Music Teacher - Bokuaka

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Die Töne erklingen, umschmeicheln die Ohren, wehen Wind, spielen mit ihren Klangerzeugern. Im Raum sitzt ein Junge, mit weißen Haaren, die viele schwarze Strähnen aufweisen und etwas unordentlich hinunter hängen. Scheint nicht älter als 16 zu sein. Er befindet sich in Gesellschaft eines Schwarzhaarigen jungen Mannes, mit schmalen, blaugrauen Augen, die direkt in die Seele schauen und vor denen es absolut unmöglich ist etwas vorzulügen. Doch scheint er deutlich älter als der Junge zu sein, vielleicht 10, vielleicht auch 7 Jahre älter. Allerdings spielt dies nichts zur Sache, so findet der 16-Jährige. Alles, was ihn interessiert ist, dass er immer wieder Spaß hat, wenn er Zeit mit seinem Musiklehrer verbringt, seien es auch nur die Musikstunden.

„Akaashi, ich kann das nicht!", Beschwert sich der Teenager, verzweifelt gerade an dem Umsatz eines Stückes, welches so kompliziert aussieht, dass er aus Prinzip nicht wirklich versucht, das Stück irgendwie zu verstehen, auch, wenn er eigentlich alles kann, was dort drauf steht. Der Schwarzhaarige stellt sich seufzend zu dem Jungen, blickt auf das Notenblatt. „Das sind alles Sachen, die wir geübt haben, Bokuto. Du kennst doch die Bestandteile, wie die punktierten Noten und die Überbindungen, mal ganz von allen vorkommenden Notenwerten abgesehen", erwidert der Schwarzhaarige. „Das stimmt schon, aber es ist sooo langweilig! Können wir nichts spaßigeres machen?", schmollt der Kleinere, schaut den Musiklehrer mit großen, flehenden Augen an. „Nein, du sollst das Stück lernen, angeordnet von deiner Mutter. Du weißt, was passiert, wenn du keine Ergebnisse lieferst", erinnert Akaashi seinen Schüler, welcher darauf nur noch mehr schmollt. „Aber Akaashi!", „Nein, kein aber. Es sei denn, du willst, dass sie dir den Musikunterricht streichen und du neben dem Lernen dazu verfrachtet wirst, Arbeit zu leisten", „Dann sollen sie doch, das wird mich an nichts hindern!", „Dich vielleicht nicht, für mich allerdings könnte es den Verlust meines Jobs bedeuten", meint der Lehrer nur kühl. Er weiß, dass das den Jungen nicht wirklich aufmuntert, trotzdem hilft es, dass er sich zumindest anstrengt. Gemeinsam gehen sie also alles, was vorkommt nochmal durch und spielen die entsprechenden Töne zusammen. Akaashi auf seinem Saiteninstrument, Bokuto auf der Querflöte. Es ist nicht das Instrument, was er liebt, aber das war der Kompromiss oder zumindest einer davon: Damit er Musik machen kann, soll er immer ein Ergebnis liefern und das Instrument spielen, was seine Eltern für richtig halten beziehungsweise was in der Gesellschaft angesehen wird.

Bei dem Gedanken durchfährt ein Seufzer den Jungen und er blickt niedergeschlagen zu Boden. „Mir macht die Musik so keinen Spaß, Akaashi", gesteht er seinem Lehrer. Eigentlich hatte er nie die Musik als Hobby, viel mehr wollte er den Unterricht wegen des dort beschäftigten Lehrers, der ihm nun Privatstunden gibt. „Sollen wir für heute Schluss machen?", fragt der Lehrer schließlich. Der Junge überlegt, eigentlich wollte er gar nicht gehen, wollte noch mehr Zeit mit dem Schwarzhaarigen verbringen. „Nicht ganz...kannst du mir das Stück einmal komplett vorspielen? Bitte", fleht er förmlich, schaut den älteren mit großen Augen an, woraufhin sich die Mundwinkel des Größeren ein wenig nach oben ziehen, ehe er nickt. Er deutet seinem Schüler, dass dieser sich neben ihn setzen soll, was sich der Junge kein zweites Mal sagen lässt. Er packt seine Sachen so schnell er kann ein und setzt sich dann zu dem Schwarzhaarigen. Erwartungsvoll liegen seine Augen auf den elegant gekleideten jungen Mann, ehe auch schon die ersten Klänge des Stücks ihre Ohren umschmeicheln. Wie gefangen schließt das eigentlich aufgeweckte Energiebündel die Augen und genießt die Klänge in seinen Ohren. Ein Lächeln umspielt seine Lippen, während er entspannt seine Beine Baumeln lässt, sie schaukelt und seinen Kopf hin und her bewegt. Beides geschieht im Takt der Melodie. Er spürt, wie er sich in den Tönen verliert, wie sie seine Gedanken kurzzeitig bestimmen, bis vollkommene Leere herrscht und er einfach nur seinem Lehrer zuhört. Es fühlt sich fast so an, als könne er die Düfte der Natur riechen, würde die sommerliche Wärme spüren und mit Akaashi den Tag auf einer saftig grünen Blumenwiese verbringen. Erst als die Letzten Töne ausklingen, öffnen sich die strahlenden Augen und richten ihre Aufmerksamkeit direkt auf den Lehrer mit einem breiten Lächeln.

