David Part III

706 59 33
                                    


„Du hast mir die letzte Woche auch gefehlt", gab er zu und setzte alles auf eine Karte, auch wenn ihm deswegen leicht schwindelig wurde, „Und deshalb... Ich denke seit vorhin über eine Sache nach und... Wusstest du, dass die Haut an deiner Wange ganz weich ist? Ich frage dich das, weil ich gerne wissen würde, ob deine Lippen genauso weich sind..."

Innerlich starb er tausend Tode, wusste selbst nicht woher er den Mut zu diesen Worten genommen hatte und sehnte sich dennoch unglaublich danach, diese Erfahrung zu machen.

Die letzten Tage ohne Arthur waren eine Qual gewesen. Ja, sie hatten ab und an miteinander geschrieben, ziemlich viel sogar, wenn er ehrlich war, aber das war halt nicht dasselbe, wie wenn man abends zusammen ins Bett ging, kuschelte und am nächsten Morgen total ineinander verknotet aufwachte.

„Finde es doch einfach raus", gab der Monegasse rau von sich und er sah genau, wie dieser die Luft anhielt.

Das tat er auch selber. Biss sich ein wenig nervös überfordert, obwohl er derjenige gewesen war, der die Situation gerade heraufbeschworen hatte, auf die Unterlippe und unterdrückte nur mühsam einen panischen Aufschrei.

„David?"

„Ich kann nicht... Ich trau mich nicht... Ich... Was, wenn das unsere Freundschaft zerstört?"

„Was, wenn das nicht möglich ist?"

Arthur zitterte vor Aufregung und Anspannung genauso, wie er selbst und stellte dennoch eine durchaus logische Gegenfrage.

„Deine, unsere Freundschaft ist so wichtig für mich. Ich will das nicht für einen Kuss aufs Spiel setzen."

„Okay."

Er war sich ziemlich sicher Enttäuschung und auch Bedauern aus diesem "okay" herauszuhören und das tat weh. Mehr weh, als die Angst alles zu zerstören und deshalb lehnte er sich nun doch todesmutig nach vorne.

Das war schlimmer, als sein aller erster Kuss überhaupt. Ein impulsives kurzes Aufeinandertreffen von zwei Lippenpaaren. Viel zu hart, viel zu stürmisch, viel zu kurz, viel zu...

„Ich hab's gewusst", reagierte er panisch, machte sich hektisch los und auf dem Absatz kehrt.

Arthurs Rufe, die ihn wohl aufhalten sollten, ignorierte er, stürmte völlig überfordert mit dem, was gerade geschehen war aus dem Zimmer und hätte am liebsten geheult.

Niemals hätte er das tun dürfen.

Er hatte alles zerstört, nur weil er sich hatte hinreißen lassen. Arthur würde nie wieder mit ihm sprechen und...

Finger, die sich um sein Handgelenk schlossen und seiner Flucht ein jähes Ende bereiteten, hielten ihn auf. Eine Sekunde später wurde er gegen die Wand gedrängt und eine zweite Hand legte sich unter sein Kinn und zwang seinen Blick nach oben.

„Was soll das denn?", wollte Arthur wissen, „Abgesehen von der Tatsache, dass man so nicht küsst, wäre es auch egal, wenn dieser Kuss wirklich mies wäre. Du bist mein Freund. Mein Cowboy-Buddy. Das gerade ändert daran nichts."

Arthurs Augen verrieten, wie ernst dieser seine Worte meinte, wie ehrlich diese Freundschaft war und jetzt fühlte er sich erst recht, wie der größte Depp.

„Kommst du wieder mit oder muss ich dir weiter hinterherlaufen? Mein Tag war echt hart und ich brauche dich, ob mit Kuss oder ohne. Bitte David. Dein Namensvetter alleine auf meinem Bett reicht da nicht."


Und so kam es, dass er sich jetzt erneut mit Arthur in dessen Hotelzimmer befand und einfach nichts dagegen tun konnte, dass er total verkrampft war.

Unreal ??? (Formel 1 / 2 / 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt