, „Wir haben uns schon einige Male nett unterhalten und ich glaube, dass er ziemlich gut zu dir passen würde."

„Aha..."

„Du hast Schiss", deutete Alex auf seiner anderen Seite sein „Aha" ganz richtig, „Dir schlottern die Knie, weil du..."

„Bitte sprich es nicht aus."

Es auch von seinen Freunden zu hören, würde es nur noch realer machen.

„Weil du noch nie verliebt warst, also zumindest seit wir uns besser kennen", kannte George allerdings kein Erbarmen, „Du hast dich Hals über Kopf in ihn verknallt, ansonsten hättest du ihn schon abgehakt, beziehungsweise die letzte Nacht mit ihm verbracht."

„Das habe ich sogar versucht", flüsterte er, „Ich wollte ihn mit in mein Bett nehmen, aber..."

„Aber du konntest es nicht, weil er keine unbedeutende Randnotiz, wie die anderen, für dich ist", schmunzelte Carlos nun wieder.

Irgendwie gefiel es ihm nicht, dass die anderen ihn so gut kannten und einschätzen konnten, gleichzeitig fand er es aber auch unglaublich toll.

„Dein kleiner Kiwi führt das Feld an", grinste nun Alex und tatsächlich hatte Marcus kurzzeitig die Führung übernommen.

Auch das Gefühl, welches sich nun in ihm ausbreitete, war ihm zwar nicht fremd, in diesem Zusammenhang aber absolut neu. Er war stolz. Stolz auf den Jüngeren, der sich tatsächlich nicht hatte unterkriegen lassen, sondern wie von ihm prophezeit sein Bestes gab. Sein Lächeln darüber musste wohl auch alles verraten.

„Er ist nicht mein, aber wenn er unter den ersten Fünf bleibt, bekomme ich später einen Kuss von ihm."

„Wieso das?", wollte George neugierig wissen und ihm wurde klar, dass er das gerade laut gesagt und nicht nur für sich gedacht hatte.

„Er war gestern so traurig und... wir haben gewettet oder viel mehr ich habe gewettet, um ihn aufzumuntern. Auf jeden Fall bekomme ich einen Kuss von ihm, wenn er unter die ersten Fünf kommt", erzählte er leise, „Und ich hoffe wirklich, dass er es schafft, wobei es schöner wäre, wenn er mich küsst, weil er es will und nicht weil es eine Wette war."