„Es ist immer wieder toll, wenn du spielst, Akaashi! Da fühlt man sich gleich geborgen und warm und verbunden!", unüberlegt platzen die Worte aus dem Jungen heraus, lenken fragende Blicke seitens des Schwarzhaarigen auf den Weißhaarigen mit den schwarzen Strähnen. „Verbunden also...", murmelt Akaashi, legt sein Instrument zur Seite und schaut nachdenklich gerade aus. „Ja! Spürst du das denn nicht auch, diese Verbindung?", hakt der Junge nach, rückt zu seinem Lehrer näher, sorgt dafür, dass sich ihre Fingerspitzen berühren. 

Die scharfen Augen des Schwarzhaarigen legen sich nun auf den Jungen, schauen ihm direkt in die Seele durch dessen Seelenspiegel. „Also ich weiß ja nicht, wie du das siehst, aber ich spüre was besonderes", fügt das Energiebündel hinzu. „Du bist Minderjährig, ich ein Erwachsener. Außerdem bin ich dein Lehrer und wir sind beide vom gleichen Geschlecht", erwidert der Schwarzhaarige nur, ihm ist bewusst, dass es ihm wahrscheinlich seinen Job kosten wird und es moralisch vollkommen verwerflich ist. „Jaaa, ich weiß, aber wir verlieren schon nicht unseren Kopf! Außerdem kommt doch niemand dahinter!", bleibt das Energiebündel standhaft, nähert sich wieder etwas dem Lehrer und lehnt sich nun an ihn. Der Schwarzhaarige schaut nur zu dem Jungen, weiß nicht so ganz wie es um ihn geschieht, zieht den Jungen schließlich auf seinen Schoß, welcher überrascht ein Quieken von sich gibt, sich dann ein wenig an den Schwarzhaarigen schmiegt als er richtig und bequem auf dem Schoß des älteren sitzt. 

Er ist auf jedenfall anders als die anderen. So sehr wie er sich auch kümmert und mit vollem Einsatz dafür sorgt, dass ich es verstehe und meinen Eltern Ergebnisse liefern und somit mit der Musik weitermachen und ihn immer wieder sehen kann. Der Junge lächelt breit bei diesem Gedanken, will sich nun vollkommen an den Schwarzhaarigen kuscheln, doch hält dieser ihn auf, worauf das kleine Energiebündel zu dem jungen Mann verwirrt aufsieht. Im nächsten Moment weiß er nicht so recht, wie es um ihn geschieht. Der ältere vereint einfach ihre Lippen miteinander, sanft, nicht gleich fordernd oder intensiv und doch liegt etwas bestimmtes in diesem Kuss. Komplett überfordert fängt das Herz des Jungen wild zu schlagen, während die Schmetterlinge im Bauch nun eine Party mit Feuerwerk feiern und eine Gänsehaut seinen gesamten Körper erschaudern lässt. Etwas unbeholfen erwidert er dennoch den Kuss, bevor sich der Ältere wieder löst. „Was bringt es noch, Professionalität zu bewahren, wenn du alles bist, was ich brauche...", murmelt der Schwarzhaarige nun, was den Jungen erröten lässt.

...

Doch hätte Bokuto gewusst, dass alles eine Lüge ist und sein Lehrer ihn nur brauchte, um sich mit ihm auszutoben und keineswegs so fühlte, wie er, hätte er sich niemals darauf eingelassen. Er hätte es besser wissen müssen, doch hat er es seinem Lehrer niemals zugetraut. Seit dem war ihm die Musik vollkommen egal und er machte, was seine Eltern verlangten. Nun hatte er keinen Grund mehr, sich ihnen zu widersetzen.

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Hey Sushinasen!
Willkommen zu dieser kleinen Oneshot-Sammlung. Ich hatte einfach Lust was zu schreiben, was mit dem Song zu tun hat, allerdings ist das Kapitel doch anders geworden als ich mir vorgestellt habe. Noch trifft es nicht ganz das, was in dem Lied passiert, beziehungsweise die darin liegenden Emotionen. Das nächste wird bestimmt besser.
Passt auf euch auf!

Sayōnara
Yuko_Inuzuka

All you wanna do  -【Haikyuu OS】Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt