Kapitel 1
Deep Inside You Want To Cry
Es ging schon einige Stunden so und sollte in wenigen Augenblicken enden. Die Schmerzen und das lange Warten würden sich jedoch auszahlen, sagte sich Emily Davis immer wieder in Gedanken. Denn immerhin würde sie bald ihr süßes Kind in den Armen halten.
Sie fühlte sich ziemlich benommen und die Hebamme, welche ihr seit gestern nachmittag zur Seite stand und sie mit einem Lächeln weiter anspornte, nur regelmäßig zu atmen und vorsichtig zu pressen, wann immer sie es sagte, verschwomm immer mal wieder vor ihren Augen.
Emily schob es auf die immense Erschöpfung. Sie lag bereits seit 8 Stunden in den Wehen und krampfte sich bei dem Gedanken, ihr liebliches Baby gerade dann zur Welt zur bringen, wenn ihr Verlobter nicht an ihrer Seite saß.
Er war schnell los gegangen, um seiner Geliebten ein Glas Wasser zu holen. Emily warf den Kopf nach hinten in die dicken Plüschkissen, als sie verzweifelt versuchte, in regelmäßigen Abständen, Luft ein und aus zu atmen.
"Holen Sie den Doktor, es ist soweit", hörte sie die Hebamme zu einer Assistenzärztin flüstern, ehe sie sich zu ihr um drehte und beruhigend lächelte.
"Es ist alles in Ordnung, Emily. Du musst mir jetzt einen Gefallen tun, und mir nach machen", erklärte sie. Emily nickte mit dem Kopf während ihr Schweißperlen über die Schläfen, die Wange hinunter und auf ihre Halsbeuge tropften.
Sie gab sich Mühe, im selben Takt wie die Hebamme zu atmen und nicht zu hyperventilieren, wegen der Tatsache, ihren Geliebten tatsächlich nicht während dieses wichtigen Ereignisses an ihrer Seite zu wissen.
Noch bevor der Arzt das Zimmer betrat, war Noah Carter an der Seite seiner Verlobten und drückte ihre Hand zärtlich. Sie hielten für wenige Sekunden Augenkontakt. Diese reichten jedoch aus, um ihren jeweiligen Gegenüber zu zeigen, wie sehr sie diesen liebten.
Eine besonders schmerzhafte Wehe ließ Emily aufschreien und die Zähne zusammen beißen. Sie wollte tief Luft holen, jedoch schien ihr Hals plötzlich wie zu geschnürt. Sie wurde panisch und krallte die einer Hand, welche Noah gerade nicht festhielt in das weiße Bettlaken.
Ihre Sicht wurde immer verschwommener, bis sie nur noch durcheinander sprechende Stimmen in der Ferne wahr nahm. Sie merkte in diesem Moment nicht einmal, ob sie wieder angefangen hatte zu atmen oder nicht.
Mit einem weiteren Schrei hörten die Schmerzen mit einem Mal auf und sie wusste, dass ihr kleiner Junge endlich geboren war. Sie kämpfte einige Sekunden mit sich, sodass sie endlich ihre unheimlich schweren Augenlider öffnen konnte.
Das grelle Neonlicht blendete sie im ersten Moment. Das nächste, was sie sah, war nicht ihr süßes Baby, sondern einige Ärzte und Schwestern, die sich mit besorgten Gesichtsausdrücken über sie beugten und wild durcheinander redeten. Emily blendete die Stimmen soweit es für sie möglich war aus, und suchte im Raum nach ihrem Baby.
Erst jetzt spürte sie, dass ihr Verlobter, Noah, noch immer ihre Hand fest in seiner hielt. In seinen Augen spiegelte sich Angst und Panik wider. Sie war etwas irritiert und verstand nicht ganz, warum sich Tränen in seinen wunderschönen braunen Augen sammelten. Er nahm seine andere Hand und strich ihr damit vorsichtig über das klamme Haar.
Er verstand den irritierten Blick seiner Geliebten; ihr war nicht bewusst, dass sie gerade dabei war zu sterben. Die Schmerzmittel zeigten anscheinend bereits ihre Wirkung und der jungen Frau war nicht klar, dass sie vermutlich verbluten würde.
Wie es so plötzlich zu diesen inneren Verletzungen kam, wusste niemand so genau, und es war Noah auch ganz egal, solange man seine Verlobte verdammt noch mal rettete.
Diese Rettung sollte aber niemals eintreffen. Zumindest nicht früh genug.
Bevor der letzte Glanz aus Emily Davis' Augen erlosch, streckte sie in stummer Verzweiflung, ihr Baby wenigstens einmal in den Armen zu halten, die Hand aus. Dies wusste die Hebamme jedoch nicht, während sie seelenruhig das Neugeborene im Nebenzimmer wusch und in eine blaue Wolldecke hüllte.
Das tat sie, damit die junge Mutter des Babys halten konnte, sobald man ihre Blutungen gestoppt hatte. Was sie nicht wusste: Emily Davis würde ihr winziges Baby niemals in der Decke eingehüllt betrachten, geschweige denn, es selbst im Arm halten können.
Und als Emily tot da lag, die Augen noch auf die Tür gerichtet, durch die sie ihren Jungen hatte schreien hören, den Arm an ihrer Seite ruhend, da verspürte Noah unendlichen Hass. Nicht für die Schwestern oder den Arzt. Nein ganz alleine, für das kleine Wesen, was gerade in den Raum getragen wurde und sich ganz still an die Brust der Hebamme schmiegte.
Es hatte seine geliebte Emily auf dem Gewissen.
Nach der Geburt ihres Sohnes, wollten sie heiraten. Nun schien alles so hoffnungslos. Aber Noah wollte nicht da sitzen und trauern. Er würde das Kind aufziehen und ihm zeigen, dass er ein Mörder war. Mit einem leichten Lächeln, nahm er das kleine Bündel in den Arm und wiegte es leicht hin und her. Er war nicht glücklich seinen Sohn zu halten, sondern ihn spüren zu lassen, was wirklicher Hass war.
"Rayne", flüsterte er. Das war das letzte Wort gewesen, was aus Emilys Mund gekommen war. Nur ganz leise, aber er hatte es gehört.
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A/N:
Hallo meine Hübschen!Wie bereits angekündigt ist hier das erste Kapitel zu Forgive but don't forget!
Wie schon im Klappentext beschrieben, wird diese Geschichte von Rayne handeln und wie er in die Tunnel kam.
Einmal zu Anfang gesagt: Diese Geschichte wird vorraussichtlich ungefähr 10 - 15 Kapitel haben, da es sich hier um einen Spin-Off und keiner "richtigen" Geschichte handelt.
Mal sehen, wie weit euch die Geschichte gefällt, und ansonsten kann man ja immer noch darüber nachdenken, sie zu verlängern.
Lasst fleißig Kommentare da und auch Kritik wäre hilfreich :) (Im Gegensatz zu vielen anderen, bin ich tatsächlich kritikfähig und hetze nicht gleich einen Haufen "Fans" auf euch. Ich akzeptiere andere Meinungen, und "Beschwerden", sofern man sie auch begründen kann. Wenn man nur schreibt "Die Story ist kacke", nehme ich das nicht als konstruktive Kritik an...)
Dann bis zum nächsten Kapitel oder bei meinen anderen Geschichten. <- schaut da auch gerne mal rein :D
Eure Ayu/Kim ♥