Kapitel 9 Nothing But The Truth

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Kapitel 8

Nothin But The Truth

Immer wieder schaute Rayne über seine Schulter. Er hatte das Gefühl, als beobachte ihn jemand. Der nervöse Junge schluckte und knete unruhig seine Hände, während seine Füße hektisch auf und ab wippten.

Er befand sich gerade vor der Tür des Sekretariats. Die nette Lady, dessen Namen Rayne nicht kannte, da sie erst vor kurzem angefangen hatte an der Mittelschule zu arbeiten, hatte ihm angeboten, sich im Flur auf einen der gepolsterten Stühle zu setzen und dort zu warten, bis Direktor Willow Zeit für ihn fand.

Wegen des kommenden Schulfestes in einigen Tagen, war er viel beschäftigt und hatte nur zugesagt, mit Rayne zu sprechen, da der 14-Jährige beteuert hatte, es sei wirklich sehr dringend.

Seinen Kopf hielt er gesenkt. Von Sekunde zu Sekunde wurde er angespannter und schaute immerzu auf seine Armbanduhr. Wo blieb Linn denn? Sie hatte ihm doch einen Abend zuvor noch gesagt, sie würde sogar vor ihm da sein. Von dem zierlichen Mädchen fehlte jedoch jede Spur.

Was, wenn Lucas sie abgefangen und ihr was angetan hatte? Nun ja, abgesehen, von dem, was er tatsächlich bereits getan hatte? Auch wenn er sich die Hände nicht selbst schmutzig gemacht hatte, verdiente er die Strafe dafür. Rayne hatte Angst. Unglaubliche Angst, wollte aber nicht wieder umdrehen.

Wenn er nun kehrt machte, dann wäre er ein jämmerlicher Verräter und ein mieser Feigling. Er wollte niemandem schaden, niemandem wehtun. Es war Lucas' Schuld! Warum musste er denn auch solch grausame Dinge anzetteln?

Es war dem blonden Jungen unbegreiflich, wie man nur so kalt sein konnte. Nicht einmal Schuldgefühle hatte er! Er gab sich nicht einmal Mühe, sie vorzuspielen. Es scherte ihn einen Dreck, was andere dachten, solange er für sie nicht schwach wirkte.

Lucas wusste aber auch, dass niemand so dumm war, und etwas gegen ihn sagen würde. Keiner außer Linn und er selbst. Und Lucas war bewusst, was sie vorhatten. Er hatte sie zusammen gesehen.

Als Rayne seinen emotionslosen Blick gesehen hatte, hatte er beinahe eine Panikattacke bekommen. Er hatte sich von Alice und den restlichen Gästen verabschiedet und war dann zur Tür raus gestürmt. Lucas hätte aber auch kein Interesse daran gehabt, mit ihm zu reden. Er wusste, was Sache war und würde ihn dafür büßen lassen.

Selbst wenn Rayne nun einen Rückzieher machen würde, änderte es gar nichts. Nichts bis auf die Tatsache, dass Linn weiter leiden müsste. Lucas würde sich rächen, alleine für das Gespräch, welches er mit Linn geführt hatte. Alleine dafür, dass er es in Betracht gezogen hatte, die Wahrheit zu sagen.

Rayne wurde aus seinen paranoiden Gedanken gerissen, als er ein Keuchen neben sich hörte. Er drehte seinen Kopf und wäre beinahe vor Freude aufgesprungen. Vor ihm stand Linn. Wieder trug sie einen weiten Hoodie, diesesmal in einem cremefarbigen Ton, verziert mit einigen Muffins und der Aufschrift Sweet is better than bitter.

Ihre Hände auf die Knie gestützt, schnappte sie nach Luft und jappste: "'tschuldige... verschlafen!"

Rayne nickte verständnisvoll und noch immer erleichtert, bis ihm der Ernst der Lage wieder bewusst wurde.

"Wenn wir gleich da rein gehen, dann ist alles vorbei", murmelte er, als Linn sich neben ihn setzte. Sie lehnte sich weit nach hinten und seufzte. "Es tut mir leid, dass ich dich bitte, solch ein Opfer zu bringen. Aber es ist-"

"-erforderlich. Ich weiß", ergänzte Rayne und knibbelte an seinem Fingernagel herum. Er wusste ja, dass es zum Wohl einiger war. Wenn sie ihn jetzt davon kommen ließen, dann würde sich so etwas mit Sicherheit wiederholen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 30, 2016 ⏰

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